Olala - GT Tour in der Krise

Im gttourstartnogaro.jpgvergangenen Jahr hatte die FFSA-GT Serie der GT Tour angesichts darbender Starterzahlen sich ein neues Konzept verschrieben. Angesichts immer weiter zurückgehender Starterzahlen bei den GT3 wollte man die französische GT-Serie mit der Einführung einer neuen Kategorie für LMP3-Fahrzeuge unterstützen, die neben dem GT-Titel einen eigenen nationalen Prototypentitel in der Sprintserie ausfahren sollten. Zusätzlich war das europaweit übliche 2* 1h-Format in den letzten Jahren einem immer längeren, aber dadurch auch kostenintensiveren Mittelstreckenformat gewichen (wir berichteten). Beim Saisonauftakt in Nogaro am vergangenen Wochenende wurde nun der "Erfolg" dieser Massnahmen offensichtlich: ganze 4 LMP3 (nur Ligiers) und 4 GT3 (nur Ferraris) stellten sich dem Saisonauftakt. Das zusätzlich auch noch ein Auto nach einem massiven Crash als Totalschaden auf der Strecke blieb, lässt die Aussichten für das kommende Meeting der Serie nicht gerade rosiger erscheinen.

Die Reaktion erfolgte prompt: die SRO liess in einer Pressemitteilung nach diesem Wochenende wissen, das man sich sofort an eine Wiederbelebung der darbenden französischen GT-Szene machen würde und für 2017 eine neue GT-Serie mit einem reinen GT-Konzept aufsetzen würde. Angekündigt wurden 7 Meetings mit 5 Rennen in Frankreich, einem in Spanien und einem in Portugal. Dabei bot die SRO an dies – falls die FFSA Interesse signalisieren würde – in voller Kooperation mit dem französischen Verband zu tun.

Bei diesem hervorgehobenen Angebot war die zwischen den Zeilen stehende Alternative „..notfalls auch ohne euch!“ nur zu leicht zu erkennen. Für Aussenstehende ist schwer zu erkennen warum der GT-Tour in den letzten Jahren die Kunden massiv davon gelaufen sind. Der eskalierende Konstenfaktor bei den GT3 wurde immer wieder als Argument bemüht; der erklärt aber nicht warum dann in Deutschland in der kommenden Saison 30+ Autos im GT-Masters erwartet werden. Fakt ist das es alleine im eigenen Land und der näheren Umgebung reichlich Konkurrenzserien gibt, die alle für die immer noch reichlich vorhandenen GT-Teams attraktiver sind und wohlmöglich auch einen besseren Job machen als die Organisatoren der französischen Serie, die sich 2011 bei Feldgrössen von an die 30 Autos von der SRO getrennt hatten. Mit der VdeV-Serie, dem neuen Michelin GT3-Le Mans Cup, der GT-Open, der 24 Stunden-Serie und der Blancpain Endurance Serie stehen den immer noch reichlich vorhandenen französichen GT-Teams genug Alternativen zur Verfügung.

Statt sich wieder um die landeseigene Kundschaft aus dem GT-Sektor zu bemühen setzte der Verband auf den Ratschlag des ACO und der mit ihm verbundenen Firmen aus dem LMP3-Herstelleroligopol die Prototypen ins Boot zu holen und das Langstreckenformat zu fördern – und vergraulte damit den Rest der GT-Kundschaft der sich hinter den LMP3 nicht als 2. Liga im Kampf um Klassensiege abspeisen lassen wollte. Vielleicht wäre eine Erweiterung nach unten in preiswertere Fahrzeugklassen angebrachter gewesen. Für die neue Serie werden bereits jetzt Subklassen für GT4 und Cup-Fahrzeuge diskutiert.

Die SRO dürfte jedenfalls wieder massig Arbeit vor sich haben um die französische GT-Szene von der Notwendigkeit einer eigenen nationalen GT-Sprintserie zu überzeugen. Details zur neuen Serie sollen im Rahmen der Presekonferenz zum 24 Stunden Rennen von Spa-Francorchamps im Juli bekannt gemacht werden.

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