Motorenschlacht wird in LMS punkterelevant
Das Punktesystem der Le Mans Serie verkompliziert sich weiter. Wie wir bereits berichtet hatten, hat der ACO die bisher angewandte FIA-Punktereglung, die ja nun auch in der F1-WM hinfällig wird, durch eine andere Reglung ersetzt, nach der nun alle teilnehmenden Teams, Fahrer und Hersteller mit Punkten bedacht werden (15, 13, 11, 10, ... 2, 1, 1, ...), sofern sie denn bei einem Lauf in Wertung ankommen. Zusätzlich wird für die Pole-Position noch ein Punkt vergeben. Nun ist als drittes Kriterium auch die Anzahl der an einem Wochenende zum Einsatz kommenden Motoren ins Spiel gebracht worden.
Wie Artikel 7.4 des sportlichen Reglements der Le Mans Serie neuerdings ausführt, wird es ein Punktebonus- bzw. -malussystem für die Anzahl der an einem Wochenende gebrauchten Motorenblöcke geben. Sollte ein Team an einem Wochenende mit nur einem Block durchfahren können, so bekommt es nach einem Finish in Wertung (Passieren der Zielflagge und mind. 70% der Distanz des Führenden absolviert) zwei zusätzliche Punkte gut geschrieben. Musste der Block einmal getauscht werden, dann steht nur noch ein Bonuspunkt zu Buche. Wird gar ein dritter Motor ins Spiel gebracht dann gibt es keine Bonuspunkte. Ein vierter oder fünfter Block führen zu Abzügen bei den erzielten Punkteguthaben. Motorenwechsel während des Rennens sind weiterhin untersagt. Die Bonusse / Malusse gelten für Team-, Fahrer- und Herstellerwertungen.
Damit macht der ACO während der Rennwochenenden den Materialverbrauch beim wichtigsten technischen Bestandteil der Wagen transparent. Wenn auch von dem Ziel der Beschränkung der Aggregate wieder abgerückt worden ist, so ist dies ein erster Schritt die Haltbarkeit der Technik direkt in die Rennresultate einfliessen zu lasssen. Damit steigt die Bedeutung der Auswahl des Motorenlieferanten für alle Klassen an. Denn die wenigsten Teams überarbeiten ihre Motoren selber, sondern lassen dies durch die Lieferanten, wie Judd, AER, Zytek, Aston Martin (Bild) oder AIM (zumindest im LMP-Bereich), vornehmen. Der Ruf eines Lieferanten wird in Zukunft also davon abhängen, wieviele Bonuspunkte er seinen Kunden über die Saison einbrachte, was einen zusätzlichen, spannenden statistischen Aspekt bei den Rennen beinhaltet. Ob sich das allerdings wirklich kostensenkend bemerkbar machen wird, darf angesichts der Punkteinflation durch die neue Wertung bezweifelt werden. Denn die Top-Teams werden weiterhin bis zu fünf Aggregate in ihren Transportern mitführen um dem Punkte-GAU eines Ausfalls im Rennen zuvorzukommen.