Kruse-Schiller Lola-Mazda
Für allgemeine Überraschung sorgte am gestrigen Tage nach der Bekanntgabe der LMS-Saisonliste das Vorhandensein des Teams Kruse-Schiller in der Liste der LMP2- Teams. Nach der Trennung vom langjährigen Partner Ian Mitchell waren die News um Teamchef Kai Kruse (Foto links) eher verhaltener Natur, so das viele ihn schon vorzeitig abschrieben. Um so mehr geniesst der Kölner Teamchef nun das Überraschungsmoment des gelungenen Paketes aus einem Lola B07/40 mit AER-Mazda-Motor und dem Fahrertrio Alex Müller, Jean de Pourtales und Hideki Noda.
„Kruse-Schiller entstand durch die Zusammenarbeit mit einem Kundenpiloten von uns, Leonard Schiller (Bild rechts), der in der vergangenen Saison auf dem BMW-Z4 des Teams mit fuhr und der nun als Teilhaber in das Team mit eingestiegen ist. Wir haben uns in den letzten Wochen darauf konzentriert, das Paket in aller Ruhe zusammen zu stellen und ich denke, dass uns eine sehr komplette Arbeit gelungen ist. Das Lola-Chassis ist ein Gebrauchtfahrzeug aus der ALMS, das dort sehr gute Resultate eingefahren hat. An den Motor sind wir gekommen, weil Mike Lancester von AER uns von sich aus kontaktiert hat. Ursprünglich wollten wir den neuen Judd DB-Motor verwenden, aber Judd hat von vornherein nur zwei Kunden für dieses Jahr eingeplant. Nachdem sich die Teams von Saulnier und Sebah-Speedy so schnell für diesen Block entschieden haben, ist uns einfach die Zeit davongelaufen. Zu unserem Glück war Mike auf der Suche nach einem europäischen Einsatzteam, weil AER in den europäischen Markt damit einsteigen will.“ Mit dem neuen Wagen wird das deutsche Team damit eine ähnliche Kombination einsetzen wie BK-Motorsport (Foto unten), die im vergangenen Jahr Entwicklungsteam für den im Mazda-Auftrag gebauten AER-Motor in der ALMS waren.
Mit dem Fahrertrio Jean de Pourtales (seit 2007 bei Kruse im Team), Alexander Müller und Hideki Noda ist das Cockpit des Lola schon adäquat besetzt. „Alex ist einfach ein Super-Typ. Wir sind seit 2005 immer wieder mal in Kontakt gewesen und ich freue mich, dass wir ihm hier noch einmal eine Chance auf ein gutes Cockpit geben können. Mit Hideki Noda, immerhin amtierender Japanese Le Mans Challenge-Champion auf Zytek, sind wir seit letztem Oktober über e-Mail in Kontakt gekommen. So hat sich dann die Zusammenarbeit mit ihm ergeben.“
Von Reifenlieferant Kumho wechselt Kruse nun auf die Pneus von Dunlop. „Da haben sicher auch finanzielle Aspekte eine Rolle gespielt. Andererseits sind wir bei Dunlop, die dieses Jahr nur fünf Teams in der LMP2 ausrüsten, exklusiver betreut als bei Michelin, die das halbe Feld ausrüsten. Zudem existiert mit dem Lola von ASM ein fast identisches Paket, so dass ich erwarte, dass Dunlop die Reifen schneller auf unsere Lolas abgestimmt bekommt.“
Auch für die 24h von Le Mans hat das neue deutsche Team eine Nennung eingereicht, die angesichts des exklusiven Motorenbausteins nicht ganz ohne Chancen sein wird. Die Chance zu einem Neuanfang hat Kai Kruse mit seinem neuen Partner „Hardy“ Schiller also gut genutzt. Nun kommt es für das einzige deutsche LMP2-Team auf die Umsetzung in der Saison 2008 an.