Der neue Mann bei Kruse-Motorsport
In Monza debütierte neben Norbert Siedler und dem kanadischen Le Mans-, ALMS und LMS-Routinier Tony Burgess Jean de Pourtales im neuen Pescarolo des Kölner Kruse-Motorsport Teams. Das LMP-Debüt des ausserordentlich umgänglichen Franzosen mit britischem Pass (eigene Aussage: „Wenn es drauf ankommt, zum Beispiel bei einem Rugby-Länderspiel, dann halte ich immer zu den Franzosen ...“) ist besonders bemerkenswert: seit einem tragischen Verkehrsunfall vor einigen Jahren fehlt dem nun 41 jährigen Piloten sein linker Unterarm. Dies hinderte de Pourtales allerdings nicht, 2004 in die F3000 als Konkurrent seines heutigen Teamkollegen Norbert Siedler einzusteigen und nun den Langstreckensport für sich zu entdecken, mit sehr positiven Eindrücken wie er uns bestätigte.
„Ja, die Benutzung des Paddleshifts ist für mich eine neue Welt. Es vereinfacht das Racing für mich ungemein, da ich keinen Schaltknüppel mehr bedienen muß. Zudem hatte ich in Monza ein sehr ereignisreiches Rennen: Gleich beim Start hatte ich einen Dreher nach einer Kollision mit einem Saleen, dann gab es einen Reifenschaden bei dem ich auch in die Wiese musste und schließlich mussten wir wegen dem Schaden vom Rennstart auch noch zur Reparatur des Lichtes hereinkommen.“
De Pourtales benutzt eine Spezialprothese mit einem entsprechend für ihn konstruierten Lenkrad. Das notwendige Wechseln der Lenkräder war der Grund warum das Team von Kai Kruse statt einem normalen Lenkrad-Interface (mit einer Kabel-Verbindung) auf eine Steckverbindung für zwei auswechselbare Lenkräder umrüstete. Dieses „Wireless“-System verursachte in den ersten Trainings noch aufgrund einiger Elektrikprobleme Anfangsschwierigkeiten, weswegen der erste Roll-out mit mehr als drei Runden am Stück erst im Rennen erfolgte. Mit dem 5. LMP2-Rang und immerhin vier Punkten beim Debüt kann man diesen für das Team als gelungen bezeichnen.