Alexander Freis LC70 in Monza thermisch eingebremst

Charakterbuilding war mit Platz 22 für Courage-Werksfahrer Alexander Frei beim Saisonauftakt der europäischen Le Mans Series in Monza angesagt. Überhitzungsprobleme am Courage LC 70-AER kosteten dem Solothurner und seinem französischen Copiloten Jonathan Cochet einen sicheren Platz in den „Top Six“.

freimonza2007Auf der 5,8 Meilen langen Hochgeschwindigkeits-strecke ärgerten - wie bei den Testfahrten in Le Castellet - schon in den freien Trainingssessionen permanente Überhitzungsprobleme am Courage LC70-AER die Piloten Jonathan Cochet und Alexander Frei. „Die kosten uns gut 30 PS. Auf der langen Start- und Zielgeraden mit einem Tempo von über 300 Kilometern pro Stunde fahren uns die anderen einfach davon“, mußte Fahrzeugeigner Frei ernüchtert feststellen. Die fehlende Power resultierte aus ungünstig angestömten Ladeluftkühler für den Turbolader. Im letzten Jahr hatte Courage im LC70 noch einen japanischen Mugen-Saugmotor eingesetzt. Beim Umbau auf die neue Konfiguration des britischen AER-Turbo hatten die Courage-Techniker mit der modifizierten Karosserie offenbar noch keine optimale Luftzuführung an das Kühlsytem erreicht. Dem Courage-Team verblieb keine Zeit, auch nur etwas das tolle Monza-Ambiente im Park der ehemaligen königlichen Sommerresidenz zu genießen. In Krisensitzungen bis in die späte Nacht hinein wurden Lösungswege gesucht, die auch im weiteren Saisonverlauf und vor allem im Hinblick auf Le Mans die Problematik beheben sollen. Die zu große Hitze bedeutet dabei offenbar keinen Abstrich an der Zuverlässigkeit, bremst nur die Leistung ein. Keine Kopfzerbrechen machte hingegen das neue X-trac-Getriebe, welches jenes von Hewland ersetzt.  

Trotz des Malheurs konnte Renault-F1-Testfahrer Jonathan Cochet - diese Woche vom Grand Prix-Team nach Silverstone befohlen - in der dritten Session die viertschnellste Zeit herausfahren. „Die Verbesserung gegenüber den Freitagzeiten war vor allem auf die neuen Michelin-Reifen zurückzuführen“, gestand der 52jährige Frei. In der Qualifikation konnte der 30jährige Franzose aus Alecon den fünften Startplatz herausfahren, während Ferrari-Testfahrer Marc Gene den Diesel-Peugeot auf die Pole-Position stellte.

Den Start mit den beiden ersten Stints übernahm Cochet, der nach einer Stunde den blauen Spyder mit der Nummer 12 an achter Stelle hielt. Neue Kühlprobleme bahnten sich bereits an. Das Auto fraß regelrecht den Gummiabrieb von der Piste in seine Kühleröffnungen hinein und sorgte für immer höherer Temperaturen im Kühlsystem, die durchaus den Exodus des 3,6 Liter Bi-Turbos hätten bedeuten können. Als nach etwas mehr als eineinhalb Stunden Frei  übernahm, wurde der LC70 deshalb in die Box zurück bugsiert, wo gut zwanzig Minuten an den Kühlern gearbeitet wurde. Fast irgendwie gemein: In einer permanenten Aufholjagd fuhr Frei die restliche Distanz und schob sich von letzter Position noch auf den 22. Platz im Gesamtklassement vor. Die dabei erzielten Rundenzeiten wären ohne den langen Halt durchaus für den fünften Gesamtrang gut gewesen, den dafür sich die Teamkollegen Jean-Marc Gounon/Guillaume Moreau sicherten. Der Rückstand von Cochet/Frei betrug nach der 1000-Kilometer-Distanz 23 Runden auf den Peugeot, der bei seiner Siegerfahrt einen Schnitt von über 200 Kilometern pro Stunde erzielt hatte. „Immerhin sind wir in der LMP1-Kategorie als noch Siebter platziert,“ freute sich Frei, „diese Punkte können noch in der Jahresabrechnung sehr wichtig sein."

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