Das Pilotinnen-Projekt von Kessel Racing

Unter den 4 Ferrari F488 GT3 der siegreichen Tessiner Kessel Racing-Mannschaft , die bei den 8. Gulf 12 hours antraten befand sich das Debüt eines interessanten neuen Projektes das wir vorige Woche kurz angerissen hatten. Auf einem mit einer reinen Damenbesatzung „bemannten“ Ferrari traten die Schweizerin Rahel Frey, die Südtirolerin Manuela Gostner und die Dänin Michelle Gatting an. Zusammen errang das Damentrio in der Pro-Am-Klasse beim 12h-Rennen auf dem Yas Marina Circuit den zweiten Platz hinter dem siegreichen Daiko Lazarus Racing Lamborghini Huracán GT3 und kam immerhin als Gesamt-sechstes Team von 33 Startern ins Ziel.

Initiatorin des Projektes ist die französische Ferrari-Pilotin Deborah Meyer, die 2016 bereits schon mal zusammen mit ihrem Gatten Claudio Schiavoni die 6-Gulf 12h bestritt und dabei auf dem Podium der GT3-Amateurklasse landete. Daneben war sie in der Vergangenheit auch in der Ferrari Challenge und dem Michelin Le Mans Cup deborahmeyerunterwegs. Sie erzählte uns mehr über ihre Pläne mit dem Projekt:

"Ich teile mit meinem Mann Claudio die Leidenschaft für Ferrari-Rennfahrzeuge und war 2016 bereits als Pilotin in der Ferrari-Challenge aktiv. Seit einigen Jahren verfolge ich das Projekt eines rein weiblich besetzten Sportwagenteams das im professionellen GT-Bereich angesiedelt sein soll. Dies hier ist die Premiere des Projekts, das nicht als One-Off geplant ist sondern langfristig angelegt sein soll, wobei ich mir durchaus vorstelle dieses länger als die üblichen 3 Jahre anzusetzen. Als Einsatzwagen nutzen wir meinen Ferrari F488, der mit einem ähnlichen Design wie Claudios Ferrari hier startet. 2019 wollen wir nach Möglichkeit ein erstes Engagement im ACO-Bereich starten und wenn alles klappt vielleicht schon in Le Mans antreten. Daneben sind auch weitere Einsätze im Langstreckenbereich - so wie hier - nicht ausgeschlossen."

Am liebsten wäre Meyer selber mit als Pilotin in Abu Dhabi gestartet, jedoch kam der Französin Mitte der Saison die Familienplanung in die Quere. Daher musste sie die Gulf 12 hours absagen und verpflichtete kurzerhand Rahel Frey für den Einsatz, die sich mehr als begeistert von dem Projekt zeigte.

"Das Team hat mich angesprochen, ob ich Interesse an dem Engagement habe und da das Ziel für nächstes Jahr schon eine Teilnahme an den 24 Stunden Rennen von Le Mans ist und ich mir gesagt habe 'Hey ich brauche zumindest ein grosses Rennen für nächstes Jahr!' habe ich sofort zugesagt. Was die Deborah hier macht ist ein sehr tolles Projekt das endlich mal über die üblichen Lippenbekenntnisse der FIA zur Förderung von Frauen im Motorsport herausgeht."michellegatting

Neben der 32-jährigen ADAC GT-Masters-Pilotin Rahel Frey und der 24-jährigen Dänin Michelle Gatting (Bild rechts), die Erfahrungen aus der dänischen Thundersport Championship, der GT-Open und dem Porsche Carrera Cup Deutschland mibringt, startet die 34-jährige Südtirolerin Manuela Gostner auf dem Auto, die auch zur Riege der deutschsprachigen Pilotinnen gehört.

manuelagostner"ich bin zwar schon 2017 hier auf einem Maserati GT4 von Villorba Corse gestartet aber immer noch als Bronce-Fahrerin eingestuft, während Rahel und Michelle eine Silber-Einstufung haben. Das gibt uns Spielraum bei der Einstufung in verschiedenen Rennserien. Ich selber stamme aus der Ferrari-Challenge und bin über meinen Bruder und unseren Vater zum Rennfahren gekommen. Nach Möglichkeit will ich weiter bei diesem Projekt dabei bleiben, da es sehr aufregend ist und uns vielleicht bald nach Le Mans führt."

Gegenüber unseren Kollegen von Dailysportscar.com bestätigten Quellen aus dem Umfeld von Kessel Racing mittlerweile das als Hauptprogramm des interessanten Projekts ein Antreten in der Europäischen Le Mans Serie 2019 anvisiert wird. Dies würde die GTE-Klasse der ACO-Serie um eine mehr als interessante Mannschaft erweitern.

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