Analyse der Topteams der 12h von Mugello
Die 12h von Mugello sind nun schon eine Woche her. Ein Blick in die detaillierten Rundenzeiten enthüllt wie die Kräfteverhältnisse der Teams sich in der Toscana verteilten. Unsere Analyseabteilung hat von den immerhin über 3 Klassen verteilten Top-Teams in den Top-8 über 2500 Rundenzeiten ausgewertet und im nebenstehenden Diagramm aufgetragen. Die Teams sind nach der Plazierung von oben nach unten aufgetragen und die Rundenzeiten eines Teams ebenfalls nach ihrer zeitlichen Abfolge sortiert (Runde 1 oben, Runde 342 – z.B. des Siegerteams – zuletzt).
Dabei sieht man das die beiden Top-Runner, das am Ende siegreiche HB Herberth Motorsport-Team und die britische RAM-Racing-Mercedes-Mannschaft sich auch von den Rundenzeiten her bis aufs Details ähnlich waren. Porschepilot Robert Renauer war um Bruchteile schneller als seine beiden britischen Konkurrenten Tom Oslow-Cole und Adam Christodoulou. Doch das wurde durch die Tatsache wieder wettgemacht, das Privatier Paul White auf dem Mercedes seinerseits gegenüber den beiden Porscheprivatiers Ralf Bohn und Daniel Allemann die Nase leicht vorne hatte. Alle 3 Privatiers an der Spitze waren dennoch deutlich schneller als die hinter ihnen liegenden Bronzefahrer, wobei man resümieren muss das sich die Carrera-Cup-Routine von Allemann und Bohn und die Erfahrung von White aus der britischen GT hier sichtbar bemerkbar machte. Am Ende gab wie an anderer Stelle bereits erläutert auch nur das Pech bei den Code60-Phasen den Ausschlag zum Sieg der Porsche-Crew.
Den dritten Platz belegte das Hofor Racing Quartett Frankenhout/Heyer/Kroll/Kroll mit dem A6-Pro Mercedes SLS AMG GT3. Die selben Piloten, ergänzt um den Schweizer Roland Eggimann, kamen auch auf dem auf P8 klassierten 2. Mercedes SLS AMG GT3 des Teams der in der A6-Am-Klasse gemeldet war, an den Start, was einen guten Vergleich beider Klassen ermöglicht. Während die Zeiten des Pro-Mercedes (gelb) unlimitiert waren, musste der leichtere und mit mehr Sprit ausgestattete Am-Mercedes (dunkelblau) das 1.55´er Rundenlimit einhalten, das nur bei maximal 10 „Joker-Runden“ unterboten werden dürfte. Im 2. Rennabschnitt eröffnete das nach Kollisionen schon leicht zurückliegende Team die Jagd auf einen Podiumsplatz und brachte nur noch die beiden Profis Frankenhout und Heyer zum Einsatz. Wagenbesitzer Kroll, seine Tochter und Roland Eggimann, der nur auf dem Am-Mercedes zum Einsatz kam, teilten sich das Am-Auto, das mit nur 7 Joker-Runden und einem Rundenzeitenschnitt, der einiges Spiel zum Limit aufwies, gerade mal 8 Runden hinter den Pro-Mercedes klassiert wurde. Kenneth Heyer : „Es ist erstaunlich das du trotz des Limits nach diesem Reglement noch so weit nach vorne fahren kannst. Mit dem schwereren Pro-Wagen tust du dich auch beim Überholen schwerer als mit den Am-Autos. Dieser Kunstgriff mit dem Am-Reglement erlaubt interessante taktische Varianten“. Zudem werden dadurch Privatfahrercrews und die Besitzer älterer GT3-Autos gefördert, doch dazu später in einem separaten Artikel.
Pierre Kaffer war auf dem Black Pearl by Rinaldi Racing-Ferrari der mit Abstand schnellste Fahrer im 72 Wagen starken Feld. Das es dennoch nicht für das Podium reichte lag am Ende nicht an seinen Co-Piloten, deren Performance beim ersten internationalen Rennen nicht zu kritisch überbewertet werden sollte, sondern lediglich am Reperaturstopp wegen der Schäden durch die losen Handicap-gewichte. Der beschädigte Kabelbaum kostete dem Team 26 Minuten oder 13 Runden. Die am Ende 11 Runden zurückliegende Ferrari Crew hätte also dank Kaffers herausragender Performance, die auch die von Ferrari-Kollege Malucelli in den Schatten stellte, durchaus das Rennen gewinnen können. Ein weiterer Beweis wie weit eine Privatfahrercrew in der Serie mit einer guten Performance kommen kann.
Die GDL-Mannschaft kam hauptsächlich so weit nach vorne weil Privatier Luc Braams sich mit seinen Stints im Hintergrund hielt und vorrangig Duncan Huisman und Max Braams – der Organisator der GT4-European Series überzeugte mit schnellen und konstanten Stints - die Fahrarbeit überliess. 4 Porsche-Crews gelang es in der 997´er Cup-Klasse in die Top-10 vorzustossen. Die beiden schnellsten waren die beiden aus der VdeV-Serie stammenden Mannschaften von Ruffier Racing und das Porsche Lorient Racing Team 2, das mit einem älteren 997 Cup 2 den 991 Cup der Konkurrenten Paroli bieten konnte. Ruffier Racing gewann mit der homogener aufgestellten Mannschaft, in der Paul Lafargue die schnellsten Zeiten erzielte, während bei Lorient Racing die beiden schnellen Porsche Treter Phillipe Polette und Jean-Michel Neyral die Zeiten ihrer beiden mitfahrenden Privatiers wettmachten.