Olaf Manthey: "Die Agressivität bei der VLN macht mir Sorgen"
Olaf Manthey Herz hängt immer noch an der Nordschleife, auch wenn der FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Teamchef seine Prioritäten derzeit auf die WM und Le Mans konzentrieren muss. Bei den 6h von Spa fragten wir daher nach ob er erwägen würde seine WM-Einsatzgeräte auch irgendwann im Rahmen des Klassikers auf der Nordschleife einzusetzen gedenkt:
„Wir wären dumm wenn wir uns keine Gedanken über den Einsatz des 991 GTE auf der der Nordschleife machen würden. Ob dieser 2015 oder später erfolgen wird werden wir sehen. Derzeit konzentriert sich die Entwicklung des Wagens auf die FIA-WEC. Weitergehende Einsätze müsste von Porsche erst abgewogen und dann freigegeben werden.“
Das Manthey der Serie auf der Nordschleife nach wie vor eine hohe Bedeutung beimisst ist kein Geheimnis und seine Ansichten über die aktuellen Entwicklungen liessen aufhorchen: „Die VLN Langstreckenmeisterschaft und besonders die 24h am Nürburgring haben viel Potential und wachsen immer weiter. Man hat dies besonders vor 2 Jahren gesehen, wo wirklich alles was Rang und Namen hatte beim 24h-Rennen am Start war. Was mir aber derzeit Sorgen macht ist die wachsende Agressivität die wir bei den letzten beiden Läufen beobachten konnten. Man kann diese nicht auf eine spezifische Klasse fixieren, es zog sich vielmehr quer durch alle Klassen. Viele der Fahrer, speziell viele der Rookies, scheinen den Respekt vor der Nordschleife verloren zu haben. Und wenn das geschieht dann wird’s gefährlich – denn dann bist du irgendwann verloren. Ich habe zu meiner aktiven Zeit als Teamchef meinen Piloten immer eingebleut, bei anstehenden Überrundungen lieber noch 1-2 Kurven zu warten und dann sicher überholen zu können. Auch den kleineren Klassen muss man den Platz für ihr Rennen lassen. Aber die 24h-Rennen haben heute ihren Charakter geändert – es sind heute Sprintrennen bei denen du von Anfang an am Ball bleiben musst.“
„Das die kleinen Cup-Klassen mit ihren engen Zweikämpen für ein engeres Rennen sorgen und den schnelleren GT3 im Weg stehen ist in meinen Augen dabei nicht das Problem. Wir brauchen für die Nachwuchsförderung diese kleinen Klassen und als kosteneffiziente Basis sind sie dafür ideal. Eine internationale Serie auf dem Niveau sehe ich daher auch nicht kommen. Die VLN Langstreckenmeisterschaft besteht in ihrer jetzigen Form seit über 20 Jahren und wird immer eine Serie bleiben die in ihrer Breitensportbasis auf die Privatiers angewiesen ist. Diese werden immer eine lokale Serie bevorzugen und sich nicht in eine EM oder WM pressen lassen.“