Nürburgring: Corvette-Vorschau auf 2008

Den letzten BfGoodrich Langstreckenmeisterschaftslauf nutzten gleich zwei Corvette-Teams, um ihre neuen Boliden einem ersten Auslauf zu unterziehen. Wie bereits gemeldet, wird 2008 neben Kissling Motorsport auch PSR eine GT3-Corvette vorbereiten, die dann mit Gesamtsiegchancen um Top-10 Ränge mitfahren soll.

kisslingz06Kissling Motorsport traute sich beim Rennen zu einem erweiterten Test unter Rennbedingungen, den man mit Bravour absolvierte. Von Startplatz 7 gestartet konnte man das Tempo der Spitzengruppe problemlos halten. Allerdings stand nicht ein Rennergebnis sondern der Fahrzeugtest im Vordergrund, weshalb man mehrfach die Box für Federn- & Dämpferwechsel ansteuerte und das Rennen mit Rücksicht auf die Punkteverteilung bei der Konkurrenz vorzeitig beendete – ein sehr fairer  Zug.

Stefan Kissling war selbst überrascht über den problemlosen Verlauf des Testrennens: „Dass wir mit dem Auto auf Anhieb derart schnell fahren und direkt das Tempo der Spitzengruppe gehen können, hat keiner von uns vermutet. .... Wir haben während des Rennens weiter am Setup gearbeitet, um das Fahrwerk weiter auf die Nordschleife abzustimmen. Es ist einfach ein grandioses Gefühl, wenn man während seines Stint nicht überholt wird, sondern nur selbst überholt. Ob die Vette im Rahmen der VLN noch mal zum Einsatz kommen wird, ist fraglich, da es zahlreiche Terminüberschneidungen zwischen VLN, ProCar und ADAC GT-Masters gibt, wo wir noch einmal starten wollen. Sicher ist ein kompletter Saisoneinsatz 2008.“ Dann will man auch nach den derzeitigen Planungen zwei der von Callaway stammenden Boliden auf die Nordschleife bringen: Den GT3-Testträger, der beim Rennen zum Einsatz kam, sowie ein speziell auf die Nordschleife massgeschneidertes Fahrzeug, das für die gesamte Saison im Langstreckenmeisterschaftstrimm verbleibt.

psrcorvettetestLediglich bei den freien Trainings am Vortag kam die PSR-Corvette zum Testeinsatz, die das Team von Danny Berk auch auf einer anderen Basis aufgebaut hat: „Unser Fahrzeug basiert auf einer Strassenversion der Z06. Wir planen derzeit ein weiteres Fahrzeug auf C6 (Stahl)Basis, da wir noch nicht wissen wie das Alu-Chassis der Z06 auf die Nordschleife reagiert. Denkbar sind auch Einsätze in der LMS als GT2. So konzipieren wir die Fahrzeuge als GT2 und mit kleinen Änderungen werden daraus die SP-Fahrzege für die VLN. Die Basis des ACO Reglement zu wählen, lässt uns somit viele Einsatzmöglichkeiten.“

Auf der Grand Prix-Strecke konnte Testpilot Freddy Lienhard das Tempo der anderen GT im Feld schon halten, auf der Nordschleife büsste er aber jede Menge Zeit ein. „Da hat das Fahrwerk natürlich noch nicht gepasst, weil wir nur eine Basisabstimmung für ebene Strecken übernommen haben“, begründet Teamchef Danny Berk. „Ein Nordschleifen-Set-Up müssen wir in Zusammenarbeit mit unseren Technikpartnern Bilstein und Yokohama erst noch erarbeiten. Wir drehten die Bodenfreiheit zwar schon so hoch, wie’s irgend ging, damit Freddy drei Runden auf der Nordschleife fahren konnte. Aber bei einer konventionellen Abstimmung fehlt einem der Ausfederweg, den man auf der Nordschleife braucht. Deswegen war dort oft mindestens ein Rad in der Luft.“ Neben den Fahrwerks-Einstellungen muss auch die Aerodynamik noch auf die besonderen Anforderungen der Nordschleife angepasst werden. „Auch da“, sagt Berk, „haben wir nur ein Basis-Paket verwendet. Auf der Nordschleife braucht man höhere Abtriebswerte.“

Lienhard bestätigte: „Ich hätte auf der Nordschleife an manchen Stellen schneller fahren können. Aber ich wusste nicht, wie das Auto sich im sechsten Gang auf den Bodenwellen verhält. Es war ja auch nicht Sinn der Aktion, das gleich beim ersten Test rauszufinden. Wir wollten den Wagen nur mal zeigen – und schauen, wie er sich generell anfühlt. Wir haben nicht mal die Rundenzeiten gestoppt.“

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