NLS-Punktesystem wird reformiert
Die Nürburgring Langstrecken Serie hat heute eine Reform ihres Punktesystems ab der kommenden Saison 2022 angekündigt. Das bislang seit Jahrzehnten geltende und bewährte Punktesystem soll demnach stark vereinfacht werden. Als Konsequenz aus der Änderung des seit Anbeginn der Serie geltenden Punkte-Systems sollen mehr Klassen in der Lage sein den Sieger der Serie zu stellen.
Die differenzierte Punktevergabe wird künftig auf maximal 7 Fahrzeuge pro Klasse begrenzt werden. Der Gewinner einer Klasse mit 7 Fahrzeugen erhält also gleich viel Punkte, wie der Gewinner einer Klasse mit 20 Fahrzeugen. Bei einem 4-Stunden-Rennen erfolgt die Punktevergabe nach der Staffelung 15/11/8/6/4/3/2 Punkte für die Plätze 1-7. Sind in einer Klasse weniger als 7 Starter dabei, reduziert sich die Zahl der möglichen zu erreichenden Punkte entsprechend. In einer besser besetzten Klasse gibt es ab Rang 8 pauschal einen Punkt für alle Teilnehmer die in Wertung ins Ziel kommen.
Anders als bisher wird bei längeren Renndauer bei den 6h- sowie dem erstmals geplanten 12h-Rennen Rechnung getragen. Grundsätzlich gilt die gleiche Systematik, allerdings kommt bei der 6-stündigen Renndauer der Faktor 1,25 (gerundet) zum Tragen. Bei der Premiere der „12 Stunden Nürburgring“ am 10./11. September 2022, bei denen jeweils am Samstag und Sonntag ein Abschnitt über 6 Stunden gefahren wird, wird die Punktzahl verdoppelt. Zudem wird es bei den 12h Nürburgring eine Zwischenwertung nach 6 Stunden Renndistanz geben, womit man Teams die in der 2. Rennhälfte ausfallen berücksichtigen will. Damit wird das 12h Rennen zum wichtigsten Event der Serie da dort die 3-fache Punktezahl zu bekommen ist.
Ab dem Jahr 2022 gibt es nur noch ein Streichresultat statt wie bislang 2. Es werden maximal die besten 7 Ergebnisse aus den möglichen 8 Rennen gewertet. Nimmt ein Team oder ein Fahrer an weniger als acht Veranstaltungen teil, werden alle Rennen gewertet.
Die unten abgebildete Tabelle gibt am Beispiel der bisherigen und zukünftigen Punkteverteilung in einer Klasse den Unterschied zwischen den beiden Punktesystemen wieder. Hier werden auch Stärken und Schwächen des Systems offenbar. Denn dem eigentlichen Sinn einem in seiner Klasse überlegenen Team eine realistische Meisterschaftschance zu garantieren kann im Prinzip nicht entgegengesetzt werden. Der Titelkampf in der Nürburgring Langstrecken Serie dürfte in den kommenden Jahren enger denn je ausfallen.
Nachteile in Bezug auf die Punkte werden nur die Mannschaften zu befürchten haben, die bislang in gut besetzten Klassen, wie etwa der V4, der VT2 oder dem BMW M2-Cup angetreten sind. Dort werden die Mannschaften die aufgrund von überlegenen Konkurrenten bislang in der unteren Hälfte der Ergebnislisten gelandet sind, in Zukunft nur noch auf einen „Gnadenpunkt“ als Teilnahmebonus hoffen können – es sei denn sie können sich auf einen Klassenwechsel in eine etwas stärker besetzte Klasse einlassen. Dies dürfte in vielen Fällen entweder einen Umbau des Einsatzfahrzeugs oder eine Neuanschaffung des Einsatzgerätes nötig machen. Alles was über einen siebten Platz hinausgeht, wird mit der neuen Punktewertung sportlich entwertet. Auf eine Meisterschaftsentscheidung dürften sich derartige Ergebnisse gleichwohl nur sehr untergeordnet auswirken. Der Theorie, das die neue Punktewertung eine Bevorzugung der GT3 zum Ziel hat, kann dagegen nicht gestützt werden – denn diese Klasse bleibt aufgrund der Leistungsdichte und der immer schon sehr umkämpften Podiumsplätze weiterhin von Seriensiegen überlegener Teams verschont und wird daher wohl kaum in der Lage sein einen Gesamtsieger in der Serie zu stellen.
Ralph-Gerald Schlüter, der Generalbevollmächtigte der VLN e.V. & Co. OHG verteidigt das neue Punktesystem: „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass das System reformbedürftig war. Wir wollten ein neues Wertungssystems schaffen, dass sportlich gerechter ist und zudem die Realität besser abbildet als das bisherige System. Eine größere Zahl an Klassen beziehungsweise Fahrern und Teams soll somit gesamtsiegfähig werden. Das neue Punktesystem sorgt für eine größere Transparenz und Verständlichkeit bei allen Beteiligten. Zudem sorgen wir für eine noch spannendere Saison, da sich die Zahl potenzieller Meisterschaftskandidaten deutlich erhöht.“