BMW´s Sieg Nummer 20
Was hatten die selbsternannten Sportwagenexperten auf diesen Seiten (inklusive des Autors dieser Zielen) nicht im Vorfeld alles über BMW´s eingeschränkte Siegmöglichkeiten bei den 48. Total 24 Stunden Rennen am Nürburgring (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) spekuliert – der M6 zu unzuverlässig, nur 3 Einsatzteams mit nur 5 Wagen , in den vergangenen Jahren immer vom Pech verfolgt – das konnte nichts gegen die soliden Streitmachten von Audi Mercedes und Porsche werden! Am vergangenen Sonntag nun strafte des ROWE Racing Team mit dem BMW M6-GT3-Trio Alexander Sims, Nick Yelloly und Nicky Catsburg allen Unkenrufen Lügen. 50 Jahre nach dem ersten 24 Stunden Rennen am Nürburgring, das seinerzeit mit dem Sieg des Koepchen BMW 2002 ti-Duos Hans Joachim Stuck und Clemens Schickentanz endete und 10 Jahre nach dem 19. und bis dato letzten BMW-Sieg des Schnitzer Motorsport BMW M3 GT2 -Quartetts Jörg Müller , Uwe Alzen, Augusto Farfus und Pedro Lamy bei den 24h am Nürburgring 2010 holte das britisch-belgische Trio den prestigeträchtigen 20.ten Sieg bei der mittlerweile 48.Ausgabe des Klassikers. Für die 3 Piloten war es jeweils der erste Sieg beim Ringklassiker. Ebenso für die ROWE Racing-Mannschaft, die damit den grössten Erfolg in der Teamgeschichte nach dem Gewinn der 68. 24h von Spa-Francorchamps 2016.
Natürlich lieferten auch die schwierigen Wetterverhältnisse die Voraussetzungen für den BMW-Sieg. Zum siebten Mal in seiner Geschichte musste der Klassiker wegen irregulärer Verhältnisse in der Nacht unterbrochen werden. Nach mehreren Unfällen die auch die Topfahrzeuge mit erfahrenen piloten an Bord betrafen wurde das Rennen am Samstag um 22.03 Uhr wegen eines mittlerweile über der Eifel eingetroffenen, ausgedehnten Starkregengebietes abgebrochen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Mercedes, die sich in der ersten Rennhälfte mit den Audis an der Spitze duellierten bereits alle Siegeschance weggeworfen. Schon im Qualifying hatte Yelmer Buurmann den #2 HRT-AMG in der Anfahrt zu Aremberg so nachhaltig zerlegt das das Team einen komplett neuen AMG aufbauen musste, dem die nötige Feinabstimmung für den Kampf um die Spitze fehlte. Maro Engels Pole-Auto war bis in die späten Abendstunden das aussichtsreichste Top-Auto der Sternenkriger, doch als man zu Beginn der Regenphase Manuel Metzger einen Stint auf „drying wets“ aufbürdete überreizte man das Rennglück. Der AMG bog ausgangs des „Kleinen Karussells“ am Schwalbenschwanz beim Einsetzen des Starkregens in die Leitplanken ab und wurde irreperabel zerstört. Kurz vor dem Abbruch erwischte es auch den schnellsten GetSpeed Performance-AMG an dem Rafaele Marciello ein Rad verlor und zuerst einen Dreher am Aremberger Forst und dann einen Leitplankeneinschlag am Kallenhard hinnehmen musste.
Zu diesem Zeitpunkt übernahmen die 3 Werks Audis kurz vor dem Abbruch die Spitze. Beim Restart am frühen Sonntag Morgen um 8 Uhr zeichnete sich dann schon bald ab das die BMW die Rolle des Audi-Jägers von den AMG übernommen hatten. Porsche konnte sein Potential in Abwesenheit der aus Le Mans gesperrten Werksfahrer und eines etwas geringeren Grundspeeds nie ganz ausschöpfen. Speziell bei den abtrocknenden Verhältnissen waren dagegen die BMW von ROWE Racing und Schnitzer Motorsport auf den „drying wets“ von Michelin den Audis ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen.
Als zwischenzeitlich ein weiterer Regenschauer niederging hatten die BMW das bessere Reifenmanagement gegenüber Audi. Während der bis dato führende Car-Collection Audi von Christopher Haase noch eine weitere Runde auf Slicks im Regen um den Kurs fahren musste hatten die BMW schon auf die passenderen regenpneus aufgezogen. Diesen taktischen Fehler, aufgrund dessen der BMW dannn schliesslich auch die Spitze übernahm, konnte der Audi auch nicht mehr mit einem kürzeren Boxenstop gegen Rennende auswetzen. Zudem verabschiedete sich der #1 Audi kurz vor dem Rennende mit einem Reifenschaden aus dem Kampf um die Podiumspositionen.
Am Ende betrug der Rückstand des Audi-Trios Christopher Haase, Mirko Bortolotti und Markus Winkelhock gerade mal 15s auf das siegreiche Rowe-Trio. Dritte wurde die Schnitzer-Mannschaft, in der Augusto Farfus gemeinsam mit seinen Teamkollegen Jens Klingmann , Martin Tomczyk und Sheldon van der Linde 10 Jahre nach seinem Sieg erneut auf das Podium des Klassikers steigen konnte. Diesem Quartett verhagelte eine 32 Stop & Go wegen einer Mindeststandzeitunterschritung von 0,1s (!) ein potentiell besseres Resultat.
Eigentlich hätte auch Philipp Eng an Bord des #99 starten sollen. Doch da Lucas Auer an Bord des #98 BMW nicht startete und Eng als Doppelstarter vorgesehen war entschied man bei ROWE Racing beide Wagen lediglich mit Trios antreten zu lassen und Eng auf der #98 zu belassen. An Bord dieses fahrzeugs erzielte Eng mit seinen Teamkollegen den 4 Gesamtrang. Die Plätze 5 und 6 belegten die beiden Werksaudis mit dem Vorjahressieger von Phoenix und Land Motorsport (Sieger 2017). Bester Porsche wurde am Ende der Frikadelli-Wagen mit der #31 Vor dem Autoarena-AMG auf P8, dem #2 HRT-AMG auf P9 und dem Falken Motorsport Porsche der die Top-10 beschloss.