N24 - Wer fehlt in der SP9?
39 Wagen und 8 Hersteller. Das klingt nach einem fast perfekten Feld für die Gesamtsiegerklasse der kommenden 24h am Ring! Die diesjährigen 24 Stunden am Nürburgring lassen diesbezüglich wirklich wenige Wünsche offen. Dennoch gibt es noch Entwicklungspotential bezüglich der Markenvielfalt. Nicht alle GT3-Hersteller sind beim Ringklassiker engagiert, was die Frage aufwirft: wer fehlt und wer könnte in näherer Zukunft hinzu kommen?
- Ferrari: das ist eigentlich die grösste Lücke die der Ring aufzuweisen hat. Seit dem einmaligen Einsatz eines Farnbacher Racing Ferrari F458 GT3 Italia (ein Jahr nach dem erfolgreichen Debüt mit dem GT2 2010) wartet man auf einen Folgeeinsatz eines konkurrenzfähigen italienischen Boliden. Für die beiden Haupteinsatzteams der Marke – AF Corse und Kessel Racing - ist der Ring ein Buch mit 7 Siegeln. Gerüchte um Pläne von Rinaldi Racing bezüglich eines derartigen Einsatzes werden immer wieder mal kolportiert, wurden aber bislang noch nie konkret.
- Lexus: Das Programm der Japaner ist trotz einer sehenswerten Entwicklungseinsatzflotte Jahre hinter dem Plan. Dennoch dürfte Ende des Jahres bei den BoP-Tests eine entgültige Entscheidung fallen. Ist der RC-F dann endlich mit dem neuen Triebwerk konkurrenzfähig, dann dürfte ein Debüt bei den 24h 2017 beschlossene Sache sein. Sollte er es wieder nicht sein, ... dann steht die Selbstentleibung einiger talentierter japanischer Entwicklungsingenieure zu befürchten!
- McLaren: die aktuelle britische Flunder McLaren 650S GT3 mag in der Blancpain Endurance Serie erste Erfolge eingefahren haben; der Ring ist allerdings ein deutlich rauheres Geläuf, das in der Vergangenheit den Vorgänger McLaren MP4-12C GT3 regelmässig auseinandergerüttelt hat. Das Dörr Motorsport Team konnte ein vielstrophiges Lied davon singen. Nun ist der 650S angeblich eine deutliche Weiterentwicklung. Es fehlt nur das Team, das dies auf der Nordschleife beweist.
- Corvette: Callaway Competitions neue Konstruktion wird ihr viel beachtetes Debüt bei VLN 4 geben. Danach hängt alles vom generierten Kundeninteressse ab. Der kleinste deutsche GT3-Hersteller (die GT3-Version der amerikanischen Boliden wird von der kleinen Truppe bei Weingarten in Eigenregie aufgebaut) kann sich einen eigenen Werkseinsatz nicht leisten und das amerikanische Werk ist nur am Gewinn der GTLM in der Weather Tech-USCC-Serie und dem Klassensieg beim 24 Stunden Rennen von Le Mans interessiert. Eine Bereicherung wäre der bullige V8 im 24h-Feld allemal!
- Lamborghini: ein Konrad-Auto ist nicht dem äquivalent was der italienische Ferrari-Konkurrent derzeit in anderen Serien auffährt. Auch Gottfried Grasser, Teamchef des Grasser Racing Teams, träumt von einem Werkseinsatz auf der Nordschleife, wie er uns im Rahmen eines Rennens der 24 Stunden-Serie erzählte. „Das würde allerdings ein Committment und eine Unterstützung von Lamborghini sowie mindestens 2 Einsatzteams voraussetzen. Der Huracan teilt sich mit dem R8 die technische Basis. Die Zuverlässigkeit ist also da. Konrad erarbeitet mit seinem Auftritt wertvolle Basisdaten. Aber als einzelnes Team und Auto sind seine Chancen sehr begrenzt.“