Gruppe H Porsche-Schwemme in der VLN

tamracing2016.jpgWar die Gruppe H in den vergangenen Jahren bei der VLN Langstreckenmeisterschaft eher sporadisch besetzt, so sorgt eine aktuelle Regeländerung derzeit für eine wahre Schwemme an Ankündigungen für die Wertungskategorie. Lag die Fahrzeugaltersgrenze im Vorjahr noch bei 9 Jahren (=2006), so wurde die Gruppe H-Zulassung nun auf Wagen mit einem mindestens 8 Jahre alten Fahrzeugpass (2008) ausgedehnt. Da dadurch eine zunehmende Anzahl an Porsche 997´er-Fahrzeugen in die gegenüber der SP7 deutlich offeneren Klasse startberechtigt ist, wird dies in diesem Jahr wie schon in unserem Dezember-Interview mit VLN-Chef Karl Mauer angedeutet zu einer signifikant erhöhten Starterzahl führen. Wir versuchen mal die angekündigten Teams zumindest in der Top-Klasse hier aufzulisten :

Bereits destree2016.jpgüber den Winter angekündigt – und zum Teil schon hier auf unseren Seiten verkündet – wurden die entsprechenden Autos von Black Falcon , Teichmann Racing und das spektakuläre 935- Retro-Projekt von Kremer Racing, über das wir bereits hier berichtet hatten . Just heute bekannt wurde der Einsatz zumindest eines 997´er Porsches von Bonk Motorsport der in diesem Jahr wohl das einzige GT-Fahrzeug der Münsteraner Mannschaft werden wird.

Daneben hat auch Destree-Motorsport (Bild) sein „SexBomb“-Chassis auf eine Gruppe H-Einstufung hin modifiziert und schlägt in der neuen Fahrzeugklasse mit einem neuen Farbdesign nach 15 Jahren in blau/ gelb ein neues Kapitel auf.

Das torwesten_grh.jpgTeam von Rinaldi Racing war bereits im Vorjahr die Einsatzmannschaft des im „Flying Lizzard“-Design antretenden Porsches, bei dem es sich tatsächlich um ein ehemaliges Einsatzchassis der amerikanischen Mannschaft handelte. Neben diesem Auto plant Rinaldi Racing 2016 den Einsatz eines weiteren Gruppe-H Porsches dessen Besatzung noch aussteht. Eine weitere Mannschaft mit Gr.H-Plänen ist die TAM-Racing Truppe mit den Piloten Ralf Schall, Hans-Peter Koller und Christopher Gerhard der seinen Maxicard-Porsche (Bild ganz oben) in der Wertungskategorie an den Start bringen möchte. Schliesslich plant auch das Team Torwesten Racing nach seinem seinerzeit auf eine 935 DP-Optik umgebauten Porsche einen 997 GT3RSR wieder zum Einsatz zu bringen (Bild rechts), wobei man als einer der ersten Kunden auf Reifenneuling Hoosier vertraut.

Bei so vielen Porsche dürfen zumindest 2 Farbkleckse im Markengefüge der Wertungskategorie nicht fehlen: der alteingesessene Opel Manta dürfte auch in diesem Jahr das Feld bereichern, auch wenn angesichts so vieler Weissacher Einsatzchassis die Chancen auf zumindest ein Wertungsgruppen-podium quasi auf Null sinken. Interessanter ist ein Gerücht das wir in Mugello aufschnappten: demnach soll das AH-Racing Team derzeit an einem Aufbau seines vor über einem jahr schwer verunfallten BMW M1-Chassis arbeiten, das im Laufe der Saison wieder in die VLN Langstreckenmeisterschaft zurückkehren soll. Wenig Hoffnungen dürften dagegen für den Einsatz des immer noch in den Händen von Jürgen Alzen Motorsport befindlichen Mustang GT3 bestehen. Das Fahrzeug wird wohl auch in diesem Jahr mangels Kundeninteresse nicht zum Einsatz kommen, da Alzen nun seinen Schwerpunkt auf den Einsatz des Ford GT legt.

Die Gruppe H-Schwemme gerade bei den Porsche Modellen kommt nicht von ungefähr: Gerade die 997 waren in den letzten Jahren lediglich in der SP7-Klasse startberechtigt, dort aber selbst mit guten Piloten gegen die neueren 991-Modelle chancenlos. Daher kam es, das trotz teilweise bis zu 17 Startern in der Klasse immer nur die selben Teams an der Spitze zu finden waren (wir berichteten ). kremer_tue.jpgZudem lieferten sich aufgrund der strengen technischen Bestimmungen in der Klasse zumindest 2 der Topteams neben der Piste einen Protestkrieg dem aufgrund der engen Bestimmungen (Stichwort: „Zierleistenprotest“) auch einige unbeteiligte Teams als Kollateralschäden zum Opfer fielen. In der nun deutlich freizügiger reglementierten Gruppe H dürfen nun Tankvolumina bis zu 120l bei deutlich gesteigerter Leistung eingesetzt werden.

In der SP7 die quasi nur aus Porsche Modellen besteht sind bei einem Gewicht von 1200 bzw. 1250kg nur 419 bzw. 438 PS als vorgegebene Leistung erlaubt. Ob dort alle Fahrzeuge dem Reglement entsprechen, kann auch angesichts der Tatsache eines Gesamtsieges im letzten Jahr stark bezweifelt werden. 

Auch erlaubt die freizügigere Definition der Heckflügelpositionierung in der Gr.H eine gewisse aerodynamische Weiterentwicklung. Insider erwarten das dies nach wenigen Rennen schon zu zusätzlichen Restiktionen in der Klasse führen wird. Zudem ist eine weiterebKreisquadratur der Reglementbehörden noch nicht hinreichend geklärt. Eine strenge Auslegung der Gruppe H Regularien würde lediglich Fahrzeuge mit Wagenpass ab 2008 und vorangehender Baujahre in ihren damaligen Rennkonfigurationen erlauben. Es dürfte interessant werden wie sich Umbauten a la Kremer in diese Bestimmungen einfügen lassen.

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