Code 60 Flagge am Ring offiziell eingeführt
Ab sofort gilt bei den Läufen zur VLN Langstreckenmeisterschaft eine neue Doppel-Gelb-Regelung. Werden bei einem Unfall zwei gelbe Flaggen geschwenkt, gilt für die Fahrer: Herunterbremsen auf 120 km/h. Nur wenn unbedingt erforderlich, folgt beim nächsten Streckenposten das Code-60-Signal in Verbindung mit einer gelben Flagge – und ab diesem Punkt gilt dann Tempo 60. In der Vergangenheit war Doppel-Gelb für die Piloten gleichbedeutend mit einer maximal erlaubten Geschwindigkeit von 60 km/h. Die Code-60-Flagge wurde 2014 als zusätzliches Signal eingeführt. Eine viel diskutierte Regelung, die zur VLN-Saison 2016 nun auf Initiative der Fahrer AG und der IG Nürburgring überarbeitet wurde.
„Wir haben diese Änderung vorgenommen, um die extremen Bremsvorgänge auf Tempo 60 zu vermeiden“, sagt Andreas Mühlenbernd, Leiter der Streckensicherung bei Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife. „In der Vergangenheit hat dies des Öfteren zu Auffahrunfällen geführt. Die neue Regelung führt zu weniger Code-60-Phasen, damit zu weniger Folgeunfällen. Das kommt der Sicherheit und dem Fahrspaß zugute. Wenn wir eine Unfallsituation haben, in der sich keine Personen auf der Fahrbahn befinden und die Strecke noch relativ frei ist, wird weiterhin Doppel-Gelb gezeigt. Das heißt ab sofort jedoch, dass nicht mehr 60, sondern 120 km/h im betroffenen Abschnitt erlaubt sind.“ Sollten jedoch Personen gefährdet sein, beispielsweise Sportwarte oder Mitglieder der DMSB-Staffel, die dem Verunfallten zur Hilfe eilen, gilt an der Unfallstelle hingegen Tempo 60. Mühlenbernd: „Das signalisieren wir dann mit der Code-60-Flagge.“
In der VLN sind immer zwei Sportwarte an einem Posten eingeteilt. Sie entscheiden eigenständig, welche Signale, welche Flaggen gezeigt werden. „Das ist anders als in anderen Rennserien, die ausschließlich auf modernen Grand-Prix-Kursen stattfinden, bei denen die Sportwarte per Funk entsprechende Anweisungen direkt aus der Rennleitung erhalten. Deshalb waren die speziellen Schulungen und das Training notwendig“, so Mühlenbernd. „Beim ersten Mal hatten wir noch ein paar logistische Probleme, beim zweiten Test verlief alles reibungslos. Alle Beteiligten waren sehr zufrieden.“