Zoff am Ring zum Jahresende - DMSB im Abseits?

Kurz vor dem Jahreswechsel eskaliert der Disput zwischen dem Deutschen Motorsport Bund (DMSB) und den aktiven Fahrern und Teams am Ring um die notwendigen Konsequenzen aus dem Unfall zum VLN-Saisonauftakt bezüglich der organisatorischen Sicherheitsmassnahmen am Nürburgring. Nachdem zunächst eine Expertenkommission aus erfahrenen Nordschleifenpiloten eine Reihe von Vorschlägen im Sinne der Sicherheit und des Breitensports vorgeschlagen hatte, diese aber vom Deutschen Motorsport Bund (DMSB) nur abgeändert oder bislang gar nicht umgesetzt sieht , hat sich nun eine breite Front an Fahrern und Teambesitzern unter der Bezeichnung Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN) formiert, die sich hinter die Vorschläge der Gruppe um Dirk Adorf gestellt hat. Diese IG fordert die 1:1 Umsetzung aller Vorschläge die BMW-Werksfahrer Dirk Adorf, Porsche-Werkspilot Marc Lieb , sowie die Nordschleifenroutiniers Arno Klasen Markus Oestreich und Altfried Heger erarbeitet und vorgestellt haben.

Zwecks Abstellen der sich über die Saison als permanentes Sicherheitsrisiko entwickelnden Unfälle bei Doppelgelb hatte die Fahrer AG unter Anderem eine klar formulierte Umsetzung der CODE 60-Regelung vorgeschlagen, die beim DMSB aber bislang auf Desinteresse stösst. Statt dessen konzentriert sich die deutsche Motorsportbehörde auf die kostenpflichtige Einführung des Nordschleifenpermits und denkt nun sogar darüber nach, diesen auch in der Rundstrecken Challenge Nürburgring und der Youngtimer-Trophy zur Auflage zu machen. Dabei sollte der Permit ursprünglich nur die Qualifikation der Piloten leistungsstarker Autos sicherstellen. Nun sollen selbst Piloten kleinerer Autos den besondern teuren Permit A für das 24h-Rennen am Ring nachweisen können. Natürlich soll dieser „Nordschleifenführerschein“ nach den Vorstellungen des DMSB nicht mit dem kostenlosen eLearning-Tool der Fahrer AG sondern mit einem kostenpflichtigen Lehrgang und selbst entwickelter DMSB-Software erfolgen – dafür aber ohne eine Abschlussprüfung und ohne eine Unterweisung der Marshalls.

Das angesichts solcher Umstände die Aktiven nun in breiter Front auf die Barrikaden steigen ist wenig verwunderlich. Mittlerweile bekommt die Fahrer-AG deshalb weitere prominente Unterstützung. Olaf Manthey, Teamchef von Porsches Werks-Mannschaft am Ring, hat sich hinter die Bemühung der Aktiven gestellt. „Solange es keine Einigung über die Vorschläge der Fahrer AG gibt, werden die Teams nicht starten“. Das umfasst nicht nur seine eigene Privat-Mannschaft sondern auch die Teams von Black Falcon, das Frikadelli Racing Team, Car-Collection, Jürgen Alzen Racing und einige weitere Teams, die angeblich über 100 Autos auf der Norschleifenszene repräsentieren würden. (Weitergehende Informationen über die Breite der Unterstützerfront waren trotz unserer Anfrage leider nicht kurzfristig zu bekommen)

Selbst einige namhafte Veranstalter, so der ADAC-Nordrhein, Ausrichter des 24h-Rennens – und der ADAC stellen sich hinter die ILN und gegen die Bürokratenfront des Deutschen Motorsport Bundes. Auch wenn jetzt über die Feiertage nur der Donner der Sylvesterraketen über den Ring hallt, dürfte es auch danach wenig ruhiger zwischen dem DMSB und den Ringroutiniers in der Eifel werden.

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