VLN-Finale mit kuriosem Ergebnis

Das VLN Langstreckenmeisterschaft-Finale am vergangenen Samstag, der zum 40.ten Mal ausgetragene Münsterlandpokal (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten), hatte es noch einmal in sich. Die dem späten Renntermin geschuldeten Wetterkapriolen wirbelten den Ablauf der Veranstaltung, die lange auf der Kippe stand, noch einmal gründlich durcheinander. Am Ende resultierte nach einem mit roter Flagge abgebrochenen Lauf ein verblüffendes Rennergebnis das im Vornherein so niemand erwarten konnte und ein verdientes Meister-Duo.

Dichter Nebel im Bereich der GP-Strecke liess den Beginn des Qualifyings lange ungewiss erscheinen. Erst gegen 11 Uhr lichtete der Nebel sich so weit das an ein Beginn des verkürzten Zeittrainings zu denken war. Zu diesem Zeitpunkt stand schon fest das auch das Rennen maximal über die Distanz von 3 statt der geplanten 4h würde ausgetragen werden können. Die auf 70 Minuten verkürzte Session entschied das Walkenhorst Motorsport BMW Z4 GT3-Duo Jesse Krohn und Victor Bouveng für sich. Krohns Zeit von 8:01.303 war 1,8s schneller als die des Scuderia Glickenhaus Boliden von Thomas Mutsch, der den gelben Boliden mit der #702 mit seinem neuen Partner Christian Menzel und Stammpilot Jeff Westphal auf die sensationelle 2.Startposition stellte. Startreihe 2 belegten der gelbe Car-Collection Meredes im 24h-Mann-Design und der Frikadelli Racing Team-Porsche.

Im Rennen setzte sich die BMW-Truppe zunächst nach einem Anfangsfeuerwerk von Car Collection-Pilot Renger van der Zande durch, während der gelbe Mercedes, der SCG003c und der Twin Busch Audi dahinter eine sehenswerte Kampfgruppe bildeten. Während die Frikadelli-Truppe mit einem frühen technischen Ausfall auf der Strecke blieb, konnte auf dem Manthey-Porsche mit der #12 Porsche Junior Sven Müller brillieren, der nach etwa 90 Minuten zwischenzeitlich die Spitze übernahm. Taktisch brachte sich hingegen die Twin Busch Truppe durch gute Stints der beiden Busch Brüder in die beste Ausgangsstellung für das nach 3 Stunden angesetzte Rennende – doch zu einem erneuten Sieg der Audi-Mannschaft nach dem Triumph beim 55. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen kam es dann nicht mehr...

Ein wieder dichter werdender Nebel auf der GP-Strecke sowie eine Ölspur im Bereich Hohe Acht /Wippermann die zu einer Reihe von Unfällen führte, veranlassten die Rennleitung in der 19.Runde zum Rennabbruch – just als der Audi die Führung wieder übernommen hatte. Da wegen der Ölspur die Rennwertung in der 17.ten Runde für das Rennergebnis zu Rate gezogen wurde fiel der Audi wieder aus den Podiumspositionen heraus, was zu dem bemerkenswerten Ergebnis führte das zum ersten Mal seit dem Grenzlandpokalrennen 2013 wieder kein GT3 auf dem Gesamtpodium zu stehen kam.

metzger_gerwin_eng.jpgZu diesem Zeitpunkt führte nämlich der von Manuel Metzger, Privat-Pilot „Gerwin“ und dem Porsche Mobil1 Supercup- und Porsche Carrera Cup Deutschland-Champion Philipp Eng (Foto) pilotierte Black Falcon Porsche 991 Cup das Feld aufgrund der Boxenstops der führenden GT3-Teams an. Manuel Metzger kam so zum zweiten VLN-Sieg in Folge – und Black Falcon kann sich nun mit der Errungenschaft schmücken 2 aufeinander folgende VLN Langstreckenmeisterschaft-Läufe mit Fabrikaten von 2 unterschiedlichen Herstellern und den ersten VLN-Lauf mit einem Porsche 991 Cup gewonnen zu haben. Es war zudem der erste Sieg eines SP7 Fahrzeugs seit seit dem Grenzlandrennen 2009 (Sieg durch den Manthey-Porsche von Tiemann, Lieb, Klasen). Zweiter war in der 17.ten Runde der schwarze Scuderia Cameron Glickenhaus Bolide mit der #701 von Manuel Lauck, Franck Mailleux und Jeroen Bleekemolen – der just in der 18 Runde mit einem technischen Problem in die Box geschoben wurde, und durch die Wertungsumstände nun doch glücklich auf das Gesamtpodium rutschte. Teamchef Cameron Glickenhaus, der mit auf das Podium stieg, sagte vor Rührung spontan eine Festeinschreibung beider Wagen für die VLN Langstreckenmeisterschaft 2016 zu. Als Gesamtdritte rutschte der Frikadelli Racing Team Porsche 911 GT America von Frank Kräling und Christopher Brück auf das Podium. Im Kampf um den Gesamttitel setzten sich die Gronek-Brüder mit ihrem Renault Clio zum 2. Titel nach 2013 durch.

Somit beendete ein kurioses Rennen die tragisch begonnene VLN Langstreckenmeisterschaft-Saison 2015, in die hoffentlich im nächsten Jahr ein wenig mehr Ruhe einkehren möge. Zumindest werden dann die umstrittenen Tempolimit-Zonen auf der Nordschleife Geschichte sein.

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