Audi R8 Grand-Am - Test in Daytona
Der Audi R8 GRAND-AM hat seine Feuertaufe erfolgreich bestanden. Auf der Rennstrecke von Daytona erhielt das neue Modell am Dienstag und Mittwoch bei letzten Erprobungsfahrten seinen Feinschliff. Basis des neuen Audi R8 GRAND-AM ist der Audi R8 LMS GT3. Der im Vergleich zum GT3-Rennwagen deutlich modifizierte R8 GRAND-AM erlebte nach Erprobungsfahrten in Europa seinen endgültigen Test im Herzen des künftigen Einsatzgebietes. Frank Stippler absolvierte mit im "Stars-and-Stripes-Design" versehenen Testträger an den beiden Testtagen rund 1000 Kilometer. Der Einsatz diente der Vorbereitung auf die 24 Stunden von Daytona, das private Renn-Kunden am 28. und 29. Januar 2012 mit dem R8 GRAND AM bestreiten.
Der Audi R8 GRAND-AM unterscheidet sich deutlich vom GT3-Schwestermodell und musste grundlegend neu abgestimmt werden. Beispielsweise fällt der Abtrieb drastisch geringer aus. Etwa 70 bis 80 % der aerodynamisch erzeugten Bodenhaftung gehen verloren, weil die Grand Am-Regularien geänderte Karosseriebauteile vorschreiben. So darf der neue vordere Splitter nur noch 38 mm über die Bugkonturen hinausragen. Der vordere Unterboden muss flach ausgeführt sein. Der Diffusor am Heck entspricht dem Serienbauteil, der Einheits-Heckflügel ist nur 152cm breit und damit 260 mm schmaler als der des R8 LMS. "Weil die aerodynamischen Kräfte geringer ausfallen, sind auch geänderte Dämpferkennlinien und weichere Federraten notwendig", erklärt Armin Plietsch, Leiter Technik Kundensport bei der quattro GmbH. Das Reglement schreibt zudem eine Standhöhe von 65mm vor - das sind rund 10mm mehr als das Minimum in den FIA-Serien.
Gleichzeitig lernte Audi in Daytona die Reifen von Einheitsausrüster Continental kennen. Die Reifenmodelle GTR (für Rundstrecken) und GTO (für Ovalkurse) beeinflussen die Fahrwerksabstimmung ebenfalls. ABS und Traktionskontrolle, die im Audi R8 LMS serienmäßig eingebaut sind, mussten für den R8 GRAND-AM stillgelegt werden. Das optimierte Kühlerpaket, das Audi für den R8 LMS ultra entwickelt hat, kommt auch beim R8 GRAND-AM zum Einsatz. "Die gesamten Modifikationen haben wir in Daytona erfolgreich erprobt", resümiert Romolo Liebchen, Leiter Kundensport der quattro GmbH. "Wir haben mit Frank Stippler eine gute und solide Abstimmung für unsere Kunden entwickelt und auch bei den Dauertests wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Die Haltbarkeit von Verschleißteilen und der Einsatz bei hohen Außentemperaturen erfüllen hohe Anforderungen. Wir können unseren Renn-Kunden nun konkrete Ratschläge und Referenzwerte für den Renneinsatz unterbreiten."
Offen bleibt die letztendliche Einstufung. Bis Januar soll eine "Balance of Performance" ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Fahrzeugen in der GT-Klasse herstellen. Ein Exemplar des 5,2-Liter-V10-FSI-Aggregats aus dem Audi R8 GRAND-AM hat Audi den Technikern der Rennserie für eine exakte Leistungsanalyse zur Verfügung gestellt. Erst mit dieser Einstufung werden die Motorleistung und das Homologationsgewicht definiert sein.
Bereits heute steht ein Kundenteam für die Saison 2012 fest. APR Motorsport aus Opelika im US-Bundesstaat Alabama wird die erste Mannschaft sein, die den Audi R8 GRAND-AM einsetzt. Sie plant, die 24 Stunden von Daytona und die restlichen Läufe mit eigenen Fahrerkombinationen zu bestreiten. Verhandlungen mit drei weiteren Teams befinden sich in der Abschlussphase. Im Sinne einer individuellen Betreuung und einer abgestimmten Logistik werden maximal vier Audi R8 GRAND-AM für die Saison 2012 ausgeliefert. Audi of America übernimmt den Vertrieb und die Betreuung der Kunden in Nordamerika.