Tesla siegt bei den 24h von Oschersleben

Weitestgehend 24hoschersleben winnerunbemerkt von der üblichen Langstreckensport-Szene ist vor 3 Wochen in Deutschland ein ganz besonderen 24h-Event über die Bühne gegangen. Die 24h von Oschersleben fanden am 1-2.Dezember in der Motorsportarena in der Magdeburger Börde statt. Es war zwar nicht das erste 24h-Rennen auf dem Kurs – bereits 2004 und 2006 fanden schon entsprechende Events auf der Strecke in Sachsen-Anhalt statt - allerdings war es weltweit der erste Event dieses Formats der ausschliesslich für Elektroautos ausgeschrieben war!

Für die von der eco-GP-Serie veranstaltete elektrische Ausgabe waren 32 Mannschaften gemeldet worden. 30 Teams standen schliesslich am Start von denen auch alle das Rennen in Wertung beendeten. Als Sieger wurde nach 495 absolvierten Runden das deutsche Tesla Roadster Classic Team mit den Piloten Hans-Friederich Wilhelm Neuss, Thomas Schmidt und Udo Weges abgewunken. Das auf einem Tesla Rodster 2,5 antretende Trio hatte nach 24 Stunden 9 Runden mehr auf der Uhr als die deutsche Unimondo Mannschaft in der Thomas und Christian-Thomas Knapp zusammen mit Walter, Julian und Cornelia Franz auf einem Hyundai Kona das Rennen absolvierten. Den letzten Platz auf dem Podium belegte das französische Renault Zoe-Team der Piloten Maik Deusch, Stephane Stoll, Daniel-Benjamin Glowaki und Jürgen Taneller mit 470 absolvierten Umläufen.

Auf dem vierten Platz verpasste der Opel Ampera von ex-Opel-Sportchef Volker Strycek und seinem Sohn Robin, sowie Stefan Fiedler und Matthias Alt knapp das Podium mit 4 Runden Rückstand auf die drittplazierte Renault-Mannschaft nur knapp das Podium. Der hiesigen Fanszene dürfte daneben als Starterin auch Jutta Kleinschmidt ein Begriff sein: Die ex-Dakar-Siegerin auf Mitsubishi (2001) steuerte einen BMW i3 den sie gemeinsam mit ihren Kollegen Lothar Becker und Jörg Schrader auf Platz 9 des 30 Wagen starken Feldes ins Ziel brachte.

Mit 24hoschersleben sunriseTesla, (11 Starter), Renault (5), Hyundai (4), Kia, Smart (je 2) und je einem Wagen von Nissan, Opel, BMW, Ewolf und Twike waren 10 verschiedene Hersteller mit 13 verschiedenen Modellen im Feld vertreten, wobei sich am Ende an der Spitze ganz vorne das älteste Tesla-Modell, der auf einem Lotus-Elise Chassis basiererende und 2012 in der Produktion ausgelaufene Roadster 2.5 durchsetzen konnte. Insgesamt nahmen in den 30 startenden Teams 116 Piloten am Premierenrennen teil.

Motorsportenthusiasten soll nicht verschwiegen werden, das bei dem ersten Event dieser Art für diese zukunftsträchtige Fahrzeugkategorie weniger die Erzielung von schnellen Rundenzeiten als die klassische Langstreckentugend einer möglichst langen Distanz im Vordergrund stand. Daraus resultierte ein ungewöhnliches Renncharakteristikum: Bedingt durch die noch dominierenden langen Ladezeiten für die Fahrzeugakkus galt es für die Teilnehmer für ihre jeweiligen Modelle einen optimalen Kompromiss zwischen der Standzeit an der Starkstromdose und einem reichweitenoptimierten Speed zu finden. Die auf dem Asphalt an den Tag gelegten Geschwindigkeiten waren daher gelinde gesagt eher moderat und dürften das an GT3-Speed gewöhnte Publikum auf diesen Seiten eher unbeeindruckt zurücklassen. (Unter diesem und diesem Link hier sind zur Anschauung 2 TV-Berichte vom Event aufrufbar).

Die 24hoschersleben tesladawnzurückgelegte Distanz muss zudem unter dem Gesichtpunkt gesehen werden das für die Austragung des Events die 2435m lange Kurzvariante der Strecke (also ohne „Triple“, Turn 4, Mc-Donalds-Schikane und Amman-Kurve), statt der 3667m langen Vollvariante gefahren wurde. Das hatte den angenehmen Nebeneffekt das spektakuläre Unfälle bei diesem Event weitestgehend ausblieben. Einziger nenneswerter Zwischenfall dieser Art war ein Überschlag des Twike II den Fahrer und Auto aber weitgehend unbeschadet überstanden und das Team nicht davon abhielt auf Gesamtrang 8 im Ziel einzulaufen.

Der Kurs in Oschersleben qualifizierte sich dabei durch das Vorhandensein einer komplett durch die eigene Solaranlage gespeisten Infrastruktur mit für die Ladestationen benötigten Starkstromdosen vor jeder Box für die Ausrichtung des Pilotevents. Teilnehmen konnte für diesen Event jeder Besitzer eines strassenzugelassenen Elektroautos sofern er einen Helm, mindestens 2 gleichgesinnte Mitstreiter und 300€ Nenngeld (plus 25€ pro Pilot) mitbrachte. Zumindest der letztere Fakt könnte geeignet sein das ein oder andere gebeutelte VLN-Team mit einem Wechsel in die Elektroautoszene liebäugeln zu lassen...

Der Veranstalter des Events, die eco-Grand Prix-Serie unter ihrem spaischen Promotor Rafael de Mestre hat aufgrund des Erfolgs des diesjährigen Events gleich eine Wiederholung für 2019 angesetzt, die zwar noch kein Datum aber schon 13 eingeschriebene Teilnehmer vorweisen kann. „Übe 100 Fahrer hatten an unserem Event teilgenommen der als erstes 24h-Rennen für ein rein elektrisch angetriebenes Feld einen Meilenstein in der Automobilgeschichte markiert. Die jeweiligen Bestmarken der einzelnen Konstruktionen werden nun ein motivierendes Ziel für die im nächsten Jahr teilnehmenden Teams sein.“ Nun plant de Mestre die 7.Saison seiner eco-GP-Serie die 2019 Events in Abu-Dhabi, Andorra, ein 9h-Rennen auf dem Hungaroring, ein 14h-Nachtrennen im französischen Alès, ein 9h-Rennen im spnischen Calafat, sowie die nächste Ausgabe der 24h von Oschersleben umfassen soll.

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