DTM setzt auf GT3
Wie mehrere Quellen übereinstimmend melden versucht die vor dem Aus stehende DTM nun doch für die kommende Saison den Umstieg auf eine GT3-Plattform zu bewerkstelligen. Dabei will man allerdings einen Sonderweg gehen und ein „GT-plus“ Reglement mit einer eigenen Balance of Performance auf höherem Leistungslevel (600+ PS) und einem serienmässig installierten Push to Pass-System einführen. Die Bemühungen der Organisation um Gerhard Berger gehen dabei in die Richtung das man die neue Serie unabhängig von der SRO und dem ADAC auf die Beine stellen, aber gleichwohl vom DMSB auf Grundlage eines neuen technischen Reglements homologieren lassen will. Dafür sollen nun 2 Reglementsgrundlagen eingereicht werden – zum einen (pro Forma) das bisher geplante Class1-Tourenwagen Reglement, das man unabhängig von der TCR aufgestellt hat und zum anderen ein auf der GT3 basierendes GT-Plus-Reglement.
Zum Problem könnte allerdings nun werden das die DTM nach dem Ausstieg von Audi und auch BMW dabei auf Privatteams setzen will. Für 2 Privatmeisterschaften (DTM und ADAC GT-Masters) könnte angesichts der zu erwartenden wirtschaftlichen Einschnitte aufgrund der Corona-Krise in 2021 die Luft selbst in Deutschland etwas zu dünn werden. Wenig hilfreich war dabei auch eine versuchte Charme-Offensive in Richtung der deutschen GT3-Teams von Gerhard Berger, der mutmasste das viele professionelle Teams doch lieber in der DTM antreten würden statt in einer „Hobby-Meisterschaft“ wie dem Masters – eine Aussage die beim ADAC und dessen Sportchef Tomczyk eher suboptimal ankam.
Mal abgesehen von dem Fakt, das die Zeiten der DTM, in denen im Qualifying ähnlich wie im Masters 27 Piloten innerhalb einer Sekunde lagen, schon etwas her sein dürfen (wann dies je der Fall war entzieht sich der zugegebenermassen beschränkten Tourenwagen-Kompetenz des Autors dieser Zeilen) fehlt der veranstaltenden ITR zudem ein wichtiger wirtschaftlicher Fakt. Mit dem Verlust der letzten beiden Hersteller muss man die Finanzierung des Serien-Pakets ab dem kommenden Jahr alleine aus den Einnahmen der Teams und Seriensponsoren stemmen. Erst in diesem Jahr hatte man mit der GTC-Serie und der erst dieses Jahr neu aufgelegten GT4-Serie der DTM-Trophy (mit der man bereits die SRO und den ADAC vergrätzte) eine Art neues Rahmenprogramm aufgestellt, nachdem man vor 2 Jahren bereits den Porsche Carrera Cup Deutschland durch stiefmütterliche Behandlung an das ADAC-Paket verloren hatte. Wie man nun angesichts der in Aussicht stehenden Konfrontation mit allen wichtigen GT3-Stakeholdern – sowohl Stephane Ratel als auch der ADAC warnen vor dem geplanten Konzept – sowohl den technischen als auch finanziellen Umbruch bewerkstelligen will, dürfte noch interessante Schlagzeilen in den nächsten Wochen und Monaten liefern.