Rückblick auf den Radical Race Cup in Spa
Im Schatten der 24h von Le Mans absolvierte vor zwei Wochen der Radical Race Cup einen gemeinsamen Event mit der britischen Radical-Serie, bei dem in Spa-Francorchamps insgesamt 44 Fahrzeuge antraten. 12 Radical SR8, die bei einem Fahrzeuggewicht von knapp 580 KG gut 360PS auf die Strecke bringen, 12 Radical SR3 1500cc mit 252 PS sowie 20 Radical SR3 1300cc/SR4 mit jeweils 205 PS traten dabei an. Die Läufe gingen bei überwiegend ausgezeichneten Wetterbedingungen jeweils über eine Renndistanz von 45 Minuten .
Schon im Qualifying am Samstag morgen bestätigte sich die beim World Cup-Lauf in Valencia angedeutete Überlegenheit der im deutschen Radical RaceCup startenden SR8. Bernd Rübig legte mit 2:18.491 die schnellste Zeit hin und sicherte sich die Pole des Gesamtfeldes für das erste Rennen am Sonntag. Wie Slim Borgudd, früherer Formel 1 Pilot und Truck GP Europameister, und heute internationaler Serienkoordinator von Radical bemerkte: „Bernd ist sehr talentiert und extrem schnell – er ist „brave“ und lässt das Gas stehen, wo andere schon längst zucken“. Gleiches kann man mit Sicherheit auch von Andzej Dzikevic aus dem Rennstall von Tanagra Racing sagen, der sich mit 2:18,956 äusserst knapp hinter Bernd Rübig platzierte.
Der erste Rennlauf startete Sonntag morgens um 09:00. Trotz der Sonne war die Piste in den schattigen Passagen noch feucht. Das sollte auch neben vielen weiteren Fahrern auch Polesetter Bernd Rübig zum Verhängnis werden. Plötzlich ohne Grip drehte sich Rübig’s SR8 und schlug mit über 200km/h seitlich/rückwärts in eine Betonwand ein. Anhand der Datenaufzeichnung konnten später Aufschlagskräfte von 25G notiert werden. Rübig hatte jedoch Glück im Unglück: Benommen, aber unversehrt entstieg er seinem SR8, während der Rest des Feldes vorbeizog. Auf der Strecke blieben hier jedoch noch einige weitere Fahrzeuge, unter ihnen auch Erik Janssens, den ein anderes Fahrzeug von der Strecke kegelte. Während Dzikevic nun ungefährdet einem kontrollierten Gesamtsieg entgegenfuhr, lieferten sich die übrigen Teilnehmer spannende Positionskämpfe. Insbesondere Meidinger und der Litauer Nebliubsys, die beide im Rennstall Tanagra fahren, kämpften hart um die Plätze. Als der junge Litauer im Laufe des Rennens von der Strecke rutschte, war die Sache klar und Meidinger fuhr den Sieg nach Hause. Auch in der Klasse 3 konnte Tommy Tulpe nach dem Ausscheiden von Janssens den Klassensieg ohne grössere Probleme behaupten.
Das zweite Rennen fand bei besten Wetterbedingungen am Nachmittag statt. Dzikevic im SR8 auf Pole fuhr ohne die Konkurrenz von Rübig einem ungefährdeten Start-Ziel Sieg entgegen. In der Klasse 2 fighteten Kirchmayr, Meidinger und Nebliubsys. Es zahlte sich jetzt aus, dass der Litauer, der letztes Jahr vor seinem Wechsel auf den Radical die litauische Tourenwagenmeisterschaft gewann, viel mit dem Team Tanagra getestet und mit dem Radical gearbeitet hat. Konzentriert fuhr er die schnellste Rennrunde in seiner Klasse und verwies Meidinger und Kirchmayr auf die Plätze 2 und 3. In der Klasse 3 führte nach einigen Positionskämpfen Janssens vor Tulpe, hatte letztlich aber Pech, als Probleme mit der Benzinleitung den schon sicher geglaubten Sieg in der letzten Runde vereitelten. Gewinner des Rennwochenendes war sicherlich auch Dalius Stepanovic, Leiter des Tanagra Racing Teams. Mit 2 Gesamtsiegen, 4 Klassensiegen und einem 2. Platz erreichten seine drei Fahrer (fast) alles, was überhaupt machbar war.