Mike Newtons Pläne mit Tiga Race Cars

mike_newton.jpgMike Newton – den Lesern unserer Seiten bestens bekannt als ehemaliger Pilot des Ray Mallock Ltd.-Teams in der Europäischen Le Mans Serie und zweimaliger Klassensieger der LMP2 in Le Mans hat sein Engagement bei Tiga ausgebaut. Nachdem er schon im vergangenen Jahr wie von uns vermeldet die Namensrechte an der historisch bekannten Sportwagenmarke erworben hatte, unter deren Banner er 2 Chiron-CN-Chassis in der Speed Euro Series an den Start brachte, hat er nun zwei weitere Aquistionen gemacht, die das Tiga Engagement weiter ausbauen sollen – und eventuell auch nach Le Mans zurückführen sollen.

Zum einen hat Newton die ebenfalls noch existierende Firma Tiga Race Cars Ltd. von deren Vorbesitzer Mike Taylor vollständig übernommen. Die Firma war mit der Ersatzteilbelieferung und Wartung historischer Tiga-Chassis beschäftigt – immerhin hatte das von den ehemaligen Formel-1-Piloten Tim Schenken und Howden Ganley gegründe britische Unternehmen zwischen 1974 und 1989 fast 400 Wagen in diversen Formel und Sportwagenserien (u.a. Gruppe C, Sports 2000, Can-Am) auf Kiel gelegt. Zuletzt hatte man sich auf die aufwändige Renovierung einiger der ca. 34 gebauten Gruppe C-Chassis spezialisiert.

Newton zur Übernahme: „Wir hatten schon für das CN-Projekt in den letzten Jahren immer enger zusammen gearbeitet. Nun gibt es eine Reihe viel versprechender Projekte und wir sind schon gespannt darauf, die Geschichte dieser bedeutsamen Marke Tiga weiter fortzuschreiben.“

Zum anderen hat Newton – der sein Geld mit der nicht nur in England boomenden Sicherheitsbranche gemacht hat – auch noch die Rechte an einem zweiten Konstrukteur übernommen. Dabei handelt es sich um den Hersteller WFR der 2011 in die CN-Szene eingestiegen war, nachdem man 2008 bereits unter dem Label Embassy Racing einen eigenen LMP2 auf Kiel gelegt hatte. WFR hatte den Rennbetrieb im Vorjahr aus finanziellen Gründen eingestellt und das Material und die Konstruktionen veräussert – ein Angebot, dem Newton nach gründlicher Prüfung nicht widerstehen konnte. Die beiden vom ehemaligen Konstrukteur des Le Mans-Bentley Speed 8 und des Radical LMP2 – Peter Elleray – entworfenen Boliden sollen in Zukunft auch für Tiga von Interesse sein.

Newton plant nun - Informationen unserer Kollegen von Dailysportscar.com zu Folge - für die wiederauferstandene Firma einen neuen Firmensitz mit einer eigenen Halle bei Northwich, Cheshire zu errichten. Neben dem noch von Chiron stammenden Tiga CN 12a soll dort auch der auf einem Waben-Aluminium Monocoque basierende WFR03 in Zukunft als Tiga CN 12b in einer überarbeiteten Version neu aufgelegt werden. Bereits jetzt beherbergen die Hallen einen fortschrittlichen Rennsimulatorstand mit Original-Telemetrietechnik von MoTeC, der sowohl die Schulung von Piloten als auch von Datenerfassungsingenieuren zulässt.

embassysstone.jpg Was jedoch am meisten Beachtung erfährt ist die Übernahme des LMP2-Projektes von WFR, das seit 2009 nicht mehr zum Einsatz gekommen ist. Die beiden 2007 konstruierten Ex-Embassy-Prototypen, die noch nach dem ersten LMP2-Reglement von 2004 gebaut wurden, werden derzeit in einer Studie daraufhin überprüft, ob sie die Basis eines dem aktuellen Cost-Capped Regelement entsprechendem LMP2-Design bilden und neu aufgelegt werden könnten. Tiga könnte somit in eine dem Top-Sport angehörenden Liga zurückkehren – bis nach Le Mans, so denn die Studie zu einem positiven Ergebnis kommen würde. Newton: „Die LMP2-Option ist sehr spektakulär, aber wir sind diesbezüglich in einer sehr frühen Phase des Projektes. Wenn die ersten Machbarkeitsanalysen positiv ausfallen, würden wir im Spätsommer mit ersten Tests auf der Strecke beginnen.“

Von der Restaurierung der historischen Tiga-Wagen bis zum Bau neuer CN- und LMP-Autos hat Newton für die wiederbelebte Marke nun eine Reihe von Projekten in der Pipeline. Doch bis der Name Tiga wirklich bis nach Le Mans zurückkehrt ist es – wenn überhaupt – noch ein langer Weg.

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