LMP3 - Details zur Technik
Der ACO hat weitere Details zum technischen Reglement der für 2015 in der Europäischen Le Mans Serie und der Asiatischen Le Mans Serie angedachten LMP3-Klasse (wir berichteten) verlauten lassen. So sollen laut einer Meldung unserer Kollegen von Dailysportscar.com alle Wagen mit einer Kostenobergrenze von 175.000€ plus Mehrwertsteuer inklusive Motoren verkauft werden dürfen, was gut die Hälfte der Kosten für ein vergleichbares LMP2-Paket oder ein Sechstel gegenüber den Kosten eines LMP1 beträgt.
Die Wagen werden chassistechnisch als geschlossene 2-sitzige Coupés ausgelegt, die auf einem offenen Carbon-Monocoque basieren, das mittels eines Überrollkäfigs zu einem Coupé mit Dach umgebaut wird. Bei Form und Konfiguration der Karosserie und der Aufhängungen sollen die Chassishersteller weitestgehende Freiheiten haben. Allerdings ist die Verwendung von Kevlar oder Carbon für die Karosserie untersagt. Auch soll kein Lufteinlass für die Motoren auf dem Dach montiert werden dürfen. Hingegen bekommen alle LMP3 die für LMP obligatorischen „Haiflosse“ als Schutz gegen Unterluftunfälle bei Querstehern verordnet.
Bezüglich der Motorisierung mit einem Einheitsmotor ist beim ACO noch keine Entscheidung gefallen. Offensichtlich schwankt man noch zwischen einem V6 oder einem V8 mit jeweils 350-375PS Leistung, was entweder auf Chevrolet oder Nissan als in Frage kommende Kandidaten schliessen lässt. Eine Entscheidung über den Lieferanten des Einheitsmotors soll im kommenden Monat fallen. Dann soll auch das gesamte Paket des Einheitsantriebsstrangs mit Standard-Motor, -Getriebe und -ECU festgelegt werden.
Die Wagen sollen ein Leergewicht von 825-850kg aufweisen und keine Servolenkung, dafür aber eine Klimaanlage gegen ungesunde Fahrbedingungen aufweisen. In der Einsteigerklasse sind somit in Zukunft etwas stärkere Oberarme für die Lenkradarbeit gefragt. Die Hersteller sollen sich verpflichten müssen, bei Bedarf mindestens 5 Wagen pro Jahr ausliefern zu können. Wobei dies im Falle kleinerer Firmen wohl schwer nachweisbar sein dürfte. Die entgültige Version des LMP3-Reglements will der ACO im Mai fertigstellen und dann auf der traditionellen ACO-Pressekonferenz bei den 24 Stunden von Le Mans vorstellen.
Mit der Entscheidung die Autos auf offenen Monocoques aufzubauen, schafft der ACO die Grundvoraussetzungen die Autos bestehender CN-Hersteller als Basis für die LMP3 heranziehen zu können. Wer jetzt in die Röhre schauen könnte, sind hingegen jene Hersteller die bereits CN-Coupés mit geschlossenen Monocoques konstruiert haben (Zulltec, Radical) und die nun zu Neukonstruktionen gezwungen sein könnten. Die LMP3-Klasse wird bereits wie berichtet in dieser Saison in der Asiatischen Le Mans Serie auf Basis von CN-Autos ausgeschrieben werden. Für diese Wagen besteht nun zumindest die grundlegende Option, diese auch nach einem Umbau in den Folgesaisons weiter im Wettbewerb verwenden zu können.