Porsches neue Werkswaffe in der WEC
Mit den ersten offiziellen Tests der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft auf dem HTTT gestern, hat auch für Porsche die offizielle Einsatzphase des neuen Porsche 911 GTE auf Basis der Baureihe 991 begonnen. Der neue Einsatzwagen, den in der noch als Entwicklungssaison deklarierten Saison 2013 nur das Porsche AG Team Manthey exklusiv bekommt, soll die zuletzt schwachen Vorstellungen des hoffnungslos ausgereizten GTE auf Basis des 997 vergessen lassen. Dazu setzt Porsche erstmal auf die Entwicklung der Karosserie mit den Schwerpunkten Gewichtsverlagerung und Aerodynamik, während man den 460PS starken 4l-6-Zylinder-Boxermotor erst mal weitestgehend unmodifiziert vom Vorgänger übernimmt.
Das außergewöhnliche Fahrzeugdesign würdigt ein ganz besonderes Jubiläum: Aus der Vogelperspektive betrachtet sind die Zahlen 50 und 911 zu erkennen. Diese stehen für 50 Jahre Porsche 911. Der neue 911 RSR, der auf der 7.Generation der Sportwagenikone 911 basiert, weist einen im Vergleich zum Vorgänger 10cm längeren Radstand auf. Eine neue Dreieckslenker-Vorderachse löst die bisher verwendete McPherson Federbeinachse ab.
Einer der Entwicklungsschwerpunkte beim neuen 911 RSR war eine ausgeglichenere Gewichtsverteilung. Auch der Fahrzeugschwerpunkt liegt deutlich tiefer als beim Vorgänger. Möglich macht das unter anderem ein neuentwickeltes Leichtbau-Renngetriebe, das über Schaltwippen am Lenkrad bedient wird. Amsonsten ist massig Kohlefaser am Wagen verbaut worden: die vorderen und hinteren Kotflügel, Front- und Heckhaube, die Türen, der Unterboden, die Radhausverkleidungen, der Heckflügel, das Armaturenbrett und die Mittelkonsole sind aus Karbon gefertigt. Darüber hinaus bestehen alle Scheiben aus besonders dünnem und leichtem Polycarbonat. Zur Gewichtseinsparung trägt auch die von der Serie übernommene Lithium-Ionen-Leichtbaubatterie bei.
Die Optik des neuen 911 RSR wird geprägt von den weit ausgestellten Kotflügeln sowie den tiefen Kühlluftschächten in der Front. Die neue Luftführung ermöglicht einen zentral im Vorderwagen platzierten Kühler, der effizienter als im Vorgängermodell arbeiten soll. Gleichzeitig konnte auch die Klimatisierung des Innenraums effizienter gestaltet werden. Das Schnellwechselkonzept der Karosserieteile - Bugteil, Fronthaube und Heckschürze sind mit Schnellspannern fixiert und können innerhalb von Sekunden ausgetauscht werden – soll entscheidende Sekunden im Langstreckenbetrieb bringen.
Offiziell wurden gestern auch die Piloten der Werksmannschaft bekannt gegeben: Im Porsche mit der Startnummer 92 gehen die Werksfahrer Marc Lieb und Richard Lietz an den Start, die sich bereits 2012 das Cockpit in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft geteilt haben. Bis Le Mans werden sie von Romain Dumas unterstützt. Im Schwesterauto mit der #91 ist mit Jörg Bergmeister, Patrick Pilet und Ergänzungspilot Timo Bernhard ein nicht minder schnelles Trio unterwegs.