6h Spa - 42 Wagen und jede Menge deutschsprachige Piloten
42 Autos - 10 LMP1, 18 LMP2, 5 GTE-Pro und 9 GTE-Am - finden sich auf der Nennliste des 2. Laufs zur FIA Langstrecken Weltmeisterschaft, den 6h von Spa-Francorchamps. In Abwesenheit von Toyota, die zumindest nach dem Unfall am HTTT ihren Testbetrieb mit einem neuen Chassis in Magny-Cours wieder aufgenommen haben, und in Anbetracht der eingestellten Aktivitäten der zuletzt fünfmal in Folge erfolgreichen Peugeot-Mannschaft wäre alles andere als der dritte Audi-Sieg nach 2003 und 2004 eine faustdicke Überraschung. Um es zumindest etwas spannender zu machen, sorgt Audi für einen markeninternen Konzept-Zweikampf: Zwei aufgepimpte R18-Diesel treten gegen zwei der neuen Technologie-Flaggschiffe R18 e-tron quattro Hybrid an. Kein Zweifel, wen Audi gerne vorne sehen würde! Aber zuerst mal dürfte das Ankommen beim ersten Härtetest der sicherlich schon auf Herz und Nieren getesteten Hybrid-Renner im Vordergrund stehen.
Wagen wir einen Blick aufs Feld aus der Sicht der deutschsprachigen Fans: Audi stellt alle vier Werksdiesel unter deutscher Nennung vor. Mit dem in Sebring beim Testen verunglückten Timo Bernhard - ersetzt durch den ex-908-Chauffeur Marc Gene - fehlt leider einer der beliebtesten deutschsprachigen Piloten. Marcel Fässler und Andre Lotterer auf der #1 in einem der Hybrid-Autos werden die Scharte auszuwetzen versuchen. Bei der Benziner-Konkurrenz von Rebellion Racing sind Nick Heidfeld und Neel Jani im Lola mit der #12 die Underdogs, die auf einen Überraschungs-Podiumsplatz hoffen. Die in Lotus-Farben fahrenden Lola müssen sich dabei mit dem Gulf-farbenen Oak-Pescarolo #15 von Dominik Kraihamer herumschlagen. 4 Audi, 2 Lola, 2 HPD, ein Pescarolo und der Pescarolo-Dome - sicher ein Fanfavorit - sorgen für einen interessanten Fahrzeugmix in der Klasse.
Der wird in der mit 18 Wagen ausgestatteten LMP2 noch getoppt: 5 Lola, 7 Oreca, 2 Morgan, 2 Zytek sowie je ein Norma und HPD balgen sich dort ums Podium. Auf deutschsprachiger Seite treten die Teams von Kodewa-Lotus (D) und Race Performance (CH) an. Im ersten Lotus-Lola-Judd ist mit Thomas Holzer, Mirco Schultis und Darius Abraham eine rein deutsche Besatzung auf dem in der WM gemeldeten Auto unterwegs. Gleiches lässt sich von den Eidgenossen sagen, die mit Michel Frey, Jonathan Hirschi und Ralph Meichtry ein kleines National-Team bilden. Weitere deutsche Starter in der Klasse sind Christian Zuegel im Greaves Motorsport-Zytek, Jens Petersen im Boutsen-Ginon-Oreca und Pierre Kaffer im Pecom-Oreca.
Die GTE-Pro-Klasse der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft scheint gegen die Profi-GT-Meisterschaften der FIA-GT Weltmeisterschaft und der Blancpain Endurance Serie ein wenig an Attraktivität eingebüsst zu haben. Auch in Spa-Francorchamps sind nur 5 Autos von AF Corse, Luxury Racing Felbermayr-Proton und Aston-Martin gemeldet. Lietz / Lieb auf Porsche und Stefan Mücke auf dem Aston Martin dürften hier die ungeteilten Symphatien der deutschen Fans besitzen. In der GTE-Am kommen Pierre Ehret - der sich in Spa-Francorchamps mit zwei neuen amerikanischen Co-Piloten, den aus der ALMS bekannten Gunnar Jeanette und Frank Montecalvo, anfreunden muss - sowie Proton-Teamchef Christian Ried auf dem GTE-Am-Porsche seines Teams hinzu.
Mit 42 Autos zeigt sich das Feld gegenüber dem Sebring-Auftakt um einige Europäische Le Mans Serie-Teilnehmer sowie Zusatzstarter in der WM - Lotus und Signatech dürfen nun ihre zweiten Wagen einsetzen - verstärkt. Leider hat der ACO es versäumt mit einer europäischen LMPC-Trophy - wie ursprünglich angekündigt - weitere Starter in der LMP-Einsteigerklasse zu beschaffen. Die jetzige Feldgrösse ist nicht das bislang kleinste Feld in Spa-Francorchamps - aber einige Autos mehr hätten der Show sicherlich nicht geschadet. Nichtsdestotrotz dürfte das Rennen als vorweggenommener Le Mans-Härtetest auch heuer wieder eines der Highlights im Europäischen Sportwagenkalender 2012 sein.