Le Mans 2012 - das Feld für die 80.te Ausgabe (Teil1: LMP)

Der ACO hat am gestrigen Tage in einer im Internet live übertragenen Präsentation die 56 Starter für das 24 Stunden Rennen von Le Mans und die 30 zugelassenen Teams für die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft bekannt gegeben. Bei der 80.ten Ausgabe des Klassikers werden 15 LMP1, 18 LMP2, der Deltawing als Experimental-Auto sowie 9 GTE-Pro und 13 GTE-Am erwartet. Viele der Teams sind wie in den Vorjahren schon im Vorfeld bekannt geworden. Ein erster Blick auf das Prototypen-Feld soll an dieser Stelle hier erfolgen.

Entgegen der Ankündigung des ACO nur drei Autos pro Hersteller maximal zuzulassen, wird aufgrund des Peugeot-Rückzugs das Audi-Team mit 4 R18 am Jubiläums-Enduro teilnehmen. Zwei der R18 werden laut Audi mit einem Hybrid-System ausgerüstet sein. Toyota setzt nach der Absage von Peugeot als einzig verbliebener Hersteller zwei der TS030-Hybrid entgegen. Die beiden privaten Rebellion Racing Lola-Toyotas ergänzen das Kontingent der Japaner.

Zwei weitere Doppelteams treten in der grossen Klasse an. Nachdem Dyson Racing jahrelang auf Sonderregularien der ALMS bauten und sich deswegen manchen Autoentry des ACO verspielten, will die amerikanische Meistermannschaft nun endlich mit ihren Lola-Mazdas in Le Mans debütieren. Schliesslich tritt auch die Mannschaft von Henri Pescarolo als zwei-Wagen-Team an, wobei dem Sportwagenurgestein eine besondere Überraschung gelungen ist: Neben einem Chassis aus eigenem Hause - dessen Fertigung nun in die Hände von Onroak-Automotive übergegangen ist - setzt das französische Team den legendären Dome LMP1 erneut an der Sarthe ein. Oak Racing schliesslich ist mit einem Pescarolo in der LMP1 vertreten. Das LMP1-Geschwader wird durch die beiden Honda von Strakka Racing und James Rumsey Motorsport komplettiert.

Neuen dieser Wagen (zwei der Audi, ein Toyota, beide Rebellion, beide Honda und beide Pescarolo) starten auch in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft, wobei Toyota für die ausgefallenen Peugeot in die Bresche gesprungen ist und entgegen ersten Aussagen nun doch einen Wagen für die volle Saison genannt hat.

Zu den LMP2: 7 Oreca, 3 Lola , 3 Zytek, 2 Honda, 2 Morgan (=ex-Pescarolo) und ein Norma bilden in diesem Jahr das stärkste Prototypenfeld der kleinsten Klasse, das jemals beim Klassiker seit Gründung der Kategorie angetreten ist; ein Beweis, dass die ACO-Idee der Cost-capped-LMP voll aufgegangen ist. Dass Oreca das grösste Kontingent stellt, zeigt welches Vertrauen dem französischen Hersteller von den Kunden (2* Signatech, ADR, Race-Performance, Boutsen, TDS, Pecom) entgegen gebracht wird. Bei Lola tritt lediglich das neue Gulf-Team Middle East als zwei-Wagen-Team an, während die Kodewa-Lotus-Mannschaft nur ein Auto im Feld platzieren dürfte. Der zweite Wagen des britisch-deutschen Teams hat es lediglich auf die Reserveliste geschafft.

Während der Rest der Teams bekannt sein dürfte, ist eine Mannschaft wirklich eine Überraschung: Die just in Daytona erfolgreiche Starworks-Mannschaft hat einen HPD-Honda bei den LMP2 genannt. Das amerikanische Team will damit nach langem Engagement in der Grand Am ein neues Kapitel aufstossen - doch statt der naheliegenden ALMS als weitere Einsatzserie haben die Amerikaner direkt für die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft genannt. Dort sind auch beide Gulf-Lolas, ein Oak-Morgan, Pecom, Greaves, ADR sowie lediglich je ein Wagen von Kodewa-Lotus und Signatech genannt - obwohl die beiden letztgenannten Teams eigentlich dort zwei Wagen an den Start bringen wollten. Doch die Limitierung des ACO bezüglich der Rennen in Sebring und Le Mans hat wohl dazu geführt, dass die jeweils zweiten Autos nur Gaststarterstatus in der WM bekamen.

Auch in diesem Jahr gibt es bei den Prototypen eine fünf Autos umfassende Reserveliste. Der Name von Jetalliance Racing (Lola-Judd) enthüllt das die österreichische Einsatzmannschaft nun scheinbar auf Gesamtsiege in der Europäische Le Mans Serie statt auf die mühsame Entwicklung der GTE-Evoras setzen will. Aus Irland kommen die beiden Teams von Status Grand Prix (Lola) und Murphy Prototypes (Oreca). Neben dem Hope-Hybrid-Oreca als einzigem LMP1 beschliesst der zweite Kodewa-Lotus-Lola die Liste in diesem Jahr.

Wer fehlt? Ausser dem österreichischen HS-Technik-Morgan - die Newcomer-Mannschaft wurde schon seit einiger Zeit als Wackelkandidat geführt - dem Ray Mallock Ltd.-HPD und der amerikanischen Muscle-Milk-Truppe ist das Prototypenfeld nun wohl komplett. Mit dem Deltawing und dem zusätzlich beim Testag angekündigten Brennstoffzellen-Green-GT ist auch die Experimental-Sektion hinreichend vertreten. Der Klassiker kann kommen!

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