GTE-Am Zhuhai - Freud & Leid der deutschsprachigen Teilnehmer
Beim Saisonfinale des Intercontinental Le Mans Cup, den 6h von Zhuhai vor einer Woche, gab es in der GTE-Am-Klasse einen deutschen Sieg zu bejubeln. Das Proton Competition-Team mit Porsche-Werksfahrer Richard Lietz, Teamchef Christian Ried und Porsche Cup-Sieger Gianluca Roda fuhren mit dem 911 GT3 RSR des Teams nach 6 Stunden Renndauer mit 217 Runden als Gesamt-12.te mit einer Runde Vorsprung auf die zweitplazierte Corvette der französischen Larbre Competition-Mannschaft ins Ziel. Mit ihrem ersten Klassensieg in der Meisterschaft 2011 sicherte sich die deutsche Mannschaft in der Endwertung der GTE-Am den dritten Rang mit 52 Punkten.
Schon beim Training auf dem Zhuhai International Circuit zeigte sich, dass der Elfer des Proton-Teams zu den Sieganwärtern dieser Klasse gehören könnte. Richard Lietz stellte den diesmal in ungewohntem schwarz-weiß gestylten Porsche 911 GT3 RSR mit nur einer Zehntelsekunde Rückstand auf den CR Scuderia-Ferrari von Tim Mullen auf den zweiten Platz in der Startaufstellung. Lietz fuhr auch den Startturn und hielt sich sofort in der Spitzengruppe auf. Nach dem ersten Boxenstopp ging der Proton-Elfer an die Spitze und hielt die stark drängende Larbre-Corvette sowie den Ferrari von Krohn Racing für die gesamte Renndistanz hinter sich. Teamchef Christian Ried: „Unsere Taktik ist voll aufgegangen. Wir wollten nicht unbedingt von Beginn weg die schnellsten Rundenzeiten fahren, aber den Kontakt zur Spitze nicht verlieren. Wir wussten, unser Porsche würde auf die Distanz sehr stark sein. So war es dann auch, wir hatten nicht das geringste Problem während der gesamten Renndauer.“
Das konnte hingegen CRS-Pilot Pierre Ehret nicht von seinem Rennen behaupten. Ein technischer Defekt warf den roten Ferrari, das letzte von Michelotto aufgebaute Rennchassis des F430, bei dessem wahrscheinlichen Abschiedsrennen aus dem Kampf um den Sieg: Pierre Ehret sass am Steuer, als der linke vordere Pneu in seinem ersten Rennstint kurz nach der Boxengassenzufahrt auf dem 4,3km langen Kurs den Geist aufgab. „Dadurch musste ich eine komplette Runde auf der sich auflösenden Karkasse zurücklegen. Wir haben im Endeffekt dadurch zwei Runden verloren und lagen im Ziel eine Minute hinter dem drittplazierten Konkurrenten, dem Krohn Racing-Ferrari, zurück. Die hätten wir ohne unser Missgeschick sonst locker im Griff haben können.“
Die nach der Klassenbestzeit von der Pole der Kategorie gestartete Mannschaft hatte aber auf der reifenmordenden Strecke von Zhuhai nicht nur Probleme mit den Pneus. „Wir haben im Rennen unerwartete Bremsprobleme bekommen, die uns dann weiter zurückgeworfen haben. Während die Bremsen während aller Trainings- und Qualifyingssitzungen o.k. waren, haben sie im Rennen schnell nachgelassen. Das führte dazu, dass wir die Bremspunkte um bis zu 20m vorziehen mussten. Die Rundenzeiten konnten wir danach komplett vergessen. Zudem haben unsere Konkurrenten von Krohn nach unserem Missgeschick schnell ihre Beläge gewechselt, um nicht das gleiche Problem zu bekommen. Das konnten wir uns mit unserem Rückstand nicht mehr erlauben.“
Am Ende querten Pierre Ehret, Roger Wills und Tim Mullen nach 215 Runden und 6h Renndauer die Zielgerade als Gesamt-15.te und 4.te der GTE-Am-Klasse mit einer Minute Rückstand auf den drittplazierten Krohn-Ferrari. In der Endwertung der Klasse wird man nun mit 50 Zählern auf Rang 4 - zwei Punkte hinter Proton - gewertet. Zhuhai markierte den vorerst letzten Internationalen Le Mans Lauf für CRS, da die britische Mannschaft sich im kommenden Jahr auf die Entwicklung des McLaren MP4-12C GT3 konzentrieren möchte. Ausserdem war es der vermutliche Abschiedslauf von Ehrets F430 GTC, da ein Einsatz im kommenden Jahr den Umstieg auf ein neueres Auto notwendig machen würde.