Pescarolo Team vor der Wiederauferstehung
Es ist vielleicht eine der besten Nachrichten des Jahres: Das Pescarolo-Team von Henri Pescarolo ist bei der anstehenden Zwangsversteigerung der Güter des Teams quasi aus seiner Asche wieder auferstanden. Die Auktion war für die vergangene Woche angesetzt worden, weil sich Investor Jean Py und seine Firma Sora Anfangs des Jahres überraschend aus der gemeinsamen Firma zurückgezogen hatten und die lebende Le Mans-Legende Pescarolo mit einem Schuldenberg von mehreren Milionen Euro zurück gelassen hatten.
Um nun einen Teil der Forderungen zu erfüllen, kamen die verbleibenden Assets des Teams - darunter zwei komplette LMP1-Autos und sämtliche Siegerpokale der Mannschaft - am vergangenen Freitag unter den Hammer. Henri Pescarolo selbst dürfte aufgrund der Modalitäten der Versteigerung nicht mitbieten, jedoch wurde er von seinen Weggefährten Jacques Nicolet (seines Zeichens Teambesitzer von Oak Racing) und Joël Rivière (Teambesitzer der französischen Mannschaft von Prestige Racing) unterstützt. Am Ende der Auktion nutzten beide die Gelegenheit, das Gesamtpaket zu ersteigern, um für eine verhältnismässig bescheidene Summe von 400.000€ den Zuschlag zu erlangen. Die anschliessende symbolische Schlüsselübergabe an Henri Pescarolo wurde von den Anwesenden mit Applaus begleitet.
Der Teamchef selber zeigte sich gerührt: „Ich bin erleichtert und ein wenig durch meine Freunde versöhnt worden. Jetzt werden wir uns wieder voll in die eigentliche Arbeit stürzen können. Man hat grosses Vertrauen in uns gelegt und wir wollen die Verantwortung dafür nicht enttäuschen“
Damit ist der erste Schritt getan, das Comeback der zweimaligen LMS-Siegermannschaft für 2011 einzuleiten. Pescarolo steht nach wie vor sein treuer Mitarbeiterstab zur Seite, der ihn trotz eines ganzen Jahres ohne Renneinsatz nicht verlassen hat. Das letzte Rennen, damals noch unter dem Namen Sora Racing, hatte die Mannschaft beim Debüt der Asiatischen Le Mans Serie 2009 absolviert, die man prompt auch gewinnen konnte. Kurz danach stellte SORA die vereinbarten Zahlungen an Pescarolo ein, was dazu führte, dass der ehemalige Le Mans-Sieger den 24h-Marathon an der Sarthe auslassen musste und lediglich im Pressezentrum als journalistischer Helfer erleben dürfte.
Die Rückkehr an die Strecke mit zwei nach 2011´er Reglement umgerüsteten LMP1 ist nun das nächste Ziel der Mannschaft. Auch die Le Mans-Fans werden sich freuen, wieder mit dem Taktik-Fuchs in der Le Mans Serie und bei der 24h mitfiebern zu dürfen. Zusammen mit den beiden Oak Racing-Pescarolos könnten dann bis zu vier LMP1 des französischen Konstrukteurs das Feld der Le Mans Serie und des 24 Stunden Rennens von Le Mans verstärken.