Hughes de Chaunac im Gespräch

chaunac1Oreca-Teamchef Hughes de Chaunac wird Ende des Monats entscheiden, ob der neue O02-LMP1-Prototyp auf Kiel gelegt wird oder nicht. Dies erläuterte er uns vor dem Rennen in Le Mans in einem exklusiven Interview. „Die Phase des Designs und der technischen Entwürfe ist nun abgeschlossen. Der O02 als geschlossener Prototyp mit Dach ausgelegt, und soll einen Peugeot-Diesel-Motor bekommen. Nach dem Rennen in Le Mans werden wir nun einen sehr genauen Blick in das technische Reglement des ACO für 2011 werfen und dann zusammen mit unseren Sponsoren entscheiden, ob wir in die Konstruktionsphase übergehen. Wir haben mehrere Optionen für 2011 weiterzumachen. Eine Alternative wäre weiterhin einen Peugeot-Werkswagen einzusetzen.“

Eine Teilnahme am Intercontinental-Cup ist allerdings für de Chaunac 2010 kein Thema „Nicht 2010! Für 2011 spielt die Überlegung schon eine Rolle. Dort muss dann erwogen werden, ob wir unser Budget in der Le Mans Serie oder dem Intercontinental Cup platzieren. Die Tatsache dass dort eine Kostensteigerung gegenüber der Le Mans Serie zu erwarten sein wird, wird dabei allerdings eine wichtige Rolle spielen. Es ist der Start einer sehr interessanten Meisterschaft und ich hoffe das wir daran teilnehmen können.“

Oreca O01Oreca hatte im vergangenen Jahr einige Kunden-Autos in Le Mans und der Le Mans Serie an den Mann bzw. an andere Teams bringen können. Dies gestaltete sich 2010 anders. „In diesem Jahr haben wir uns mehr auf die Konstruktion der Formula Le Mans und auf unser eigenes Programm konzentrieren müssen. Vielleicht ergibt sich 2011 die Gelegenheit, 1-2 Kundenchassis aufzulegen.“

Die FLM haben sich für Oreca als lukrative Einnahmequelle erwiesen. „Insgesamt haben wir 2009 16 Chassis gebaut und 2010 noch einmal zwei Chassis nachgeschoben. Davon sind 16 Wagen noch mehr oder weniger im Rennbetrieb während zwei an Sammler gegangen sind. Je sieben laufen in der ALMS und der Le Mans Serie. Die Formula Le Mans sind nun quasi zur Einstiegsklasse in den Langstreckensport avanciert. Der ACO unterstützt dies auch für die kommenden Jahre und hat kein Limit für eine Teilnahme der Klasse bei den Rennen der beiden grossen Rennserien gesetzt. Somit gibt es derzeit keine Pläne wieder in das Markenpokalformat zurückzukehren. Es handelt sich immerhin um einen kostengünstige Möglichkeit in den Prototypensport einzusteigen. Eine Saison in der Le Mans Serie ist für etwa 500.000 Euro zu finanzieren. Ein LMP2-Einsatz kostet etwa das Doppelte dieser Summe. Zudem ist der Preis für einen FLM mit 260.000 Euro inklusive Motor sehr günstig!“

Oreca 908Für de Chaunac war Le Mans ein Rennen in dem der eigene 908 kompromisslos Teil der Werksstrategie der Löwen war. Hätte sein Wagen sich im Laufe des Rennens vor die 908 des Werkes schieben können, dann wäre er vor Ende des Rennens zurück gepfiffen worden. Die einzige Hoffnung der Truppe als bester Peugeot ins Ziel zu kommen war es, als Letzte Bastion der Löwen im Kampf gegen die R15+ zu überleben. Als diese Situation im Rennen am Sonntag vormittag eintrat, war die Enttäuschung um so grösser als auch der Oreca-908 80 Minuten vor dem Ende auf P4 mit einem Turboschaden verglühte. Nicolas Lapierre machte zu diesem Zeitpunkt mächtig Zeit auf den Audi #7 gut und hatte P3 im Visier. Es wäre das beste Le Mans-Ergebnis in der Geschichte von Oreca geworden ...

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