LMP2-Vorschau - ein vielfältiges Feld

rblola12 Prototypen sind in der kleinen Kategorie für die 77. 24 Stunden von Le Mans genannt. Im Vergleich: Vor einem Jahr waren ebenfalls zwölf Fahrzeuge am Start, 2007 hingegen elf. Im Kampf um den Klassensieg werden sich die beiden Porsche RS Spyder, darunter auch das überlegene Siegerauto aus 2008, gegen eine starke Konkurrenz wehren müssen. Bevor wir auf die Nennliste für dieses Jahr eingehen, werfen wir einen kurzen Blick zurück. Vor zwei Jahren war es der Lola B05/40 Zytek von Binnie Motorsports, der nach 318 Runden die Ziellinie als Klassensieger in der LMP2-Kategorie überquerte. Die Fahrerbesetzung Binnie, Timpany und Buncombe war nur eines von zwei Teams, die nach 24 Stunden Rennzeit noch aus eigener Kraft fuhren. 2008 war der Klassiker eine klare Angelegenheit von Van Merksteijn Motorsport, deren RS Spyder und den Piloten Bleekemolen / Verstappen / van Merksteijn.

Ausgestattet mit diesem Siegerfahrzeug aus dem letzten Jahr startet das japanische NAVI Team Goh an der Sarthe. 2004 verbuchte die Mannschaft aus Fernost einen Gesamtsieg. Mit zum siegreichen Fahrerkader gehörte damals Seiji Ara, welcher auch heuer ins Lenkrad greifen wird. Zur Seite stehen werden ihm Sascha Maassen und Landsmann Keisuke Kunimoto, Mannschaft gehört zum Kreis der Anwärter auf den Klassensieg. Dazu gehört auch das Team Essex - im Vergleich zum letzten Jahr hat sich die Besetzung des Wagens an zwei Stellen geändert. Während Casper Elgaard erneut im Le-Mans-Aufgebot zu finden ist, rücken der Däne Kristian Poulsen sowie der Franzose Emmanuel Collard mit auf den RS Spyder. In der laufenden LMS-Saison fuhr man einen Einsatz in Spa-Francorchamps, den man auf der ersten Position in der LMP2-Kategorie beendete. Für Le Mans ist der Klassensieg somit möglich, falls man problemfrei durchfährt.

Mit Ambitionen auf ein Podium reist auch das Speedy Racing Team Sebah zum Langstreckenklassiker. Nach einem eher schwachen Saisonstart schrammte man in Spa-Francorchamps nur knapp am Klassensieg vorbei. Der Lola B08/80 Judd liegt in den Händen von Jonny Kane, Benjamin Leuenberger und Xavier Pompidou. Die internationale Kombination des Schweizer Teams zählt zu den schnellsten Aufgeboten, die nach Frankreich reisen. Wenn die RS Spyder Schwäche zeigen sollten, ist dieses Trio zur Stelle. Die italienische Truppe von Racing Box setzt wie das Speedy-Team auf einen Lola B08/80 Judd. Im letzten Jahr hatte das Team mit dem Lucchini die Abnahme nicht bestanden, nun soll ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Der Saisonauftakt in Barcelona brachte den Italienern Thomas Biagi, Andrea Piccini und Matteo Bobbi einen Klassensieg. Beim zweiten Le Mans Serie-Lauf fiel man nach einem Unfall aus. Wenn man das Lola-Coupé von zeitraubenden Problemen fernhält, kann der Sprung aufs Podium gelingen. Noch steht ein mehr oder weniger großes Fragezeichen hinter dem britischen Team Ray Mallock Ltd. Nach zwei verpatzten Rennen in der Le Mans Series und Ausfällen während der Le-Mans-Klassiker in 2007 und 2008 möchte man endlich wieder positive Schlagzeilen schreiben. Die Klassensieger der LMP2-Kategorie aus den Jahren 2005 und 2006 gehen wieder mit Mike Newton und Thomas Erdos an den Start, die von Chris Dyson auf dem Lola B08/80 Mazda unterstützt werden. Wenn man das Problem aus der bisherigen LMS-Saison im Griff hat, liegt ein Finish unter den besten Fünf im Bereich des Möglichen und Machbaren.

Zu den wohl schnellsten Vertretern aus dem Zytek-Lager zählt das Quifel-ASM Team. Miguel Amaral, Olivier Pla und Guy Smith verbuchten auf dem Ginetta-Zytek 09S bisher einen 2. Rang in Barcelona. 2008 wurde man beim Langstreckenklassiker an der Sarthe auf P3 abgewunken. In diesem Jahr sollte erneut ein Platz in den vorderen Rängen realisierbar sein, wenn nicht sogar ein Podium. Dafür muss man wohl aber auf eigene Zuverlässigkeit sowie das Pech der schnellen Konkurrenz hoffen.

oakpescDas einzige Team, welches mit zwei Fahrzeugen vor Ort sein wird, sind die Lokalmatadoren von OAK Racing. Die mit Dunlop-Reifen ausgestatteten Pescarolo-Mazda zählen nicht zu den großen Favoriten auf das Podium. In Barcelona fuhren Jacques Nicolet and Richard Hein im #24-Pescarolo auf die 6. Position. Für Le Mans steigt Jean-François Yvon mit in den offenen Prototypen. Die zweite Le Mans Serie-Besetzung Mathieu Lahaye und Karim Ajlani belegte in Barcelona den fünften Klassenrang, in den Ardennen stand man sogar auf dem Podium. Guillaume Moreau stößt am kommenden Wochenende zu dem Duo. Fährt man beständig durch, sollte vor allem der #35 Pescarolo am Top-Sechs-Ergebnis knabbern.

Mehr Wert aufs Ankommen als auf einem der vorderen Plätze legen die Teams von GAC, Kruse-Schiller Motorsport, Bruichladdich und Barazi Epsilon. Das G.A.C. Racing Team startet in diesem Jahr mit dem Zytek 07S und den Fahrern Karim Ojjeh, Claude-Yves Gosselin sowie Philipp Peter. In der aktuellen Le Mans Serie-Saison läuft es bislang auch nicht sonderlich gut, eine fehlerfreie Fahrt in Frankreich könnte allerdings zu einem guten Ergebnis beitragen. Die einzige deutsche Mannschaft in der LMP2-Klasse bildet Kruse-Schiller Motorsport. epsilonzytekDer Lola B07/46-Mazda wird durch Matthew Marsh, Hideki Noda und Jean de Pourtales pilotiert werden. Im letzten Jahr musste das Team von Kai Kruse einen Ausfall hinnehmen. Heuer kann man nur auf einen Platz unter den ersten Sechs hoffen, wenn die Konkurrenz patzt. Ähnlich ist es um das dänische Team Barazi Epsilon bestellt. Zwar kam man beim letzten LMS-Lauf in Spa-Francorchamps ins Ziel und sah vor einem Jahr als Fünfter die karierte Flagge an der Sarthe, doch was das Ergebnis anbelangt, so müssen Juan Barazi, Stuart Moseley und Phil Bennett auf dem Zytek 07S-Zytek selbst problemfrei durchfahren, um nach vorne gespült zu werden. Gleiches gilt für die Sechstplazierten in der letztjährigen Le-Mans-Schlacht: Bruichladdich Bruneau. Marc Rostan startete schon vor einem Jahr auf dem Radical SR9 AER, für die 77. Auflage des Klassikers bekommt er Tim Greaves und Pierre Bruneau zur Seite gestellt. In Barcelona erreichte man Klassenrang 4, eine Vorhersage für Le Mans gestaltet sich aber als schwierig.

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