Das GT2-Feld in Le Mans unter der Lupe
17 Autos - zehn Ferrari, fünf Porsche, ein Spyker und ein Aston Martin - bilden das diesjährige Feld der GT2 in Le Mans. Das bedeutet gegenüber den letzten beiden Jahren eine Steigerung um fünf (2008: 12) bzw. vier (2007: 13) Wagen – also satte 30% Plus. Wenigstens wird in diesem Jahr der Evergreen Porsche gegen Ferrari wieder zum offenen Schlagabtausch werden. Allerdings stehen strenggenommen drei Top-Ferraris nur zwei Top-Porsches gegenüber.
Letztes Jahr war die Bevorzugung der Ferrari-Crews bei den Nennungen offensichtlich, während heuer über die Reserveliste drei weitere Crews der Weissacher in das Feld gerutscht sind. IMSA-Performance mit zwei Autos, von denen eines zumindest vorne mitschwimmen kann, Felbermayr-Proton mit dem um Wolf Henzler erweiterten Lili-Wagen (Lieb / Lietz), Flying Lizzard Motorsport sowie Perspective mit der Endurance China-Nennung werden ein einigermassen starkes Kontingent der Porsches bilden, das im Gegensatz zum drei-Wagen-Team des letzten Jahres deutlich gesteigerte Chancen auf eine Zielankunft in den Punkten hat. Der Felbermayr-Proton Wagen beherbergt dabei das stärkste Fahrerteam. IMSA ist mit Narac / Pilet / Long ähnlich stark besetzt, während Flying Lizzard Motorsport Jörg Bergmeister dieses Jahr leider eine nicht ganz so homogene Fahrercrew an die Seite stellen kann.
Auf Seiten der Ferraris aus dem Hause Michelotto stehen dem Felbermayr-Proton-Porsche drei etwa gleich starke Ferrari Mannschaften gegenüber. Platzhirsch Risi Competitione hat nach dem zweiten Ferrari Sieg beim Klassiker im letzten Jahr Melo / Salo und Pierre Kaffer auf einem Wagen zusammengezogen. Auf dem Hankook-Ferrari von Horst Farnbacher sind Allan Simonsen, Dominik Farnbacher und Christian Montanari zunterwegs. Dritte Mannschaft mit Klassensieg-Ambitionen ist der Dunlop-gesponsorte, britische JWM-Ferrari von Bell / Sudgen / Kirkaldy. Aus deutschsprachiger Sicht ist noch der Team Modena-Ferrari interessant, auf dem Pierre Ehret an der Seite von Antonio Garcia und Leo Mansell angedockt hat. Ehret hat auf seinem eigenen Auto damit den Weg für Farnbacher Jr. freigemacht, der für Hankook den ersten Angrif auf den Klassensieg an der Sarthe anführen soll. Sollten die drei Top-Mannschaften der F430 oder der Proton-Porsche straucheln, so kämen dahinter neben dem Team Modena-Ferrari die F430 von AF-Corse (Perez-Companc / Russo / Bruni), BMS Scuderia Italia (Babini / Malucelli / Ruberti) und der zweite Risi-Wagen (Krohn / v.d.Poele / Johnsson) noch als erweiterte Podiumskandidaten in Frage. Olympisch motiviert sind die Engagements von JMB und Virgo zu betrachten.
Das „Dark Horse“ dürfte der einzige Spyker im Feld darstellen. Die Fahrerbesatzung (Coronel / Bleekemolen / Janis) ist sicher ohne Fehl und Tadel, aber die Niederländer haben immer noch ihre erste Zielankunft beim Klassiker ausstehen. Das Debüt des Kunden-Astons des Drayson Teams ist ebenfalls nur unter dem Aspekt einer möglichen Zielankunft zu betrachten. Der GT2-Wagen hat seine Wettbewerbsfähigkeit noch unter Beweis zu stellen und wird dieses Jahr sicher noch keine Rolle im Kampf um den Klassensieg spielen.