LMH-Analyse aus Sebring

Kann die FIA BoP? Das ist eine spontane Frage die sich stellt wenn man sich die LMP1-Ergebnisse der letzten Jahre im Detail anschaut. Die 1000 Meilen von Sebring lieferten am vergangenen Freitag einen weiteren Beleg für eine mögliche Antwort auf dieses Frage, die allerdings nicht sehr schmeichelhaft für den Verband ausfiel.

Im Vorfeld des Rennens hatte Toyota bereits einige Einschränkungen hinnehmen müssen. Zusätzlich zu den Leistungskürzungen der letzten Saison mussten die Japaner 30kg einladen (von 1040 auf 1070kg) und bekamen ihre Systemleistung um 14 kW auf 506 Kw gekürzt, während die Glickenhaus Mannschaft für ihr Hybrid-loses Hypercar weiterhin 520 Kw nutzen konnte und die Alpine Crew auf 430 kW abgeregelt wurde. Bei den Energiemengen die pro Stint zulässig waren betrugen die Zahlen 898 Megajoule für Toyota (statt zuvor 909 MJ) , 910 MJ für den Glickenhaus und 797 MJ für die Alpine. Am meisten hinderte aber die Aufnahme der Hybrid-Aktivierungsschwelle die Japaner. Statt bei Tempo 120 wurde der neu als BoP-Parameter benutzte Schwellwert erst bei 190 Kmh angesetzt, was dazu führte das Toyota nur eine Kurve – die schnelle Turn 1 – mit Hilfe der Allradpower des Hybridsystems durchkreuzen konnte.

Ein Blick auf die Rundenzeiten zeigt, das das Top-Level der Alpine von den Toyotas aber auch vom Glickenhaus nicht annähernd erreicht werden konnte. Die Alpine-Piloten konnten sich mit ihren in der Konsequenz 1s schnelleren Rundenzeiten sogar eine höhere Streuung der Rundenschnitte leisten. Toyota´s Piloten hatten die deutlich homogeneren Rundenzeiten, kämpften aber gegenüber der Alpine letztlich mit stumpfen Waffen. Wahrscheinlich wäre man sogar noch hinter die Glickenhaus-Mannschaft zurückgefallen, hätte diese nicht den Fehler begangen Romain Dumas in seinem ersten Stint mit falschen Reifendrücken auf die Strecke zuschicken. Was mit richtig aufgepumpten Schlappen möglich war, demonstrierte Dumas in seinem zweiten Stint der im Schnitt etwa 1 1/2s schneller als sein erster ausfiel.

Toyota kann sich trösten das mit dem Speed von José Maria Lopez zumindest ein Doppelpodium im Reichweite lag; einzig an seiner Konzentration muss der Argentinier für die nächsten Runden noch arbeiten. 2 Fehler waren am Ende 2 zuviel – zumal wenn man bedenkt das in der Konsequenz zum ersten Mal ein Toyota das Rennen auf dem Dach liegend beendete.

Speziell mit der Begrenzung der Hybridaktivierung um einen nicht unwesentlichen Betrag scheint die FIA das Ziel Toyota einzubremsen überrissen zu haben. Während man Alpine in der vergangenen Saison trotz offensichtlicher Performance-Defizite BoP-mässig lange im Regen stehen liess, muss die französische Werksmannschaft, der erst als fünfter Mannschaft nach Toyota , Porsche Audi und Rebellion Racing ein Sieg in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft gelang, sich nun vorhalten lassen den Sieg nun gegen nicht gleichwertig eingestufte Gegner errungen zu haben. Für die nächsten Läufe ist angesichts der nun publik gewordenen Zahlen den Reglementshütern ein etwas glücklicheres Händchen bei der Definition der Parameter zu wünschen.

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