Glickenhaus verschiebt Hypercar-Debüt
Die Scuderia Cameron Glickenhaus wird das Debüt ihres SCG007 Hypercars für die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft um ein Rennen auf die zweite Meisterschaftsrunde in Spa-Francorchamps verschieben. Das hat Teambesitzer James Glickenhaus unseren Kollegen von Sportscar 365 gegenüber in einem exklusiven Interview angekündigt. Die amerikanische Mannschaft geht davon aus das der Auftakttermin der Meisterschaft in Sebring erneut wie schon im Vorjahr der COVID19-Pandemie zum Opfer fallen könnte und will sich daher darauf konzentrieren bei der zweiten Runde in Spa-Francorchamps den ersten Einsatz mit einem voll ausgetesteten 2-Wagen-Team in Angriff nehmen zu können.
Mit der Verschiebung des Debüts um ein Rennen von März auf Mai bliebe dem Team dafür mehr Zeit für eine ordentliche Entwicklung und Homologation des Boliden der als einziger Konkurrent der neuen Toyota-Hypercars in Le Mans in diesem Jahr erwartet wird. Abgesehen von Glickenhaus und Toyota hat lediglich die ByKolles Racing Mannschaft ein Hypercar-Projekt mit derzeit noch unbekannten Entwicklungsstand angekündigt, während in der Top-Klasse lediglich noch Alpine mit einem eingebremsten Vorjahres LMP1 von Rebellion Racing als Konkurrent bestätigt ist.
Im Rahmen des Interviews enthüllte James Glickenhaus zudem das man sich als Entwicklungspartner des neuen Boliden sowohl Personal von Joest Racing als Einsatzteam als auch Sauber als aerodynamischen Entwicklungspartner mit ins Boot geholt hat. Somit steigt das amerikanische Team, das unverständlicherweise immer noch keine Starterlaubnis von der IMSA erhalten hat, mit einer bemerkenswerten deutschsprachigen Beteiligung auf ingenieurstechnischer Seite in die neue Fahrzeugklasse ein. Bislang hatte die Mannschaft von Glickenhaus sich einen weltweit beachteten Namen beim 24h-Klassiker auf der Nürburgring Nordschleife, an der Glickenhaus einen Narren gefressen hat, gemacht, indem er dort technisch hoch entwickelte GT-Super- und Hypercar-Boliden an den Start brachte.
Joest soll nach Erklärung von Glickenhaus für den operativen Einsatz der SCG007-Hypercars in Le Mans und der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft verantwortlich zeichnen, während Sauber seinen für die F1 entwickelten Windkanal für die Entwicklung der Aerodynamik zur Verfügung gestellt hat. Joest wird dabei beim Le Mans Testtag die volle Verantwortung tragen, da just an diesem Wochenende der zweite Auftritt des SCG004 GT-Boliden beim 24 Stunden Rennen am Nürburgring parallel durch das Glickenhaus-Team durchgeführt wird. Das erste Chassis des SCG 007 befindet sich im Aufbau bei Glickenhaus´s italienischen Entwicklungspartner Podium Advanced Technologies. Durch die Verschiebung des Debüts gewinnt man Zeit bei der Homologation des Autos, die durch einen 1:1 Windkanaltest des Autos im Sauber-Windkanal abgeschlossen werden soll. Dadurch bleibt mehr Zeit die Ergebnisse der letztjährigen 60%-Windkanaltest an verkleinerten Modellen des Boliden in die Reallität umzusetzen. Letztlich soll der Homologation ein Rollout im kommenden Monat gefolgt von einem 30h-Langstreckentest folgen.
Mitte Mai will das Team dann auch die Besatzung der beiden Boliden bekannt geben. Hier will James Glickenhaus seiner Aussage nach einen Mix aus erfahrenen und jungen talentierten Piloten einsetzen die einen Hintergrund in der F1, der LMP1 und der LMP2 aufweisen. Unsere Kollegen haben in diesem Zusammenhang den Namen des Briten Richard Westbrook in den Ring geworfen. Neben Westbrook fuhren in der jüngsten Vergangenheit auch die Piloten Thomas Mutsch, Franck Mailleux, Felipe Fernandez Laser, Andreas Simonsen, Jeff Westfahl und Andrea Picchini für die Mannschaft des engagierten amerikanischen Milliadärs bei dessen Nordschleifeneinsätzen.