Starterzahlen in Silverstone - ein Überblick

Mit 31 Wagen beim WEC-Saisonauftakt in Silverstone präsentiert sich das Feld zwar gegenüber dem Vorjahr etwas geschrumpft aber im Grunde werden wir 2019/20 ein durchschnittliches Feld erleben. In der Wahrnehmung der Fans schrumpft das Feld und dort besonders die kostenintensive LMP1-Klasse zwar immer weiter, aber wenn man einen detaillierten Blick auf die seit 2004 (1.Saison der Le Mans Serie) abgehaltenen Rennen in Grossbritannien wirft zeigt sich ein vielschichtigeres Bild der Entwicklung der Starterzahlen in den einzelnen Klassen:

starterzahlensilverst

Zwar ist die LMP1-Starterzahl mit 6 Wagen zwar gegenüber den letzten WEC-Saisons leicht unterdurchschnittlich (Durchschnitt: 7) aber der wahre Schwund im LMP1-Feld setzte bereits 2011 mit dem Ende der Klasse in der Europäischen Le Mans Serie ein. Das ab dort nur noch kostenaufwendige, weltweite Einsatzprogramme in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft für die entsprechend interessierten Teams vorgeschrieben waren, hat sich als weitere Hürde für die Starterzahlen in der Klasse erwiesen. Hinzu kam die Konkurrenz der Werksteams und die zwischen 2012 und 2016 stellenweise bis ins Absurde überdrehte Kostenspirale, die seitdem verhindert hat das die Klasse dank zusätzlicher Privatteams zum alten Level von über 10 Wagen zurück finden konnte.

Bei den LMP2 Starterzahlen haben sich die Erwartungen der ersten WEC-Saison 2012, als 15 Wagen in Silverstone beim Rennen antraten (Bild) nicht erfüllt. Hier sind ebenfalls die mit dem weltweiten Einsatz zusammenhängenden Logistikkosten und das widersprüchliche Privatierskonzept (ein langsamer Bronce- oder Silberpilot der den Einsatz finanzieren soll als Vorgabe) eine Hürde die seitdem eher für einstellige Starterzahlen sorgt. Das funktioniert in der Europäischen Le Mans Serie mit ihren weniger Rennen und geringeren Reisekosten deutlich besser und sorgt in den letzten Jahren dafür das die Starterzahlen in der europäischen Serie mit fast 20 LMP2 der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft bei der englischen Runde regelmässig die Show stehlen.

Der Verlust der am Kostentod gestorbenen GT1 – wobei weniger die Anschaffungskosten der damaligen Boliden als vielmehr die laufenden Kosten mit bis zu 70€/km der Klasse das Genick brachen – sowie die zwischenzeitlich für 2 Jahre zum Einsatz gekommenen Formula Le Mans LMPC konnten in der Folge nicht abgefangen werden. Die Zahl der mittlerweile eingesetzten GTE-Pro und -Am-Fahrzeuge entspricht jedoch der des früheren durchschnittlichen GT2-Feldes. Und das obwohl die Anschaffungskosten der Autos mittlerweile auf dem Level der alten GT1 liegen. Das Pro-Feld ist heute strikt von der Motivation und dem Engagement der Werksteams abhängig. Für ein entsprechend grosses AM-Feld braucht es dagegen wie bei den LMP2 zahlende Privatiers. Dennoch ist es in dieser Saison dem Rekordfeld von 11 Startern in der GTE-Am zu verdanken, das man wieder über die 30 Wagen-Marke gerutscht ist. Das hat 2014, 15 und 17 nicht geklappt...

Allerdings sollte man bei dieser Betrachtung im Auge behalten, das ein wichtiger Faktor seit 2012 keine Berücksichtigung in der Grafik findet. Die Aufspaltung des Feldes in FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und Europäischer Le Mans Serie ! Letztere bringt seit 2-3 Jahren an die 35-40 Autos zusätzlich nach Silverstone und hat aufgrund der engeren Rennaction bei vielen Fans die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft als Hauptact abgelöst.

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