Le Mans 2009: Peugeot gegen Audi

Das 24 Stunden Rennen in Le Mans anno 2019 steht uns bevor – doch vor dem Start des Rennens wollen wir noch einmal zurückblicken,Start 2009 genauer gesagt 10 Jahre zurück ins Jahr 2009 (der Link führt zum damaligen Rennbericht auf unseren Seiten): Das Jahr in dem Peugeot „endlich“ die Audi-Siegesserie beendet hat, und in dem mit 20 mehr LMP1-Fahrzeuge gestartet sind als in sämtlichen darauffolgenden Jahren.

Die Geschichte des Rennens ist schnell erzählt: Die drei Werks-Peugeot 908 HDI FAP plus das Pescarolo-Vorjahres-Pendant sind im dritten Einsatzjahr mittlerweile weitgehend Peugeot Siegerausgereift, die Siegercrew um Alexander Wurz, Marc Gene und David Brabham fährt in einem problemlosen Rennen zu einem ungefährdeten Sieg. Etwas besser Speed, aber umso mehr die Zuverlässigkeit (bis auf einen Antriebswellenschaden beim zweitplatzierten) sind diesmal auf der Seite der Peugeot-Fraktion. Eine Kollision ausgerechnet mit dem Pescarolo-Peugeot kostet den dritten Werkswagen einige Runden, bevor der von Pescarolo eingesetzte 908 nach einem spektakulären Abflug von Benoit Treluyer in der Nach ausscheidet. Die drei neuen Audi R15 TDI sind in ihrem ersten Einsatzjahr noch nicht ausgereift genug und kämpfen bspw. mit den gleichen PescaroloProblemen wie Peugeot im Vorjahr: Reifen-Pickup, der sich in der Aerodynamik verfängt. Auch die Technik ist der Einsatzmannschaft Joest nicht treu: Lucas Luhr beendet das Rennen des Audi R15 TDI #2 durch einen Abflug Eingangs der Porsche-Kurven, während die #3 über zwei Stunden mit einer defekten Benzinpumpe verliert. Bedingt durch die Reinigungsstopps des verbliebenen Audis #1 sowie einer zu wechselnden Radaufhängung geht somit der Doppelsieg an Peugeot.
Die Werkswagen von Aston Martin haben zu keiner Zeit eine Chance um den Gesamtsieg zu fahren: Fehlender Speed, technische Gebrechen und ein schwieriges Fahrverhalten verhindern Größeres.Zeiten Werke

Bei den Eigenentwicklungen der verschiedenen Konstrukteure geht es neben dem Speed vor allem um die Zuverlässigkeit. Hier hat das Team Oreca Matmut AIM die Nase vorn; Oliver Panis, Nicolas Lapierre und Soheil Ayari kommen auf Gesamtrang 5 nur 2 Positionen vor den privat eingesetzten Vorjahres-Audi R10 TDI vom Kolles-Team von Andre Lotterer und Charles Zwolsman ins Ziel (Narain Karthikeyan hat sich in der Startaufstellung eine Verletzung zugezogen und lässt seine beiden Teamkollegen die 24 Stunden-Hatz alleine bestreiten). Ein Getriebewechsel innerhalb von 13 Minuten beim Kolles-Audi hat letztlich den Unterschied gemacht.

Zeiten PrivateWelche Parallelen kann man zwischen 2009 und 2019 ziehen? Aktuell wird diskutiert, ob und wie die privaten LMP1 mit den Hybrid-Werkswagen gleichgestellt werden können. Die Differenz betrug 2018 Minimum 2-3 Sekunden/Runde, 2009 war die Differenz zwischen den Diesel-Peugeot und dem schnellsten Benziner von Speedy Racing Sebah mindestens 7 Sekunden. Schon damals war klar: Maximal ein Hersteller mit einem ähnlichen Budget wie die arrivierten und dominierenden Hersteller an der Spitze kann aufschließen, Privat-Teams fehlt einfach das Budget zur entsprechenden Umsetzung und zum Testen, die Herrschar an Ingenieuren und (bis auf Ausnahmen) eine durchgängig siegfähige Fahrerbesatzung. Aston Martin konnte mit seinem DBR1-2 im Laufe der Zeit den Rückstand verkürzen, aber nie gegen die Diesel-LMP1 von Audi und Peugeot kämpfen.

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