Werbung für die Sportwagenszene - die 6h am Nürburgring
Bestes Wetter, ein von nur wenigen Zwischenfällen geprägtes sauberes Weltmeisterschafts-Rennen unter den 31 Teilnehmern und mit offiziell 62.000 Zuschauern am Wochenende ein neuer Zuschauerrekord für die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft - die WM-Runde am Nürburgring (der Link führt zum ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten) kann als voller Erfolg für die WM, die Teilnehmer und die Organisatoren gewertet werden. Mit einem Zuschauerzuspruch der dem des 24 Stunden Rennen am Nürburgring ebenbürtig war startete am Sonntag das LMP- und GTE-Feld in die vierte Runde der Meisterschaft.
Was für Audi vor der Rekordkulisse - die realistisch geschätzt am Rennsonntag etwa 40.000 Besucher betrug - zur Le Mans Revanche avancieren sollte, konnte Porsche im Endresultat in einen ersten Doppelsieg bei einer der 6h-Runden ummünzen. Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley gelang am Ende nach einer überlegenen, fast sauberen Fahrt - lediglich zu Rennbeginn musste nach einem Kontakt die fronthaube auf die Schnelle getauscht werden - nach 203 absolvierten Runden der Sieg mit einer Runde Vorsprung vor den Teamkollegen Marc Lieb , Neel Jani und Romain Dumas, denen ein defekter Benzindurchflussmengensensor 3 Strafstopps und eine Runde Rückstand auf die Teamkollegen einbrachte. Obwohl die beiden Audi R18 e-tron Quattro des Audi Sport Team Joest daraufhin an der von der Pole gestarteten #18 vorbeizogen, kämpfte man sich dank des neu entwicklten High-Downforce-Kits wieder an die 2. Position zurück, wobei wieder einmal Neel Jani für den unterhaltsamen Dreikampf mit den beiden Audi von Oliver Jarvis und Benoit Treluyer sorgte . Nur 15s Vorsprung standen am Ende für den zweiten Porsche 919 Hybrid zu Buche. Die verfolgenden Audi tauschten am Ende nach einer Teamorder von Dr.Ullrich noch kurz vor dem Ende die Positionen um den Meisterschaftsführenden Piloten Marcel Fässler , André Lotterer und Benoit Treluyer mehr Punkte für den Meisterschaftskampf zu verschaffen. Toyota blieb mit 3 bzw. 4 Runden Abstand auf die Sieger nur die Statistenrolle.
Auch in der GTE-Klasse verzeichnete das Porsche Team Manthey einen Doppelsieg – das erste Mal in der Geschichte der Meisterschaft, das ein Hersteller beide Top-Klassen mit solch einem Erfolg abschliessen konnte. Beide 991 GTE hatten im Qualifying einen Satz Reifen gespart. Doch das stellte sich im Rennen als nur ein Baustein zum Sieg heraus. Den Porsche kam auch die geänderte BoP zu Gute die die bislang dominierenden Aston Martin Vantage GTE am kurvigen Nürburgring besonders traf. AF Corse bremste ein Elektronikproblem an der #51. Die #71 wurde während einer Full Course Yellow im Infight vom #92-Porsche von Fred Makowiecki erwischt und handelte sich einen Reifenschaden ein, der auch durch den Strafstopp der #92 nicht wettgemacht werden konnte. Die problemlos durchfahrende #91 von Richard Lietz und Michael Christensen heimste daher den Sieg am Ring ein.
In der LMP2-Klasse setzte sich der KCMG-Oreca 05 von Mattew Howson, Richard Bradley und Le Mans Gesamtsieger Nick Tandy gegen die beiden G-Drive Ligier durch. Die GTE-Am-Kategorie ging an das SMP Racing-Trio Victor Shaitar, Andrea Bertolini und Aleksey Basov, denen Probleme an den beiden Proton Competition Porsches den Sieg erleichterten. Christian Ried beschädigte in Führung liegend die #88 nach einem Dreher im Schumacher S und handelte sich knapp 6 zusätzliche Minuten Rückstand ein, die am Ende ziemlich genau auf den Klassensieger fehlten. Die #77 von Marco Seefried , Patrick Dempsey und Patrick Long bremste ein herausgefallenes Seitenfenster ein, welches das Porsche Trio am Ende den dritten Platz um nur 3s verpassen liess.
Zumindest in der LMP1-Privatiersklasse konnte ein weiterer deutscher Pilot erstmals den Siegerpokal bei der Heimrunde nach Hause schleppen. Pierre Kaffer, der mit Simon Trummer den ByKolles CLM01 im Duo bewegte, bezwang am Ring die mit Motoren und Elektronikproblemen kämpfenden Rebellion Racing R-Ones. Deren #13 schaffte im Rennen nur eine einzige gezeitete Runde. Ein aufgrund eines Elektronikdefekts ausgelöster Feuerlöscher kostete der #12 von Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Matthias Beche den Klassensieg, den auch ein abgerissener Heckflügel am dieses Mal deutlich zuverlässiger laufenden Wagen von Kaffer – der Deutsche blieb am sich drehenden Porsche von Christian Ried hängen – nicht retten konnte.