Heute: Le Mans Testtag
Am heutigen Sonntag findet der offizielle Le Mans Testtag in Vorbereitung der 83. 24h von Le Mans statt. Alle 56 Teilnehmer des Rennens sowie die Reserveentrys der Teams von Gulf Racing, Formula Racing, Ibanez Racing und KCMG, sowie zusätzlich 2 der LNT Ginetta-Juno LMP3 werden an der Sarthe erwartet. Damit tritt zum Testtag ein Feld von 64 Autos an.
Die Wettervorhersage ist eher durchwachsen – bei mehreren angekündigten Regenschauern könnten am Ende wenig aussagekräftige Zeiten herausspringen was für das Rennen, bei dem angesichts der Leistungssprünge der LMP1 ein neuer Sturmlauf auf Qualifying-Bestzeiten unter 3:20 und den Distanzrekord erwartet wird, weitere Unsicherheiten für die Teams und Verantwortlichen des Rennens schafft. Die beiden Testsessions sind von 9-13 Uhr und 14-18 Uhr angesetzt. Für die Le Mans Neulinge und Piloten die länger als 5 Jahre nicht an der Sarthe am Start waren sind 10 Pflichtrunden obligatorische Vorausetzung für die Zulassung zum Rennen.
Hohes Interesse gilt neben der Performance der speziell auf Le Mans zugeschnittenen Versionen der Gesamtsiegkandidaten von Porsche, Audi und Toyota den Debütanten. Nissan muss sich zum ersten Mal mit dem mit viel PR-Tam-Tam vorgestellten GT-R-Nismo-LM der Konkurrenz stellen. Dazu hat das Team entgegen aller Befürchtungen nun doch 3 Wagen an die Sarthe verbracht von denen einer in den Farben des trainingsschnellsten Gruppe C-Nissans von 1990 statt im werksüblichen Rot gehalten ist. Bislang waren die technischen Ergebnisse eher verhalten und von technischen und organisatorischen Pannen überlagert. Nun wird man am Ende des Tages erstmals Zeiten des so grundlegend anders gestalteten LMP1-Konzeptes auf dem Papier haben.
Die andere Neukonstruktion ist der Rebellion Racing R-One AER. Das schweizer Privatteam, das nach dem Motorenwechsel von Toyota auf den AER-Biturbo-V6 in Le Mans nun endlich seinen verspäteten Einstieg in die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft 2015 realisiert, hat im Vorfeld bereits 500 Testkilometer mit dem neuen Motor absolviert, was angesichts der Tachodaten der Konkurrenz allerdings nicht viel ist. Unter den Berichterstattern laufen jedenfalls schon Wetten ob am Ende die Nissan oder die eidgenössisch-britische Rebellion Racing-Crew am Ende des Tages mit den schnelleren Zeiten notiert werden.
Bei Toyota hat Kazuki Nakajima nach seinem schweren Unfall in Spa-Francorchamps nun doch die medizinische Freigabe für den Einsatz beim Testtag und den 24h von Le Mans erhalten. Toyota hatte im Vorfeld den Japaner Kamiu Kobayashi als Reservefahrer benannt. Auch die schweizer Race Performance-Crew ist trotz der diesjährigen Auszeit des Teams in Le Mans vertreten. Die Crew von Michel Frey ist das Einsatzteam des 2. KCMG-Orecas der derzeit noch als erster Entry auf der Reserveliste zu finden ist. Die Extreme Speed Motorsports-Truppe hat das Alkohol-Werbeverbot in Frankreich elegant umgangen indem man sich das amerikanische Musikmagazin Rolling Stone als neuen Hauptsponsor gesichert hat und damit in neuen Farben auftritt. Im byKolles-Racing CLM P1/01 AER-Auto hat man den Umbau auf die neue Getriebe-Hinterachsen-Kombination nun vollendet und hofft das die 3 Einsatzpiloten Pierre Kaffer, Tiago Monteiro und Simon Trummer nun nicht mehr von weiteren Defekten heimgesucht werden.
Im Umfeld von Le Mans laufen daneben bereits die Vorbereitungen für eine wichtige Bekanntmachung von Ford. Der amerikanische Hersteller plant laut mehreren übereinstimmenden Quellen eine Rückkehr an die Sarthe in der GTE-Klasse mit dem anfangs des Jahres vorgestellten Nachfolger des Ford GT 40. Allerdings wird erst für das Rennwochenende mit offiziellen Infos gerechnet.
Auf der Website des 24 Stunden Rennens von Le Mans wird der Testtag per Live-Timing zu verfolgen sein. Ein Live-Stream ist nicht geplant, allerdings berichten die Kollegen von Radio Le Mans den ganzen Tag von der Sarthe.