Nissan verschiebt LMP1-Renndebüt nach Problemen
Nissan hat das Renndebüt des GT-R LM verschoben. Der revolutionär neue Bolide wird nach Haltbarkeitsproblemen die geplanten ersten 3 Vorstellungen beim Prolog, in Silverstone und in Spa-Francorchamps auslassen. Erst in Le Mans will die amerikanisch-japanische Mannschaft nun mit 3 Boliden antreten. Damit droht dort ein ähnliches Desaster wie mit dem Marketing-motivierten ZEOD des japanischen Herstellers . Der vollelektrische Bolide war dort im letzten Jahr nach nur 5 absolvierten Runden ausgefallen. Nach Angaben von Nissan haben Probleme beim FIA-obligatorischen Crashtest , bei denen einer der Überrollbügel an der Fahrerzelle beschädigt wurde nun zum Rückzug geführt. Während Nissan-Teammanager Darren Cox in einem Gespräch mit unseren Kollegen von Sportscar 365 die Probleme herunterspielt. („Kleines unbedeutendes Problem, ... passiert auch anderen Herstellern“) sei daran erinnert das andere Grössen im Konstruktionsgeschäft wie Juno-Ginetta, BR Engineering (=SMP) oder die Scuderia Glickenhaus mit ihren (un-?)begrenzten Ressourcen immerhin ihre Boliden gleich im ersten Anlauf durch die FIA-Crashtest-Prozedur bekommen haben. |
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Nissan hat nun für den 26.3 einen neuen Crashtest bei der FIA angesetzt, bekommt den LMP aber nun nicht rechtzeitig für die erste Runde in Silverstone homologiert, da erst nach dem bestandenen Test die 3 Rennchassis und das obligatorische T-Car mit den neuen Teilen ausgestattet werden können.
Das man dann statt in Spa-Francorchamps anzutreten lieber in Amerika auf dem der Sarthe ähnlichen NCM Motorsport Park in Bowling Green zum Testen antritt hat andere Gründe: offensichtlich ist auch das Hybrid-System des Boliden noch weit von der Renntauglichkeit entfernt. Bei Tests in Sebring lagen die ersten registrierten Rundenzeiten 10s hinter denen von Audi zurück, ehe ein Riss in einem nicht näher bezeichneten Karbonteil den Testeinsatz nach nur gut 20 Runden beendete. Statt in den Ardennen mit den LMP2 um die Wette zu fahren will man auch diese Baustelle lieber in aller Ruhe zu Hause aussortieren. Wobei viel Ruhe angesichts des engen Zeitplans bis Le Mans nicht mehr bleiben wird.
Bei Nissan werden nun erste Fragen aufkommen ob man sich mit dem revolutionären Konzept nicht verhoben hat. Denn erst wenn das Gesamtpaket steht und fehlerfrei funktioniert, wird sich verifizieren lassen ob das Konzept mit dem frontmotorisierten, frontangetriebenen und aerodynamisch durchströmten Chassis wirklich auf konkurrenzfähige LMP1-Zeiten kommen kann. Der ACO und Cox verweisen nun gerne darauf, das auch Toyota 2012 erst in Le Mans debütierte und 2 Jahre danach die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft gewann. Doch Toyota kam aus der F1 in die WM - Nissan dagegen hat schon Le Mans Erfahrung – mit dem Ausfall nach 5 Runden im Vorjahr...