ALMS 2013 ohne LMP2-Autos?
Wird die ALMS im letzten Jahr ihres Bestehens die LMP2-Klasse einstampfen müssen? Derzeit gibt es beunruhigende Anzeichen, dass die bisherigen Teams nicht in der Kategorie antreten werden. Nun hat als Konsequenz daraus auch das Level 5 Motorsport Team seine Prototypen-Aktivitäten offiziell ausgesetzt. Die Mannschaft von Teampatron Scott Tucker war das erste Team, das 2011 auf den Zug für die kostenlimitierte Klasse aufgesprungen war.
„Wir sehen derzeit keine Konkurrenten, die ansatzweise über die gesamte Saison in der Klasse engagiert sein werden, und eine Situation wie 2011, als wir alleine mit beiden Autos um den Titel gefahren sind, macht für uns keinen Sinn“, wird Teammanager David Stone von unseren Kollegen von Speed.com zitiert. „Die Zeit wird nun langsam knapp, so dass wir nicht weiter warten, sondern handeln wollten. Wir haben daher beschlossen, unsere Ressourcen und Expertise für ein Werksprogramm oder Kundeneinsätze interessierter Privatfahrer zur Verfügung zu stellen. Dies ist kein definitiver Abschied von der LMP2-Klasse – sobald sich dort die Situation ändert, wären wir wieder dabei. Wir haben genug Autos, um interessierten Privatiers, zum Beispiel aus Europa, Einsätze in der ALMS oder anderen Serien anbieten zu können.“
Die Entscheidung kam, nachdem die bisherigen Konkurrenten Conquest Endurance und Dempsey Racing schon zuvor auf Anfrage unserer Kollegen mitgeteilt hatten, dass ein Einsatz in der ALMS 2013 eher unwahrscheinlich wäre. Dempsey hat just die jahrelange Partnerschaft mit Mazda aufgekündigt, nachdem die japanische Marke mit der Entwicklung eines Le Mans tauglichen LMP2-Diesel-Motors so in Verzug gekommen war, dass man das Projekt kurzerhand um ein weiteres Jahr aufgeschoben hat. Die statt dessen in den Focus gerückte Grand-Am Premiere liess bei den ersten Tests auch nicht gerade viel Zuversicht bezüglich der Haltbarkeit der just entwickelten Rennausführung der Skyactive-Diesel-Aggregate aufkommen. Conquest Endurance und Chassis-Lieferant Oak Racing hingegen haben ihre Partnerschaft beendet, nachdem es dem amerikanischen Team nicht gelungen war, 2012 und 2013 einen weiteren Kunden für die französischen Chassis in der ALMS zu fixieren. Das für 2012 geleaste Auto soll wieder auf den Rückweg nach Frankreich sein. Auch neue Teams sind derzeit nicht in Sicht. Der finanzielle Sprung von der nach wie vor prosperierenden Cup-Klasse der Oreca-LMPC Fahrzeuge zu den wartungsaufwändigeren LMP2 muss wohl so gross sein, dass die meisten Teams derzeit eher einen Daytona-Prototypen eines einheimischen Herstellers statt ein aus Europa zu exportierndes komplexes Einsatzgerät für die Neuausrichtung der Serie 2014 vorziehen würden.
An zu wenig eigenem Material wird der LMP2-Einsatz von Level 5 Motorsport definitiv nicht scheitern: Die amerikanische Truppe besitzt neben den beiden HPD ARX-03b LMP2 des Vorjahres noch 3 Lola-Chassis - 2 B11/80 Coupés und einen B11/40-Spyder – mit denen man zur Not selber ein eigenes LMP2-Feld stellen könnte - nur will man gerade dieses nicht. Gleich in welcher Klasse sich die professionelle Mannschaft 2013 engagiert: Dort wird man mit Sicherheit an der Spitze mitspielen können.