ALMS zu teuer für Acura-Teams?
ALMS-Teambesitzer Adrian Fernandez hat beim letzten Lauf in Lime Rock Park erstmals nicht den Sieg einfahren können. Aufgrund eines Getriebeproblems und eines Unterbodenschadens errang das Lowes Fernandez Racing Team lediglich P2 in der Klasse und musste erstmals dem Dyson Racing-Lola-Mazda den Sieg überlassen. Hinter den Kulissen plagen den mexikanischen Ex-Indycar Piloten allerdings andere Sorgen.
Laut einem Interview mit einer amerikanischen Sport-Zeitung ist das mittlerweile überbordende Budget in der Klasse für sein Team nicht mehr zu stemmen. Die dieses Jahr nur mit drei Startern besetzte Klasse (beim Rennen in Lime Rock startete mit dem van der Steur-Radical erstmals ein vierter Wagen) verlange für sein Acura-Team ein jährliches Budget von 8 Mio. Dollar. Daher stellt Fernandez mittlerweile Überlegungen an, statt eines LMP2 in der ALMS zwei Formelautos in der IRL einzusetzen - für deutlich geringere Kosten. Erst Anfang des Jahres war durch Fachartikel durchgesickert, dass ein durchschnittliches ALMS-Prototypen-Engagement unter 2,5 Mio Dollar pro Jahr kaum noch zu realisieren wäre. Angeblich erwägen auch die beiden anderen Acura-Teams - Highcroft und de Ferran Motorsport - einen Wechsel in die IRL.
De Ferran und Fernandez waren 2007 Penske Racing gefolgt und von der kränkelnden CART-Serie in die ALMS gewechselt. Mit dem Weggang der drei Acura-Teams würde die IMSA für ihr Aushängeschild nicht nur das letzte verbleibende Werksengagement in der Prototypenklasse verlieren. Drei Teams weniger bei der Prototypen würden nur noch die reinen Privatiersmannschften von Autocon Motorsports, Intersport-Racing und Dyson Racing übrig lassen. Die Hersteller-Engagements blieben damit auf die GT2-Klasse beschränkt.
Anders als die Le Mans Serie, die auf einem breiten Unterbau an Privatteams ruht, setzte die ALMS seit je her auf die lukrativeren Werksengagements, die aber in Krisenzeiten keine verlässlichen Feldgrößen garantieren können. Privatteams mit LMPs oder GT1 sind in den Staaten rar gesät. Nun rächt sich, dass die Serie zu sehr auf die Anforderungen der Werke zugeschnitten wurde. Die vielen Renntermine, die für die Privatiers kaum noch wahrzunehmen sind, und teuren Fernsehpakete sind mit ein Grund, warum derzeit in der IMSA die Köpfe rauchen, wie die wirtschaftliche Situation der Teilnehmer und der Serie verbessert werden könnten. Eine Überlegung zielt darauf ab, die Klassenzahl zu verringern. Einigt man sich auf diese Lösung würden die LMP2-Klasse (die 2011 eh zur LMP1 umgewidmet wird) und die GT2 als verbleibende Kategorien übrig bleiben. Ob das jedoch den Teilnehmern finanzielle Erleichterung bringen würde, ist derzeit mehr als fraglich ...