Makelloses Debüt des R15 in Sebring
Das Audi Sport Team Joest scheint noch immer das Maß aller Dinge in der Sportwagenszene zu sein. Auch das Debüt des 3 neuen Sportprototypen in Sebring in Folge konnte mit einem Sieg abgeschlossen werden (- lediglich beim Debütmodell R8R blieb man 1999 bislang den Sieg schuldig). Zweifel am revolutionären R15, die vereinzelt im Vorfeld ob der vielen technischen und aerodynamischen Neuerungen laut wurden, wurden damit im Keim erstickt. 383 Runden legten die Audiroutiniers Allan McNish, Tom Kristensen und Dindo Capello bei ihrem Sieg bei den 57. 12h von Sebring (Link zum Rennbericht) in Florida insgesamt zurück – damit überboten sie laut Audi den bisherigen Distanzrekord um eindrucksvolle 13 Runden.
Im schnellsten Sebring-Rennen aller Zeiten liefen die beiden Audi R15 TDI des Audi Sport Team Joest während der gesamten Distanz fast ohne technische Probleme. In Sebring arbeitete die Audi Mannschaft bei zeitweise mehr als doppelt so hohen Temperaturen wie noch bei den Tests in Europa eine Woche lang Tag und Nacht, um den neuen Diesel-Sportwagen besser kennenzulernen und auf die extrem harte Rennstrecke im Herzen Floridas abzustimmen. Dabei konnten alle aufgetretenen kleineren Kinderkrankheiten rechtzeitig bis zum Renntag beseitigt werden.
Es lief von Anfang an perfekt: Allan McNish beschleunigte beim Start den von der Pole Position gestarteten Acura des De Ferran Motorsport Teams aus und kam mit mehr als 5s Vorsprung aus der ersten Runde zurück. Im weiteren Rennverlauf erwiesen sich die beiden Peugeot 908 als die zu schlagende Konkurrenz. 12 Mal wechselte die Spitze zwischen den Diesel-Rennsportwagen von Audi und Peugeot. Über weite Phasen des Rennens lagen die vier führenden Prototypen innerhalb weniger Zehntelsekunden. In der packenden Schlussphase des Rennens setzte Audi wieder auf seinen Spezialagenten für heikle Missionen. Allan McNish spielte die gegenüber dem R10 TDI optimierte Gewichtsverteilung und die ausgefeilte Aerodynamik des neuen R15 TDI voll aus und konnte einen so großen Vorsprung herausfahren, dass er kurz vor Rennende noch einmal zum Nachtanken an die Box kommen konnte, ohne die Führung zu verlieren. Mit 22,279 Sekunden Vorsprung auf den verbliebenen Peugeot von Bourdais, Montagny und Sarrazin überquerte er die Ziellinie schließlich als Sieger.
Den Audi Erfolg in Sebring komplettierten die drei Deutschen Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner, die mit dem zweiten Audi R15 TDI Rang 2belegten. Luhr und Rockenfeller mussten fast die gesamte Renndistanz zu zweit absolvieren, weil Werner nach seinen ersten beiden Stints aufgrund einer Rippenverletzung nicht mehr eingesetzt werden konnte. Lange Zeit hielten sie sich trotzdem in Schlagdistanz zum führenden Schwesterauto. Erst in der Schlussphase verloren sie wegen Pickup auf dem rechten Vorderreifen etwas den Anschluss da Luhr kurz vor Schluss noch einmal an die Box kommen musste – es war der einzige außerplanmäßige Boxenstopp des Audi Sport Team Joest an diesem Tag.
Beim insgesamt neunten Sebring-Triumph der Marke setzte Audi zudem seine eindrucksvolle Serie fort: Nach dem Audi R8 (2000) und dem Audi R10 TDI (2006) gewann zum dritten Mal ein neuer Le Mans-Prototyp von Audi in Sebring bei seinem ersten Einsatz. Tom Kristensen holte seinen fünften Sieg beim dem US-Langstrecken-Klassiker und ist damit der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte des Rennens. Dindo Capello siegte zum vierten, Allan McNish zum dritten Mal. Nebenbei gewann man die "Michelin Green X Challenge", das amerikanische Gegenstück zur MEEC in der Le Mans Serie, mit einem souveränen Doppelsieg. Für Audi war das 12-Stunden-Rennen eine Generalprobe für das 24 Stunden Rennen von Le Mans, bei dem insgesamt drei neue R15 TDI an den Start gehen werden. Bis zum Rennen am 13./14. Juni absolviert das Audi Sport Team Joest noch ein intensives Testprogramm.