Vor 8 Jahren: die 12h von Sebring 2007

Vor dem nächsten Highlight der Tudor-USCC -Saison, dem 12 Stunden Rennen von Sebring , wagen wir einen Blick zurück ins Jahr 2007: Damals war der Langstreckenklassiker noch der Saisonauftakt der ALMS . Wer kam anno 2007 für den Gesamtsieg in Frage? Auf der einen Seite die LMP1-Geschosse namens Audi R10 TDI; befeuert von einem 5,5l großen 12-Zylinder Biturbo-Diesel mit weit über 1.000 NM Drehmoment. Auf der anderen Seite die kleineren und leichteren LMP2-Fahrzeuge Porsche RS Spyder und Acura ARX-01a. Im Gegensatz zum Audi verfügte der Porsche über einen 3,4l-V8 mit einem maximalen Drehmoment von 370 NM.

Das Qualifying konnte Audi klar für sich entscheiden. Der R10 TDI von Pirro/Werner/Biela schnappt sich die Pole vor den Teamkollegen Capello/McNish/Kristensen. Der beste Porsche RS Spyder des Team Penske mit Dumas/Bernhard/Castroneves lag 1 sek zurück auf P3. Eine weitere Sekunde dahinter folgt der Acura ARX-01a von Brabham/Johansson/Dayton auf P4. Wie schaute der Rennspeed der unterschiedlichen Prototypen aus? In der schnellsten Rennrunde trennten

Audi und Porsche lediglich 0,004s. Der Weg hierhin sah jedoch unterschiedlich aus: Während Audi den Dampfhammer auf der Geraden auspackte, holte Porsche die meiste Zeit beim Anbremsen und in den kurvigen Passagen. Das „Problem“: Im Verkehr von 34 gestarteten Fahrzeugen konnte Audi seine Vorteile immer ausnutzen und einfach die zu überrundende Konkurrenz passieren, während die schwächeren Porsche sich risikoreicher in Bremszonen und Kurven vorbeidrängen mussten. So wurde aus dem Unterschied von 0,004s in der schnellsten Rennrunde eine Differenz von genau 0,6s hochgerechnet auf die 50 besten Runden des schnellsten Fahrzeuges der Marken. Einziger Vorteil der Porsche: Dank intelligenter Benzinnutzung kann man in der Regel 3-4 Runden/Stint länger auf der Strecke bleiben als die in diesem Punkt zurückgeregelten Audi, deren theoretischer Diesel-Verbrauchsvorteil vom großen Motor sowie verkleinertem Tankvolumen aufgefressen wurde.

Position Nummer Team Fahrzeug Stopps Stintlänge
1 #2 Audi Sport Audi 15 27R, 2x 28R
2 #26 Andretti Acura 14 30-31 R
3 #15 Fernandez Lola 15 29R, 1x 30R
4 #1 Audi Sport Audi 14 27R, 1x 28R
5 #7 Penske Porsche 18 32 R
6 #9 Highcroft Acura 13 28-29 R,1x 30R
9 #16 Dyson Porsche 16 32R, 2x 33R
10 #20 Dyson Porsche 15 34 R
23 #6 Penske Porsche 15 32 R

sebringanalyse2007.jpgDoch diese Reglementunterschiede sowie Stärken und Schwächen spielten im Rennen kaum eine Rolle. Audi konnte von vornherein dem Feld bei freier Strecke davonfahren, Pirro/Werner/Biela fuhren letztlich einen ungefährdeten Sieg mit 6 Runden Vorsprung heraus (einzig ein Reifenschaden bremste die Mannschaft kurzzeitig ein). Der zweite Audi R10 TDI von Capello/McNish/Kristensen konnte sich zunächst in der Spitzengruppe halten, fing sich zwischendurch eine Durchfahrtsstrafe ein, und fiel zur Rennhalbzeit wegen Reperaturen an der Elektronik sowie am Anlasser zurück; Platz 4 mit 11 Runden Rückstand standen am Ende zu Buche. Position 2 und den LMP2-Klassensieg errang der Acura ARX-01a von Andretti Green Racing, gefahren von Herta/Franchitti/Kanaan. 10 Stunden lang konnte man sich dank der Safety Car-Phasen und längerer Stints in der Führungsrunde halten und zwischendurch sogar die Führung übernehmen, obwohl man zeitenmäßig mit den Audi und Porsche nicht mithalten konnte. Es hätte zum Schluss aufgrund von unterschiedlicher Tankstrategien noch spannend werden können, doch der Acura schafft in den letzten zwei Rennstunden statt 30-31 Runden keine 20 mehr – auch die Rundenzeiten liessen zu wünschen übrig. Dennoch ein sauberer Einstand vom Team mit dem neuen Fahrzeug.

Wo waren die Porsche RS Spyder abgeblieben? Keiner der 4 Prototypen (2x Penske, 2x Dyson) kam ungeschoren über die Distanz. Immer wieder stoppten technische Gebrechen die ansonsten saubere Fahrt der Weissacher Sportwagen – zu Rennhalbzeit lag der beste Vertreter mit Dyson Racing bereits 7 Runden zurück, vorher konnten die Acura in Schach gehalten werden. Einzig die #7 von Bernhard/Dumas/Castroneves konnte zumindest phasenweise den Speed der Audi mitgehen.

Fazit: Über die Distanz von 12 Stunden hatte Audi die Konkurrenz noch fest im Griff. Doch am dem dritten Saisonrennen in Long Beach konnten die kleineren LMP2-Projektile von Porsche ihre Stärken ausspielen und 8 Siege in Serie einfahren und somit zwei Drittel der Rennen in der Gesamtwertung gewinnen. Die Acura hatten in der Saison 2007 noch nicht viel zu melden, doch 2008 gelang ein großer Schritt und die ersten Siege in der ALMS .

Der Rennbericht von damals ist unter diesem Link nochmal nachzulesen.

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