GT4-Europacup 2012 abgesagt
Nach einer Meldung unserer niederländischen Kollegen von Autosport.nl ist der FIA-GT4 Europacup abgesagt worden. Grund sind die mittlerweile juristisch ausgeuferten Streitigkeiten in Belgien zwischen dem RACB und dem bisherigen vertraglichen Veranstalter Speedworld, die neben der Belcar und der BTCS auch zwei Runden des Europacups in Dijon und Spa-Francorchamps organisieren sollten. Nach der terminlich nicht mehr zu kompensierenden Absage würde der Rumpfkalender des Europacups nur noch vier Rennen umfassen - zu wenig, um von der FIA als Meisterschaft gewertet zu werden. Zu einem so späten Zeitpunkt in der Saison lassen sich auch kaum noch zusätzliche Rennen organisieren.
Die den Europacup eigentlich veranstaltende SRO sitzt nun mit einer weiteren Serie im Dilemma! Anders als bei den GT3-basierten Serien gibt es hier allerdings keine Rettungsbestrebungen. Zwar soll nun ersatzweise im Rahmen des 24 Stunden Rennen von Spa-Francorchamps ein FIA-GT4-Masters-Meeting abgehalten werden, doch ansonsten wird die Klasse komplett den nationalen Meisterschaften in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Deutschland und England überlassen. Die Chance, dass nun noch mal eine Meisterschaft seitens der SRO organisiert wird, stufen Insider als eher gering ein. Zu dringlich sind derzeit die anderen Baustellen der SRO (GT1-WM, FIA-GT3 Europa-Meisterschaft, Blancpain Endurance Serie), als dass dafür noch Kapazitäten existieren würden.
Dabei hat die GT4-Klasse durchaus weiter das Potential, sich als Einsteigerklasse in den GT-Sport (vorgeschriebener Höchstpreis eines GT4-Autos: 120.000 Euro - GT3: 400.000 Euro) etablieren zu können. Der Cup litt allerdings von Anfang an trotz eines attraktiven Fahrzeug- & Herstellermixes (Aston Martin, BMW, Maserati, Ginetta, Corvette, Porsche, Ford-Mustang, Nissan, KTM X-Bow, Donkervoort, Lotus, Camaro, Audi, Peugeot) an einem unattraktiven Rennformat (Sprintläufe von max. 45 Minuten Dauer) und einer lieblosen Organisation, die sich in permanent grenzwertigen Teilnehmerzahlen niederschlug. Diese Organisation wurde hauptsächlich von der belgischen Sektion von SRO übernommen, die nun über die Streitigkeiten mit Speedworld - der quasi monopolistisch agierende Veranstalter war der Strecke von Spa-Francorchamps über mehrere Monate die Streckenmieten schuldig geblieben - stolperte.
Es wäre zu wünschen, dass man für diese Klasse noch einmal einen fundierten Anlauf für ein Top-Championnat plant. Allerdings müsste diese dann deutlich engagierter und sachkundiger erfolgen. Dem Vernehmen nach soll die Entwicklung weiterer Autos für diese Kategorie (Mazda MX5, Hyundai-Coupé) im Gange sein. Es wäre schade, wenn dieser Klasse nun die europäische Bühne komplett wegbricht, nachdem auch die Blancpain Endurance Serie wegen Überfüllung durch GT3-Teams die GT4 just vor die Tür gesetzt hatte.