GT4 ES mit Krimi im Sonntagsrennen von Zolder

Zolder R2Nachdem der Sieg im Samstagsrennen der GT4 European Series mit Audi an eine neu im Feld vertretene Marke gegangen war, konnte sich am Sonntag mit Ginetta eine der in der Serie etablierten Marken den ersten Platz auf dem Podium sichern. Die beiden glücklichen Gewinner Stuart Middleton und Will Tregurtha profitierten dabei aber von einer Zeitstrafe gegen die eigentlichen Erstplatzierten, Nicolaj Möller-Madsen und Milan Dontje im Phoenix-Audi.

Doch der Reihe nach: Nach einem sauberen Start sah zunächst alles nach einem Start-Ziel-Sieg für das am Vortag drittplatzierte Duo Middleton/Tregurtha aus; auch gleich zwei Safetycar-Phasen zwischen der 45. und 30. Rennminute brachten die Führung der beiden Briten in Diensten des HHC-Teams nicht ernsthaft in Gefahr. Erst als die Boxenstopp-Phase zu Ende war, erschien mit dem Audi R8 von Möller-Madsen und Dontje ein ernsthafter Herausforderer: Von Platz neun aus gestartet, hatte sich das dänisch-niederländische Duo bis zu diesem Zeitpunkt bereits auf Platz 3 nach vorne gekämpft und war das mit Abstand schnellste Auto im Feld; der Vorsprung von Middleton, der mittlerweile das Steuer der Ginetta von Tregurtha übernommen hatte, schrumpfte immer weiter. Auf abbauenden Reifen schaffte es Middleton noch für einige Runden, sich vor Möller-Madsen zu halten, doch in der vorletzten Runde gelang dem Dänen in der Fahrerlagerschikane das Überholen. Middleton versuchte zwar noch zu kontern, musste sich aber schließlich geschlagen geben – bis zehn Sekunden vor Passieren der Zielflagge die Rennleitung eine 31-sekündige Zeitstrafe wegen eines „unsafe release“ – also gefährlichen Losfahrens – beim Boxenstopp verhängte und so Middleton den schon verloren geglaubten Sieg doch wieder zurückschenkte. Möller-Madsen und Dontje fielen in der Schlussabrechnung auf Rang 6 zurück.

Zolder SRT AMG

Das Podium kompletierten damit Patrick Zamperini und Csaba Mor im Racing-One Audi, die damit auch die Pro/Am-Wertung für sich entscheiden konnten, und der Schweizer Nico Rindlisbacher mit seinem Teamkollegen Paul Rees im Team GT McLaren. Bester Vertreter der Amateurfraktion war Niki Leutwiler, der als Einzelfahrer im TFT Porsche auf Gesamtrang 10 ins Ziel kam.

Mit Blick auf die Leistung der neu in die Serie eingestiegenen Hersteller lässt sich nach dem ersten Rennwochenende sagen, dass Audi bereits sehr gut angekommen, beziehungsweise in den Händen der richtigen Fahrer bereits in einer dominanten Position ist. Mit einigem Abstand folgt dann BMW, welche immerhin schon um Plätze in den Top-10 mitfahren konnten und – noch einmal eine Kleinigkeit dahinter – Mercedes-AMG, die ebenfalls in beiden Rennen in die Top-10 vordringen konnten. Sehr anonym agierten hingegen die beiden V8-Racing Chevrolet Camaros, die eher im hinteren Mittelfeld unterwegs waren. In wie fern es sich bei diesen ersten Eindrücken um eine valide Einschätzung der grundlegenden Qualitäten der betreffenden Fahrzeuge handelt, oder ob nicht doch die Balance of Performance, die Qualität der Teams und Fahrer und eventuell auch die Streckencharakteristik des Circuit Zolder eine größere Rolle spielen, bleibt freilich abzuwarten. Der Autor dieser Zeilen wäre in jedem Fall überrascht, wenn vor dem nächsten Rennen nicht Rufe nach einer Einbremsung der Audis oder nach einer vorteilhafteren BoP-Einstufung für die BMWs, Mercedes und Porsches laut würden.

 

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