Ein kurzer Blick in die Balance of Performance des Masters

Die vieldiskutierte BoP entpuppt sich bei genauem Hinsehen als zwar sehr flexibles, aber vielschichtiges und nicht einfach zu verstehendes Element der Einstufung von Autos – diese Erfahrung musste in den vergangenen 2 Wochen auch unser Berichterstatterteam im ADAC-GT-Masters machen. Dem Wunsch von Mitgliedern unseres Forums nachkommend haben wir versucht im Rennbericht den Rundenzeitenstatistiken auch die Handikapgewichte der Autos hinzuzufügen. Diese auf den ersten Blick einfache Aufgabe alleine wird schon dadurch erschwert, dass dabei streng genommen 5 Gewichte mit eingefügt werden müssen. Dem zugrunde liegenden Basisgewicht des Autos müssen das BoP-Zusatzgewicht zur Nivellierung auf das gleiche Leistungsniveau, das erfolgsbedingte Handikap-Geicht, das evtl. Gaststartergewicht und Zusatzgewichte, die sich aus dem Niveau der Fahrerpaarung ergeben (2 Platinpiloten schleppen mehr „Ehrenblei“ herum als 2 Amateure), hinzuaddiert werden. Fasst man alle diese Gewichte zum Beispiel für das 2. Rennen am Red Bull Ring zusammen, ergibt sich für die schnellsten Fahrzeuge der einzelnen Marken das folgende Bild:

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Gegenüber dem Rennbericht des Rennens, der nur die Zusatzgewichte aufschlüsselte, wird nun klar, warum z.B. der Camaro dem Feld trotz des Einsatzes eines Peter Kox am Steuer so hinterherhinkte. Das Fahrzeug schleppte gegenüber dem Lamborghini Gallardo der mit einem Wagen ebenfalls als Gaststarter antretenden Grasser Racing-Mannschaft 120kg mehr Gewicht mit sich herum – und krankte zudem noch am Trainingsrückstand aufgrund von mehreren ausgelassenen Sessions am Freitag (Motorenwechsel). Dass dieser - zusammen mit dem gegenüber dem Vorjahr um 9mm verkleinerten Restriktor - entscheidend war, zeigte die fast gleich schwere Corvette, der 2 Siege auf dem Red Bull Ring gelangen. Der Kurs mit seinen langen Bergaufgeraden kam der Charakteristik der Z06-R entgegen: Hier zählte Motorleistung – die der Camaro sicherlich sonst auch besser hätte umsetzen können.

100kg Zusatzgewicht für den Ford GT - wie im Rennbericht angegeben - klingen zwar martialisch, wenn man aber angesichts des geringen Basisgewichts von 1190kg das Gesamtgewicht von 1290kg betrachtet, war der Ford für den leistungsrelevanten Red Bull Ring damit durchaus in die selbe Leistungsklasse an der Spitze eingeregelt, was Rang 4 im Rennen unterstrich.

Die leichtesten Autos brachte Porsche heuer in die Steiermark, wobei diese gegenüber den Hubraummonstern vom Schlage Corvette, Mercedes und Ford ihren Vorteil aus dem Vorjahr angesichts der fortgeschrittenen Reifenentwicklung nicht wirklich umsetzen konnten. Auch war Porsche aufgrund der BoP mit 9mm kleineren Restriktoren als im letzen Jahr unterwegs. Der am Ende bestplazierte Audi zum Beispiel war mit 1315kg eher im Mittelfeld zu finden. Hier versucht man immer noch mit den Yokohama-Reifen warm zu werden, die - wie bei allen Mittelmotorautos - auf der Vorderachse erst auf Temperatur gebracht werden müssen.

Als wenn dies nicht schon kompliziert genug ist, gibt es noch 2 zusätzliche regulative Elemente. Die Restriktorgrössen und - für einzelne Modelle - die minimalen Bodenfreiheiten sind ebenfalls im Reglement festgeschrieben. Von letzteren sind zum Beispiel zur Zeit der Lamborghini und der Camaro betroffen – 2 Fabrikate, die allerdings zur Zeit nicht gerade mit überlegenen Leistungen im Masters protzen.

Am Eurospeedway Lausitzring in 2½ Wochen werden die Karten sicherlich anders verteilt sein: Dann kommt die deutlich andere Streckencharakteristik mit ihren langgezogenen Kurven den BMWs, Audis und Porsches wieder mehr entgegen – und Corvette und Ford schleppen dort ihren Erfolgsballast von Spielberg mit sich herum. So sorgt die vieldiskutierte BoP wahrscheinlich auch dort für 2 abwechslungsreiche Rennen.

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