Ganz grosses Kino! - Das GT-Masters Finale in Hockenheim

Das ADAC GT-Masters-Wochenende in Hockenheim (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) zeigte wieder einmal, das Konstanz und wohlüberlegtes Racing ein Team nicht nur in einem Rennen sondern auch über die Saison hinweg zum Erfolg führen können. Auf dem bekanntermassen reifenmordenden Kurs im Badischen gewann am Samstag zuerst der Schubert Motorsport-BMW Z4 GT3 von Claudia Hürtgen und Dominik Schwager das Samstagsrennen, nachdem sich alle Titelkandidaten selbst ein Bein stellten und aus dem Lauf punktelos ins Fahrerlager zurückkehren mussten. Am Sonntag gewann mit einer taktisch gut eingeteilten Fahrt dem MS Racing-Mercedes SLS AMG GT3 von Maximilian Götz und Sebastian Asch nicht nur das erste Rennen der Saison sondern auch die Meisterschaft. Trotz der Einschränkung einer gewissen Unterstützung durch die aktuelle BoP-Änderung kurz vor dem Rennen (dazu morgen mehr) muss man den beiden Mercedes Youngstern bescheinigen, dass sie den Titel am Ende wohl verdient hatten.

Zum Samstagslauf bleibt zu sagen das am Ende das cleverste Team den Sieg davon trug. „Wir wussten das wir vom Top-Speed her chancenlos gegen die Porsche waren, von daher war die Devise einfach nur dran zu bleiben und die Gegner in einen Fehler zu treiben“ fasst Sieger Dominik Schwager die Vorgehensweise des Teams zusammen. Co-Pilotin Claudia Hürtgen – derzeit wohl erste Wahl bei allen verfügbaren GT3-Kutschern, wenn es um intelligentes Fahrzeugmanagement im Rennen geht – schonte dementsprechend die Reifen und hielt sich getreu der von Reifenpartner Yokohama an alle Teams ausgegebenen Warnung vor den reifenmordenden Curbs fern. Diese wurden sowohl dem MS-Mercedes als auch dem Schütz Motorsport-Porsche zum Verhängnis, auf dem Engelhard-Partner Sean Edwards rückblickend den Titel für seinen Co verspielte indem er zu vehement auf Sieg fuhr. „Ich habe gesehen, dass das für die vor uns liegenden Konkurrenten nicht gut geht, so wie die die Curbs mitgenommen haben. Daher bin ich weiter 110% gefahren und hab mich dabei auf eine schonende Linie konzentriert“, so Schwager weiter. Callaway-Pilot Alessi hatte hingegen schon vor der ersten Kurve seine Meisterschaftschancen durch einen missglückten Blitzstart in eine sich schliessende Lücke verschlechtert.

Hätte Edwards den BMW vorbei gelassen, so hätte wohlmöglich am Sonntag die Schütz-Mannschaft nicht so vehement auf Sieg fahren müssen. Doch weder der späte Ausfall des MS Racing-Mercedes, noch das sonntägliche Verhalten von Amateurmeister Sven Dolenc auf dem Fach Auto Tech-Porsche waren zu diesem Zeitpunkt vorhersehbar. Der griff auf dem von Martin Ragginger in Führung übernommenen 911er mit Aussicht auf den ersten selbst eingefahrenen Gesamtpodiumsplatz massiv in den Titelkampf mit ein. Noch liegt kein Statement von Fach / Dolenc vor, von daher kann nur spekuliert werden, ob es sich bei dem rundenlagen hart ausgefochtenen Zweikampf mit dem zum Siegen verdammten Engelhard um eine Retourkutsche oder nur um ein erhitztes Rennduell ohne Einblick in die Meisterschaftssituation des Markenkollegen gehandelt hat (im Pressezentrum machten während des Rennens auch Spekulationen um einen nächstjährigen Mercedes-Testvertrag für Dolenc die scherzhafte Runde).

Tatsache ist das der Amateur-Champion im Kampf um die Gesamtposition sowohl Engelhard als auch Corvette-Pilot Alessi so zur Weissglut trieb, dass beide die Brechstange auspackten und – zurecht – von der Rennleitung dafür mit Zeitstrafen belegt wurden. Der Fach-Porsche blieb als Kollateralschaden nebenbei ebenfalls in Lauf 2 auf der Strecke. Aussen vor war in beiden Rennen die Alpina-Mannschaft, deren Reifenproblem zur Mitte der Saison das aktuelle BoP-Karussell ausgelöst hatte und die nach den Änderungen chancenlos im Mittelfeld ihren B6 zu Klump fuhr.

 

Turbulent ist noch eine harmlose Umschreibung für das Wochenende – auf jeden Fall hat die Meisterschaft beim Finale noch einem alles gezeigt: Action-geladene Rennen, ein sicherlich noch viel zu diskutierendes Finale und zwei uneingeschränkt verdiente Champions, die mit einem nicht gerade zum Seriensieger geeigneten Auto mit dem ersten Sieg auch gleich den Titel im letzten Lauf klar machten.

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