Aus für die Propeak-Astons
Propeak Performance, das Aston Martin-Einsatzteam der bekannten Ring- und Langstreckenmannschaft Prosport Performance, beendet die Zusammenarbeit mit dem britischen Hersteller nach nur einer Saison. Das hat uns Teamchef Christoph Esser im Rahmen der letzten VLN-Runde am Ring verraten. Damit werden die neuen GT3- und GT4-Vantage AMR der Mannschaft 2020 weder im ADAC-Paket mit den beiden Serien ADAC GT-Masters und ADAC GT4 Germany noch in der 24 Stunden-Serie und auch nicht auf der Nordschleife zu den angedachten Debüts in der VLN Langstreckenmeisterschaft und beim 24 Stunden Rennen am Nürburgring antreten.
„Die Autos stehen alle zum Verkauf. Wir wollen einen Schlussstrich unter das Engagement ziehen. Zwar ist noch nicht entschieden worden in welcher Form wir weiter machen werden, aber das Team wird mit Sicherheit weiter hier auf der Nordschleife mit unseren existierenden Porsche-Fahrzeugen engagiert bleiben. Was wir darüber hinaus machen würde von eventuellen neuen Partnern abhängen“
Prosport Performance hatte nach einer problemreichen und ausfallgeplagten Saison gegen Saisonende zum Teil einzelne Veranstaltungen ganz oder teilweise ausgelassen. Eine Tatsache die nach Erklärungen verlangt. Dazu Esser: „Aston Martin selber ist 2018 auf uns zugekommen weil man aus Marketinggründen ein Einsatzteam in Deutschland gesucht hat, das die neuen Vantage AMR im ADAC GT-Masters einsetzt. Wir waren anfangs nur auf die GT4 aus, haben uns aber schiesslich zu einem parallelen Einsatz auch der GT3 im Masters überreden lassen, nachdem man uns ein umfangreiches Supportpaket zugesagt hatte. Dieses umfasste eine sichergestellte Ersatzteilversorgung, einen Engineering-Support durch von Aston Martin gestellte Techniker und eine Kostenunterstützung. So wie der Vertrag formuliert war, hatten wir den Eindruck ein gutes Paket bekommen zu haben.“
Leider blieb der zugesagte Support nach Essers Angaben von Anfang an hinter dem vertraglich vereinbarten Rahmen zurück. „Es fing schon damit an das wir die Autos erst sehr spät bekamen und im Vorfeld nur mit einem GT3 und einem GT4 testen konnten. Wir haben dann die ersten Ausfälle in Oschersleben hinnehmen müssen weil die zugesagten Ersatzteile nicht vor Ort verfügbar waren. Das hat sich dann bei den folgenden Rennen wiederholt. Erst nach mehreren Beschwerden und erst ab Zandvoort hat sich die Situation gebessert. Das selbe galt beim Engineering-Support. Den Leuten, die man uns für die ersten Rennen gestellt hatte, fehlte augenscheinlich noch die Erfahrung mit dem Auto.“
„Das Problem war das bis Zandvoort, wo ein leichter Aufwärtstrend erkennbar war, die Ergebnisse schon so desaströs waren, das uns mitten in der Saison die Kundenpiloten abgesprungen sind. Zudem brach ab dort auch der Kontakt mit Prodrive zunehmend ab, so das unsere ehemaligen Verhandlungspartner dort nicht mehr für uns zu sprechen waren. Der ausbleibende Support und die nicht besetzten Wagen haben uns dann dazu bewogen die folgenden Veranstaltungen zum Teil auszulassen.“
Esser vermutet das die sich eintrübende wirtschaftliche Situation bei Aston Martin zu einem eingeschränkten Support geführt hat. „Rückblickend muss man sagen, daß Aston Martin möglicherweise das Level und den benötigten Aufwand im ADAC GT-Masters unterschätzt hat. Vielleicht hat man nicht berücksichtigt das hier reine Profibesatzungen unterwegs sind. Vielleicht hat man gedacht, das eine Standard-Unterstützung mit ein paar Technikern schon reichen würde. Aber wir hinkten schliesslich als Neueinsteiger mit einem in der Meisterschaft unerfahrenen Hersteller und einer komplett neuen Konstruktion von Anfang an hinterher.“
Die 4 Chassis des Teams sind nun zum Verkauf ausgeschrieben. Ob man nach der Trennung von Aston Martin einen weiteren Partner im GT3 oder GT4-Bereich sucht schiebt man laut Esser erst mal auf die lange Bank. „Es gibt eine Reihe von Herstellern die sich gemeldet haben. Aber zuerst wollen wir die Vantage alle verkaufen, bevor wir in der Richtung weiter sehen können.“.