4h Le Castellet - Premierensieg für Klien & Co
Mit dem ersten Sieg eines Judd befeuerten Chassis seit 2011 (Pescarolo-Judd in Estoril ) endete der 4.Lauf der Europäischen Le Mans Serie, die 4h von Le Castellet (der Link führt zum ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten) am gestrigen Nachmittag. Christian Klien, Pierre Ragues und Gary Hirsch errangen den ersten Sieg für die Morand Racing Mannschaft und schüttelten endlich mal die Pechsträhne ab die ihnen bislang bei den Rennen mit ihrem Morgan-Judd im Weg gestanden hatte. Die schweizer Crew kreuzte die Ziellinie nach 4h 5s vor dem Alpine-Nissan der Signatech-Mannschaft. Weitere 13s dahinter kam die Mannschaft von Murphy Prototypes auf das Podest.
Unsere Fahreranalyse des Rennens enthüllt das wieder einmal nicht die schnellste, sondern in diesem Fall die taktisch am geschicktesten agierende Crew das Rennen für sich entschied. Bei den Doppelstints von Ragues und Klien sparte sich Morand den Reifenwechel. Daher waren diese zwar geringfügig langsamer, jedoch waren die reinen Tankstopps in der Summe geringfügig schneller als die Full Services der Konkurrenz. Eine ähnliche Taktik fuhr Murphy Prototypes, die bei etwas anderer Pilotenaufteilung am Schluss den stärksten Piloten – Nathanael Berthon – auf frischen Reifen in den Endturn schickten. Doch weil Rodolfo Gonzales bei seinem Wechsel in der Eile den Motor des Oreca Nissan beim Tankvorgang nicht abgeschaltet hatte, gab es in der Folge eine Durchfahrtsstrafe die die Taktik der irischen Mannschaft entwertete und den sicheren Sieg kostete. Über das ganze Rennen hinweg hatten sich Murphy und Morand mit ihren Autos ein Duell um den Sieg geliefert das erst mit der Drive-through endete.
Signatech setzte hingegen auf regelmässige Reifenwechsel, was konstantere Rundenzeiten ermöglichte, jedoch am Ende den Ausschlag im Kampf um den Sieg gab. Hier überzeugte Pilot Paul Loup Chatin (der Silber-Pilot war schneller als die mit Gold bzw. Platin eingestuften Kollegen – ein weiteres Indiz warum die Fahrereinstufung der ACO einer Überarbeitung bedarf) mit konstanten Rundenzeiten in seinem Schlussstint. Die Zytek-Nissan Teams von Greaves Motorsport und Team Jota kamen mit der Strecke und dem an diesem Wochenende aus unerfindlichen Gründen höheren Reifenverschleiss (der alle Teams betraf) weniger zurecht. Das Team Team Jota konnte mit seinem standardmässig eingestellten Sicherheitssetup auf der Highspeed-Strecke keinen Anschluss an die Spitze halten und dem konstant und fehlerfrei agierenden Silberpiloten Dolan fehlten im Schnitt 2s pro Runde auf die Konkurrenz. Auch die Greaves-Truppe war irgendwie von der Rolle: Matt McMurry setzte seinen Wagen noch vor der ersten Kurve am Start in die Mauer und selbst ein Mark Shulzhitsky blieb auf dem 2. Wagen des Teams eher farblos.
Den Daten nach hätte selbst die Race Performance Truppe den beiden Zytek das Wasser abgraben können doch Getriebeprobleme mit dem auf dem HTTT so wichtigen 6.Gang zu Rennbeginn machten 2 zusätzliche Stopps nötig und bedeuteten am Ende P7. Damit landete man noch hinter dem Sebastian Loeb Racing Oreca, der wohl aufgrund der immer noch mangelnden Erfahrung der Truppe mit dem Auto über einen 6.Platz nicht heraus kam. Den TDS-Ligier warf nach 3 Rennstunden ein Aufhängungsdefekt aus dem Rennen.
Als nächster und letzter Lauf der Europäischen Le Mans Serie stehen die 4h von Estoril am 19.10 auf dem Programm.