Stefan Mücke ist LMS-Champion

engecharouzmueckeFür die deutschen Sportwagenpiloten bleibt Silverstone ein gutes Pflaster. Nach dem Überraschungstitel für Mike Rockenfeller und seinem Co-Piloten Alexandre Premat im vergangenen Jahr auf dem Audi Sport Team Joest-Audi R10 gewann nun Stefan Mücke (Bild rechts) mit seinen tschechischen Partnern Tomas Enge (links) und Jan Charouz (Mitte) an gleicher Stelle den Titel. Für den 27-jährigen Berliner ist es das verdiente Highlight einer Karriere, die vor insgesamt 12 Jahren begann. Schon im Folgejahr holte sich der damals 16-jährige den Titel in der BMW Formel ADAC-Meisterschaft und stieg von da aus in die Formel 3, wo 2001 die Viezemeisterschaft folgte, und die DTM auf.

Dort durfte er sein Talent jedoch nicht ausspielen und so wirkte der Wechsel zu den Sportwagen, wo er endlich Top-Material bekam, wie ein Nachbrenner. Schon 2007 auf dem Lola-Judd des Charouz-Teams machte er in Le Mans als schnellster Benziner-Pilot an der Sarthe alle Motorsport-Journalisten auf sich aufmerksam. Gastspielen in der ALMS und der FIA-GT Meisterschaft folgte letztes Jahr die Erhebung in den Rang eines Aston Martin-Werkspiloten. Gemeinsam mit der britischen Marke feierte Mücke in dieser Saison seine ersten beiden Le Mans Serie-Siege bei den 1000km von Barcelona und den 1000km am Nürburgring. In Silverstone reichte schliesslich ein dritter Platz, um am Ende den Titel für die Briten 50 Jahre nach dem historischen Sieg in Le Mans zu fixieren. Für Mückes Co-Pilot Tomas Enge ist es der erste Titel seit dem Gewinn der deutschen Formel Ford-Meisterschaft 1996. Junior-Partner Jan Charouz konnte seinerseits die erste nennenswerte Meisterschaft seit seiner Kartzeit vermelden.

007Erleichtert wurde der Titel der tschechisch-britischen Manschaft in den letzten zwei Rennen durch ungewohnte technische Probleme der Gegner aus dem Pescarolo-Team. Die Franzosen hatten zuletzt mit Jean-Christophe Boullion und Christophe Tinseau zwar klar die schnellere Fahrer-Auto-Kombination, verloren den Titel aber für das Team aus technischen Gründen. Der Ruf von Henri Pescarolos Mannschaft, der bislang nachgesagt wurde, eine ans detailversessene grenzende Gründlichkeit bei der Vorbereitung ihrer Autos an den Tag zu legen, hat dadurch nicht zuletzt auch durch den Unfall des vom Team an der Sarthe eingesetzten 908 in diesem Jahr einige Kratzer abbekommen. Ein erneuter Getriebeschaden kostete der zweimaligen LMS-Meistermannschaft die Möglichkeit Mücke und Co noch einmal beim Finale unter Druck setzen zu können.

Der Berliner war entsprechend glücklich nach dem Rennen, zudem die Fahrt in Silverstone nicht ganz problemfrei verlief: „Im Rennen sind wir kein Risiko eingegangen, um den Gesamtsieg nicht zu gefährden. Wir haben nämlich die Reifen hier an diesem Wochenende kaum zum Arbeiten bekommen. Aber gemeinsam mit meinem Teamkollegen und dem gesamten Tam, dem ich sehr für den Einsatz danken möchte, hat es nun doch zum Titel gereicht. Wir sind alle sehr happy.“

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