Nachbetrachtungen zu Reiters GT1-Sieg in Katalunien
Angesichts des doch etwas strammen Programms zwischen Barcelona und Oschersleben ist auf diesen Seiten der nun mittlerweile drei Wochen zurückliegende erste Erfolg eines von Hans Reiter aufgebauten GT1 bei einem 1000km Rennen noch nicht hinreichend gewürdigt worden - das soll nun hier nachgeholt werden.
Es hatte sich bereits schon beim letzten Lauf 2008 in Silverstone mit der ersten Pole angekündigt, dass die durch Reiter Engineering betreute IPB Spartak-Truppe den Lamborghini Murcielago langsam aber kontinuierlich auf ein konkurrenzfähiges Level anheben konnte. Diese Entwicklung setzte man nun bei den 1000km von Barcelona konsequent fort, wobei die veränderten Rahmenbedingungen bei den Gegnern (Team Modena nun in der GT2, Larbre Competition mit Kundenpioten, Luc Alphand Adventures mit Dunlop-Reifen) natürlich auch ihr Schärflein beitrugen. Dies allein hätte aber nicht ausgereicht.
"Wir sind, so glaube ich, noch nie so gut vorbereitet in eine GT1-Saison gegangen“, resümierte Peter Kox schon vor dem Rennen die Vorbereitung des bereits 2008 eingesetzten Chassis. „Der Murcielago hat eine Reihe von Änderungen erfahren. Wir haben bei der Gewichtsreduzierung eine Menge geleistet. Hinten wurde die Aufhängung überarbeitet und vorne die Kinematik der Frontaufhängung. Neue Frontsplitter und eine Klimaanlage kamen hinzu. Bei den Reifen haben wir Michelin die Treue gehalten, was sich nun in einer besseren Betreuung durch die Franzosen auszahlt. Allerdings dürfen wir die Dunlop bereiften Teams nicht unterschätzen."
Die technischen Entwicklungen zahlten sich aus: GT1-Bestzeit im ersten und zweiten freien Training, GT1-Pole mit einer 1:44,446, eine um 0,523s schnellere Zeit als noch im Vorjahr im Qualifying (die dann wegen einer undichten Airbox gestrichen wurde), Start von hinten und nach 6h der erste Sieg bei einem 1000km-Rennen nach den fünf Läufen im Vorjahr. Der Lamborghini ist in der Liste der siegreichen Chassis angekommen. Hans Reiter (Bild) zeigte sich nach dem Rennen zufrieden: „Im Endeffekt hatten wir und Alphand beide gleich viel Pech im Rennen, nur dass es dieses Mal für uns gut ausgegangen ist, nachdem wir im Vorjahr meist das Pech gepachtet hatten. Jeder hatte zwei Kollisionen und die Standzeiten haben dann für uns den Ausschlag gegeben.“
Vergeblich suchte man in Barcelona dagegen den GT2-Gallardo, den Hans Reiter zum Nachsitzen in heimische Gefilde verdonnert hatte. Der Wagen hatte aufgrund seiner FSI-Motorisierung und der damit verbundenen aufwendigeren Motorsteuerung immer wieder elektronische Zicken gezeigt, deren Beseitigung sich bei einem letzten Test auf dem Salzburgring zwar andeutete, aber nicht ausreichend belegt werden konnte. „Wir wollen erst einen Long-Run-Test über 6h bestehen, bevor wir damit bei einem Rennen auftauchen. Sonst macht es sich nicht gut für eine Vorstellung bei potentiellen Kunden, wenn du immer noch an Kinderkrankheiten rumdoktorst“, so Reiter zu GT-Eins.