Dr. Colin Kolles zum R10-Engagement
Colin Kolles' Rennteam ist das erste Privatteam, das sich an den Einsatz der Audi Tdi R10 in der Le Mans Serie wagt. Damit bleibt Audi seiner Linie treu, aktuelle Werkswagen erst frühestens nach drei Jahren an Kundenteams abzugeben. Auch wenn dem R10, wegen dem sich nun ändernden Motorenreglement, keine so lange Karriere wie dem R8 beschienen sein wird, so war man doch im Vorfeld gespannt, wie sich die Mannschaft aus Greding im Rahmen der Serie präsentieren würde. Ums kurz zu machen: Audi war bei den 1000km von Barcelona weder mit dem obligatorischen Pressestab noch mit den Schlüsselleuten für einen Semi-Werkseinsatz vor Ort vertreten. Auch bei den Trucks und der Hospitality deutet wenig auf ein offizielles Engagement der Ingolstädter hin.
„Wir haben hier sieben Motorenleute von Audi in unserem 37 Mitarbeiter umfassenden Team vor Ort, das ist alles“, erläuterte uns der Teammanager der aus eigener Motivation in die Le Mans Serie gewechselt ist. „Ich sammle selber seit Jahren Le Mans Sportwagen aus den 60er Jahren, von daher vor daher habe ich mich immer schon für diese Art von Rennen Interessiert, auch wenn ich das Finale im vergangenen Jahr nicht verfolgt habe. Ich sehe dieses Engagement langfristig, wie alles was das Team in Sachen Motorsport anpackt. Unsere Perspektive ist für einige Zeit bei den Sportwagen zu bleiben.“ Zu seinem eigenen Weg im Motorsport gehört die Nachwuchsförderung, für die Kolles auch gerne auf die Unterstützung von Werkspiloten verzichtet. „Wenn sie unsere vergangenen Engagements in der DTM und der F3 verfolgt haben, dann war es immer schon Ziel des Teams auch neue Piloten und Nachwuchsfahrer in die Serie zu bringen. Wir haben mit Michael Krumm und Christian Albers zwei Piloten mit Erfahrung auf den Audis, die nun den Teamkollegen zur Seite stehen können. Michael Krumm kannte ich schon seit langem, insofern konnten wir uns schnell auf eine Verpflichtung einigen. Albers hat schon für uns im DTM-Audi gesessen und kennt den R10 von einem Einsatz in den USA im vergangenen Jahr. Dagegen schätze ich unseren Indischen Piloten Narain Karthikeyan, der hier leider wegen einer Verletzung fehlt, trotz seiner F1-Erfahrung noch als Sportwagenneuling ein.“
Kolles hat bislang noch keinen Gedanken an die Konkurrenz verschwendet und geht eher unvoreingenommen an die Herausforderung des R10 heran. „Wir müssen uns erst auf uns selber konzentrieren. Wir hatten bislang wenig Möglichkeiten zu testen. (Anm.: Lediglich ein Tests am Eurospeedway - bei regnerischen Bedingungen - stand bislang für die Mannschaft zu Buche). Der Wagen ist für uns komplett neu. Aber das Auto ist bewiesener maßen stark genug um zu gewinnen. Wir müssen erst unsere Hausaufgaben richtig machen, dann werden wir auch vorne stehen können.“ Selbst für Le Mans rechnet sich Kolles noch einiges aus: „Man braucht nicht das stärkste Auto um damit zu gewinnen, das hat Audi im letzten Jahr bewiesen. Bei diesen Langstreckenrennen wird immer zum Schluss abgerechnet.“